Inhaltsübersicht
Covertext außen
Covertext innen
A VORWORT DES VERFASSERS
I. EINFÜHRUNG
II. REINKARNATIONSGEDANKENGUT IM ALLGEMEINEN
III. BEWEISE FÜR DIE REINKARNATION
IV. MEINE REINKARNATIONS ERLEBNISSE
1.
Welche sind für mich tatsächliche
frühere Inkarnationen
2.
Erinnerungen an Pietro
V. VERIFIZIERUNG DER REINKARNATIONSERINNERUNGEN
1. Pietro
in Dalmatien
VI. FOLGEGEDANKEN
1. Ur‑Aufgabe, Ur‑Karma aller Menschen
2. Ziel unserer irdischen Existenz ist die Entwicklung
3. Methoden der Entwicklung sind die Grund‑Aufgaben =
Grundkarma
4. Motivation des jetzigen Lebens: Lebensaufgabe =
Lebens‑Karma
5. Schicksal
6. Der freie Wille
7. Machsal
8. Neue karmische Belastung oder neue Aufgaben
9. Grundprinzip des Menschen: die LIEBE
10. Wie viele Male werden wir inkarniert?
VII. REINKARNATION UND CHRISTENTUM
VIII. MEINE CHRISTLICHEN REINKARNATIONSGEDANKEN
IX. WIE HILFT UNS DAS GEDANKENGUT DER REINKARNATION
IM ALLTAG?
X. SCHLUSSWORT
Xl. ANHANG
1 : EMPFEHLENSWERTE LITERATUR
XII.
FARBTAFELN
Covertext außen
Gedanken über Reinkarnations‑Erlebnisse im klinisch toten
Zustand.
Der durch mehrere Fernsehsendungen, Publikationen und
Seminare weithin bekannte Architekt und Schriftsteller
Stefan v. Jankovich wollte eigentlich kein Buch mehr zum
Thema Reinkarnation verfassen. Er entschloss sich jedoch
dazu, da er immer häufiger darum gebeten wurde, seine
Meinung, die er sich nach seinen außerordentlichen
Erfahrungen im klinisch toten Zustand gebildet hatte,
schriftlich zu veröffentlichen.
Im vorliegenden Buch versucht er eine Symbiose aufzustellen,
in der er eine Verbindung zwischen dem christlichen
Grundglauben, mit den Fragen nach dem »Woher«, »Wohin« und
»Warum« und seinen Erlebnissen sucht. Er klärt die immer
wiederauftauchenden Fragen: »Was ist vorbestimmt?«; »Habe
ich einen freien Willen?«; »Was ist Schicksal?«; »Wie kann
man den Begriff >Karma< definieren?«
Er beschreibt Situationen früherer Inkarnationen sowie
Vorgänge, die nachweislich passiert sind und in denen er
sich heute wiedererkennt.
Nach seiner Meinung ist der Wiedergeburts‑Gedanke
christlich und mit den Lehren Jesu konform. Demjenigen,
der mit dem Gedanken der Reinkarnation lebt, kann diese
Überzeugung eine große Hilfe bei der Bewältigung seiner
Probleme sein.
Covertext innen
Ich glaub', dass wenn der Mensch muss sterben,
die Seele kehrt
zurück zur Erden.
In einem neuen Fleischgewand,
aus einer andern Mutter Schoß,
mit stärkeren Gliedern und hell'rem Verstand
legt die alte
Seele aufs neue los.'
John Masefield (1878 ‑ 1967)
Einer Inkarnation der Liebe:
Meiner Mutter gewidmet
Buchseite
9:
A. Vorwort des Verfassers
Eigentlich wollte ich kein Buch über Reinkarnation
schreiben, denn es sind bereits viele hervorragende Bücher
zu diesem Thema von kundigen Autoren geschrieben worden.
Nach mehreren TV‑Sendungen, vielen Seminaren und Vorträgen
über Reinkarnation wurde ich aber immer häufiger gebeten,
meine Meinung ‑ nach meinen außerordentlichen Erfahrungen im
klinisch toten Zustand, verbunden mit Einblicken in meine
früheren Inkarnationen ‑ auch schriftlich niederzulegen.
Diesen Wünschen möchte ich nun entsprechen und gleichzeitig
ausgewählte westliche Materie zur Reinkarnationsforschung
darstellen.
Die Frage, wie die Kirche zur Reinkarnation heute steht ‑
können wir nur so betrachten, wenn wir die geschichtliche
Entwicklung ‑ wie die Reinkarnation im Glaubensbekenntnis
ausgelassen wurde ‑ studieren. Eine kurze Darstellung möge
dazu hier dienen!
Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich bei Giesela Pries und
Ingrid Schoop bedanken, die mir bei der Gestaltung des
Textes maßgeblich geholfen haben.
Buchseite
11:
I. Einführung .
Das Gedankengut der Reinkarnation ist immer mehr
vorgedrungen, weil die allgemeine westlich/ christliche
Lehre viele grundsätzliche Fragen wie: WOHER? WARUM? WOHIN?
nicht befriedigend beantworten kann. Doch die denkenden
Menschen finden eine reale christliche Hoffnung und einen
Sinn für das Erdenleben in diesem Gedankengut.
Was ist vorbestimmt? Was ist mein Schicksal? Was ist
Machsal? Hat man einen freien Willen? Wie kann man den
Begriff "KARMA' nach westlichen Gesichtspunkten definieren?
Dies sind Grundfragen, die geklärt werden sollen.
Wie steht es mit der Forschung? Wie kann man Reinkarnation
mit dem christlichen Grundglauben vereinbaren? Diese
Gedanken werden hier durch persönliche Erlebnisse
bearbeitet.
Mir scheint als Christ das Gedankengut der Reinkarnation
sehr wichtig zu sein ‑ obwohl diese Lehre von den heutigen
christlichen Kirchen ignoriert, aber ausdrücklich nicht
verboten wird. Im klinisch toten Zustand habe ich
Reinkarnations-Erinnerungen "erlebt', die mein christliches
Gedankengut gestärkt haben. Seit dieser Zeit verstehe ich
den christlichen Erlösungsmythos von Jesus viel besser als
vorher.
Buchseite
12:
Ich bin ein ganz gewöhnlicher Mensch, der aber durch die
Gnade Gottes aufgrund eines schrecklichen Autounfalls am
16. 9. 1964 in der Nähe von Bellinzona in der Südschweiz
mit 18 Knochenbrüchen den klinisch toten Zustand erleben
durfte. Dadurch habe ich außerhalb dieses materiellen
Raum-Zeit‑Kontinuums (wie Einstein sagte) metaphysische, ja
mystische Erfahrungen gemacht.
Entsprechend wurde mir durch die Reinkarnations-
Erlebnisse
auch der Sinn des Lebens und das Ziel unserer Erdenleben
bekannt.
Ich erlaube mir, aus diesem Wissensgut meine Ansichten,
Gedanken und Überzeugungen von der Reinkarnation kurz
darzustellen. Dieses sind meine rein persönlichen
Erkenntnisse. Ich beanspruche nicht, dass meine Leser
mir
alles glauben ‑ lieber glauben sie mir gar nichts, denken
aber im stillen Kämmerlein oder nachts über das Gesagte
nach. Ich möchte meinen Lesern nur Denkanstöße vermitteln,
um ihnen zu helfen, ihren eigenen Weg zu finden. jeder von
uns hat einen eigenen Weg, welcher von früheren Existenzen
und den daraus erwachsenen Erfahrungen bestimmt ist, aber
schlussendlich führen alle Wege zum Ur‑Sprung, zum Absoluten,
zu Gott.
(siehe
XII Farbtafeln 1)
Buchseite
13f:
Vor meinem Unfall empfand ich die Reinkarnation als eine
bizarre Idee.
Ich dachte damals: Ich bin hier ... fertig.' Die Frage „Was
bin ich?“ interessierte mich nicht ‑
ja, ich stellte sie mir gar nicht. Ich schaute mich in dem großen Spiegel an
und dachte: "ja,... der bin ich, ein strammer Mann, ‑ o. k.'
Ich konnte mir damals gar nicht vorstellen, dass ich einmal
einen anderen Körper gehabt haben sollte, z. B. einen
Frauenkörper oder einen kranken Körper oder dass ich einen
solchen noch einmal haben würde. Ich dachte: "Ich lebe
jetzt, und einmal werde ich sterben ... schlimm genug ...
dann ist alles aus ... na ja, eine traurige Sache.'
Mich beschäftigten Fragen über den Tod und was danach
passiert, überhaupt nicht. Ich erinnere mich, dass uns einmal
im Religionsunterricht etwa folgendes erzählt wurde: Wenn
man als guter, rechter Mensch lebt, kommt man in den Himmel;
wenn man "so la‑la' lebt, kommt man für einige Zeit zuerst
ins Fegefeuer, wo man für die Sünden büßen muss; und wenn man
große Sünden, sogenannte Todsünden begangen hat, dann
rutscht man in die Hölle, wo man ewig verdammt, ewig leiden
muss..., ein grausamer Gedanke. Dieser Gedanke prägt und
bedrückt die Christen seit ca. 1700 Jahren.
Aber
die Gedanken der Reinkarnation tauchen bei fast allen
denkenden Menschen auf.
Die meisten sind irgendwie selbst darauf gekommen, weil sie
:nirgends gelehrt wurden.
Im Osten ist die Reinkarnation ein Grundgedanke der
Menschen.
In der westlichen Welt findet man sie in den alten
germanischen EDDA‑Dichtungen,
überall in den alten Weisheiten, in der Gnosis, in der
Kabbala. Auch die Essener wussten um die Reinkarnation, und
es ist höchstwahrscheinlich ‑ oder sogar bewiesen ‑
dass
Jesus von Nazareth ein Essener‑Bruder war, sowie auch Joseph
und Maria zu den Laien‑Brüdern und ‑Schwestern des Klosters
Qumran gehörten.
In der alten griechischen Philosophie war die Reinkarnation
ein Grundgedanke. Ganz interessant was Kaiser Julius Caesar über die
keltischen Völker schrieb:
"Sie möchten dieses als einen ihrer wichtigsten
Glaubenssätze einprägen, dass Seelen nicht ausgelöscht
werden, und sie meinen, dass Menschen durch diesen
Glaubenssatz in hohem Grade zur Tapferkeit stimuliert
werden, da die Todesfurcht gering geschätzt wird.“
Dies bestätigt Douglas Hyde, ehemaliger Präsident von Irland
und Historiker, so: ,Die Vorstellung der Wiedergeburt, welche an einem halben
Dutzend vorhandener irischer Sagas teilhat, war den Iren
vollkommen vertraut.' Auch Alfred Nätt äußerte sich wie
folgt: Die Reinkarnationsauflassung war ein dominierender
Faktor im religiösen System der Kelten.
In dem, in mystischen Nebel verschleierten, alten
germanischen Mythos war die Reinkarnation auch eine
Selbstverständlichkeit. Deshalb gibt Richard Wagner in der
Oper "Götterdämmerung" der Brunhilde folgende Zeilen in den
Mund:
Buchseite
15f
,Aus Wunschheim zieh' ich fort,
Wahnheim flieh' ich auf immer,
des ewgen Werdens
off‘ne Thore schließ' ich hinter mir zu:
nach dem wunsch‑ und wahnlos
heiligsten Wahlland, der Welt-Wanderung Ziel,
von Wiedergeburt erlöst,
zieht nun die Wissende hin.“
Wagner schrieb dazu die Regie‑Anweisung, dass diese Zeilen
nicht gesungen sondern gesprochen werden sollen, weil mit
dieser Strophe der Ring-Zyklus endet und diese herrliche
Schluss-Passage mit höchster Bestimmtheit ausgesprochen werden
soll.
Aus der westlichen, christlich orientierten Welt sind viele
‑ viele Denker, Philosophen, Künstler, Staatsmänner,
Wissenschaftler etc. hervorgegangen, die den
Reinkarnationsgedanken in ihre eigenen Arbeiten
integrierten. Dieser wurde nicht in den Schulen oder
Universitäten gelehrt, sondern sie sind durch forschende
Denkprozesse selber darauf gekommen, wie die logische
Ergänzung auch unserer westlichen Welt. Von der langen Reihe
seien hier nur einige Namen als leuchtende Beispiele
genannt:
A
Adams, John
Angelus Silesius
Aristoteles
Assisi von, Franz
Arnim von, Achim
B
Bacon, Francois
Balzac de, Honore
Bernus von, Freiherr Alexander
Berger, Senta
Besant, Annie
Blavatsky, Helena P.
Boccaccio, Giovanni
Bock, Emil
Böhme, Jacob
Bo, Yin, Ra, Schneiderfranken J. A.
Bonnet De, Charles
Bowen, Francis
Brunton, Paul Dr.
Burckhardt, Jacob
Busch, Wilhelm
C
Caesar, Julius
Campanella, Tommaso
Capra, Fritjof
Cardec, Allain
Cayce,Edgar
Cerminara, Gina
D
Daumer, Georg Friedrich
Da Vinci, Leonardo
Davy, Sir Humphrey
De Medici, Cosimo
Descartes, Rene
Dickens, Charles
Dürr, Hans‑Peter
E
Edelmann, Johann Christian
Edison, Thomas
Einstein, Albert
Elisabeth, Kaiserin Königin
Emerson, Ralph Waldo
F
Fichte, Johann Gottlieb
Fink, Georg
Foot‑Moor, George
Ford, Henry
Franklin, Benjamin
Friedrich der Große
G
Gallilei, Gallileo
Gaugin, Paul
Geibel, Emanuel
Gemisdo, Giorgio
George, Stefan
Giordano, Bruno
Goethe von, Johann Wolfgang
Grillparzer, Franz
Grimm, Gebrüder: Jacob und Wilhelm
H
Haich, Elisabeth
Hartmann, Franz
Hauptmann, Gerhart
Hauser, Kaspar
Heine, Heinrich
Hebbel, Friedrich
Hemingway, Ernest
Herder, Johann Gottfried
Herera de, Juan
Hesse, Hermann
Hessen von, Karl, Prinz
Hofmannsthal von, Hugo
Hölderlin, Friedrich
Humboldt, Wilhelm
Hume, David
Hyde, Douglas
Huxley, Thomas
Henry Ibn'Asali
I
lbsen, Henrik
J
Jeans, Sir James
Jordan, Wilhelm
Joyce, James
Jung, Carl Gustav
K
Kandinsky, Wassilij
Kant, Immanuel
Keller, Gottfried
Kierkegaard, Seren
Kipling, Rudyard
Kleist von, Heinrich
Krause, Karl Christian F.
Krille, Otto
Kurz, Isolda
Kübler‑Ross, Elisabeth
Küng, Hans
Kyber, Manfred
L
Lagerlöf, Selma
Landauer, Gustav
Leibnitz, Gottfried Wilhelm
Lessing, Gotthold Ephraim
Lindbergh, Charles
Locke, John
London, Jack
Long, Max Freedom
Lorber der Prophet
M
Madäch, Imre
Mc Laine, Shirley
Mahler, Gustav
Masefield, John
Maeterlink, Maurice
Mazzini, Giuseppe
Mesmer, Franz Anton
Maugham, William Somerset
Meyer, Conrad Ferdinand
Meyrink, Gustav
Mondrian, Piet
Moore, Henry
Morgenstern, Christian
Mörike, Eduard
Mozart, Wolfgang Amadeus
Munthe, Axel
Müller, Max
N
Nietsche, Friedrich
Novalis, Freiherr von Hardenberg
P
Paracelsus
Pasavalli, Erzbischof
Patton, George S.
Paul, Jean
Pico, Giovanni
Plato
Plotin
Popper, Sir Karl
Pythagoras
Plethon, Georgios G.
Poe, Edgar Allan
Priestley, John Boyton
R
Ranke‑Heinemann, Ufa
Rilke, Rainer‑Maria
Rittelmeyer, Friedrich
Rosegger, Peter
Rosenkranz, Christian
Rückert, Friedrich
S
Seidel, Ina
Scheffler, Karl
Schiller von, Friedrich
Schlegel von, Friedrich
Schliemann, Heinrich
Schmidt, Karl‑Otto
Schnitzler, Arthur
Schopenhauer, Arthur
Schure, Edouard
Schwab, Gustav
Schweitzer, Albert
Shakespeare, William
Seton, Ernest‑Thomson
Sibelius, Jean
Sokrates
Spinoza, Benedictus
Steiner, Rudolf
Stevenson, Jan
Stifter, Adalbert
Strindberg, August
Sulzer, Johann Georg
Szent‑Györgyi, Albert
T
Thoreau, Henry David
Tolstoi, Graf, Leo N.
Valmy, Marcel
Voltaire
W
Wagner, Christian
Wagner, Richard
Weinreb, Friedrich
Wheeler, John
Whitmann, Walt
Widenmann, Gustav
Wilde, Oscar
Wildgans, Anton
Y
Yeats, William Butler
Zelter, Karl Friedrich
Zschooke, Johann H. D.
Zuckmayer, Carl
Speziell erwähnen möchten wir noch den Titanen der deutschen
Literatur, den hochgradig eingeweihten Freimaurer J. W. v.
Goethe. Ein Zitat aus dem Buch des Unmuts
"Westöstlicher Diwan':
"Wer nicht von 3000 Jahren sich weiß Rechenschaft zu geben,
bleibt im Dunkeln, unerfahren, mag von Tag zu Tag leben.'
Buchseite18
Eine großartige Weisheit:
Der Mensch findet sich selbst in der Summe aller früheren
Inkarnationen. ‑ alles dient dazu, Erfahrungen zu sammeln.
So sind alle Erdenleben Metamorphosen, durch
welche das ewige Entwicklungsziel, die Entelechie
des Menschen, angestrebt wird.
Goethe, der Erleuchtete, war innigst von der Reinkarnation
überzeugt,
und sie gehörte zu seiner grundsätzlichen Lebensgesinnung.
Von ihm stammen die wohlbekannten Zeilen,
die den Weg des Menschen zu Gott wie folgt beschreiben:
,Des Menschen Seele
Gleicht dem Wasser:
Vom Himmel kommt es,
Zum Himmel steigt es,
Und wieder nieder
Zur Erde muss es,
Ewig wechselnd. '
Das folgende Gedicht von Isolde Kurz wurde 1923 nach dem
ersten Weltkrieg im Stuttgarter Tageblatt erstmals
abgedruckt. Dieses Gedicht zeigt, wie verschiedene
Schicksale uns auch als Sieger erwarten, um die Entwicklung
voranzutreiben:
,Wohl, meine Seele, du tatest, was dir geordnet ...
Blieb dir auch sein tiefer Sinn verborgen.
Wirst in der Geschichte blutig strahlen,
sprach die Weisheit. Aber ahnend weintest
du um dich: Ein Volk hast zu zertreten,
musst du lernend auf die Erde kehren
und erfahren, wie Zertretene sich fühlen.
Pflücke dort die Früchte deiner Taten:
Werde jetzt als Punier‑Sklave geboren!'
Buchseite 20
Der Gedanke, möglicherweise mehrere Male auf dieser Erde
gelebt zu haben, beschäftigt immer mehr Menschen in aller
Welt, auch in Europa. Jeder fünfte Deutsche glaubt gemäß den
letzten Meinungsumfragen, schon einmal gelebt zu haben und
nach dem Tode wiedergeboren zu werden. Derselben Meinung ist
jeder vierte Engländer und jeder dritte Amerikaner. Viele
Menschen behaupten, sich sogar an Einzelheiten ihrer
früheren Leben zu erinnern. Das steigende Interesse an
diesem Thema zeigt sich in einer Flut von
Veröffentlichungen, Vortragsreihen und AkademieTagungen.
Ist dies ein Zeichen für die zunehmende Suche nach dem Sinn
im Bereich der "letzten Dinge'? Ist eine Wiederverkörperung
Fluch oder Segen, Zwang zur Rückkehr ins "irdische
Jammertat' oder eine mögliche Leiter zum Aufstieg in
"himmlische Sphären"? Ist Reinkarnation eine Religion oder
aber eine Weltsicht, dich sich mit allen Religionen
vereinbaren lässt?
Prof. Weinreb schrieb in seinem Buch "Reinkarnation in der
Kabbala" folgendes: „In der Kabbala wird die Reinkarnation ‚GilgulL' genannt.
Gilgul bedeutet die Wiederkehr durch die mehrfachen
Erscheinungsmöglichkeiten des Wesentlichen;. mit
Reinkarnation ist dieser Begriff nicht vollständig
dargestellt;. das nicht an Zeit und Raum gebundene Sein kann
sich in Zeit und Raum mehrfach zeigen, ohne seine Einheit zu
verlieren;. das Sein ist auch nicht an der kausalen,
linearen Zeit zu messen;. was in der Zeit mehrmals
wiederkehrt, ist dennoch Einheit in der Welt des Seins.“
Buchseite 21
Der Gedanke der Wiederverkörperung bestimmt nicht nur das
religiöse Denken des fernöstlichen Menschen. Die Fülle von
Bekundungen des Glaubens an die Reinkarnation und an das ihr
zugrunde liegende Gesetz der kosmischen Gerechtigkeit hat in
allen Kulturkreisen und zu allen Zeiten Menschen beeindruckt
und zum Nachdenken angeregt.
Es überrascht daher nicht, dass in unserer Zeit allgemeiner
Unsicherheit die Reinkarnation mit ihrem Gesetz des
gerechten Ausgleichs von vielen Menschen als Weg zur
Neuorientierung im persönlichen und gesellschaftlichen
Bereich bezeichnet wird.
Auch für mich offenbarten die Reinkarnationsmöglichkeiten
die christliche Hoffnung, der ewigen Verdammnis in der Hölle
entgehen zu können. Mir persönlich wurden im klinisch toten
Zustand einige meiner früheren Inkarnationen bekannt. So bin
ich heute überzeugt, dass die Reinkarnation eine Tatsache
ist, eine Realität.
Buchseite 22
Sehr schön schildert das folgende Gedicht unser Leben auf
Erden: ,Du bist auf der Durchreise ...
,Du bist auf der Durchreise, denke daran!
Sieh' keine Station als die Endstation an!
Klag' nicht, wenn die Reisegefährten nichts taugen,
Durchreisende haben das Ziel vor Augen!
Sie fühlen sich überall nur als Gast!
Leicht sei ihr Gepäck, weder Bürde noch Last!
Sie schauen und wägen und blicken voraus
Durchreisende zieht es magnetisch nach Haus!
Oft steigen sie um oder wechseln das Kleid,
Denn die Fahrt währet lang, und zu Hause liegt weit!
Und verlier'n sie in sternlosen Nächten die Sicht
Sie wissen: Am Ende des Tunnels ist Licht!
Und sie träumen wohl manchmal von einem Idyll
Ruhevollen Verweilens ‑doch der Zug steht nicht still!
Alles fließt, kommt und geht: Pflanze, Tier, Mensch, Natur ‑
Glaub' mir: Du bist ‑ wie ich ‑ auf der Durchreise nur. . .
Marcel Valmy
Buchseite 23
III. Beweise für die Reinkarnation
Wie ich aus meinem Lebensfilm erfahren habe, stammen sehr
viele bekannte Szenen, Situationen, Begegnungen und
Möglichkeiten meines jetzigen Lebens aus früheren
Inkarnationen. Aber ich bin nicht allein mit der
Überzeugung, dass Reinkarnation stattfindet.
Die Forschung hat in der letzten Zeit bedeutende Ergebnisse
hervorgebracht, die diese Überzeugung stützen. Einige
ausgewählte Personengruppen, die die Reinkarnationshypothese
bestätigen können, seien hier kurz erwähnt:
1 . Ich kenne seriöse, glaubwürdige Personen, die ‑ aus dem
klinisch toten Zustand wiederbelebt wurden, die auch ‑ genauso wie ich ‑ plötzlich Kenntnisse
von früheren Leben hatten. . ., sie glauben es nicht, sie wissen es! Die früheren Inkarnationen
sind für sie Realität, Wirklichkeit. Die Erkenntnisse stammen aus dem Lebensfilm und dienen als
Anschauungs- und Vergleichsmaterial für fehlerhaftes Verhalten.
2. Von Rückführungen in Hypnose können Aussagen auf Video‑
und Tonband festgehalten
werden. Sie liegen sich zum Teil einwandfrei nachprüfen
und verifizieren. Oft sind es Szenen aus
früheren Leben (spontan und unkontrolliert aufgetaucht),
die mit dem jetzigen Leben nicht oder sehr selten in kausale Verbindung gebracht werden
können.
Meiner Meinung nach werden verflossene Leben mit dem
Lebensfilm und dem Selbst‑Urteil abgeschlossen ‑ nur die
damals gesammelten und mitgenommenen Erfahrungen wirken im
heutigen Leben weiter.
Buchseite 24
3. Medial begabte Menschen können auch ohne Hypnose ihre
eigenen früheren Inkarnationen
oder Teile davon in meditativer Versenkung wahrnehmen. Wenn
man mit der positiven
Einstellung meditiert: "Bitte zeige mir Bilder aus meinem früheren Leben, falls ich
davon etwas lernen kann . . ... die mir helfen Dein Wille geschehe . . .' etc.
So habe ich z. B. das Geburtsjahr und Todesjahr von "Pietro"
erfahren, und diese Daten ermöglichten mir die damalige
irdische Identität von ihm zu bestimmen.
4. Es sind Deja‑vue-Erlebnisse bekannt ‑ mit anderen Worten ‑
es gibt Personen, die einen
bisher nie gesehenen Ort wiedererkennen und sich dort
auskennen, als wenn ihnen dieser Ort bestens vertraut wäre.
Ich habe solche ortsgebundenen Wiedersehens‑Erlebnisse
besonders in Ägypten, in Knossos, in Venedig, in Südengland und im
Dorf Tribuni in Dalmatien gehabt.
Buchseite 25
5. Es sind auch Aussagen von Personen bekannt, besonders von
Kindern unter 8 Jahren, die von anderen Eltern, unbekannten
Personen, Ortschaften oder Situationen erzählen oder
unverständliche Melodien und Lieder singen, eine fremde
Kindersprache gebrauchen.
Den Eltern wird dringend empfohlen, solche merkwürdigen
Manifestationen nicht als
"Blödsinn, kindliches Unwissen, etc." abzutun, weil für die
Kinder diese Aussagen Realitäten sind, die durch die Eltern
auch als solche verstanden und akzeptiert werden sollten.
Sonst werden die Kinder diese verdrängen; es führt zu
Misstrauen gegenüber den Eltern, zu Verschlossenheit und zu
vielen späteren psychischen Belastungen.
Wer unsere Kinder "damals" waren, ist für uns Eltern nicht
einmal so wichtig, ‑ viel wichtiger ist, dass wir diese
Aussagen akzeptieren und evtl. später in der Erziehung
nutzen, um gewisse Verhaltensweisen, psychische Probleme,
etc. des Kindes besser zu verstehen.
Ich animiere immer die Eltern, die "dummen Aussagen" ihrer
Kinder zu notieren oder auf Band aufzunehmen,
bla‑bla‑Lieder, unverständliche Kinderzeichnungen
aufzubewahren und den Kindern nie zu widersprechen, wenn sie
unglaubliche Geschichten erzählen.
Ich bin dafür, dass man seine Hobbies auslebt und Situationen
meidet, die eine Phobie auslösen. Dies entspricht
Erfahrungen, die man in früheren Leben gemacht hat, und das
soll man akzeptieren.
Buchseite 26
6. Weiterhin gibt es Fälle, bei denen Personen mit großer
Sicherheit aufgrund von Erinnerungen, Traumerlebnissen usw.
behaupten, in früheren Leben als eine bestimmte Person an
einem bestimmten Ort einmal gelebt zu haben. Diese
Behauptungen sind auch nachprüfbar. Sonst müssen wir gegenüber solchen Aussagen sehr
zurückhaltend sein.
Ich kenne z. B. drei Personen, die behaupten, einmal Ramses
II. gewesen zu sein.
Wenn übliche Behauptungen bekannte geschichtliche,
schillernde Persönlichkeiten betreffen,
bin ich selber immer sehr skeptisch. Aussagen über einfache
frühere Existenzen sind für mich viel glaubwürdiger.
7. Rückführungen in den pränatalen, BARDO‑Zustand zwischen
zwei Inkarnationen geben verblüffende Auskünfte über das
kommende selbst gewählte Leben.
(z. B. Wambach, US‑Psychologin, die mehrere hundert solcher
Fälle analysiert hat).
Das körperlose ICH‑Bewusstsein erzählt, was für Aufgaben es
sich für die nächste Inkarnation gewählt hat, und warum es
sich die zukünftigen Eltern, das Sternzeichen, die soziale
Situation etc. so aussuchte. Prof. C. H. Bick im Pfälzer
Felsenland, Bick‑Klinik, untersuchte Aussagen in
Zwischen‑Zwei‑Leben‑Zustand sich befindende
ICHSELBST‑Bewusstseine, die nicht nur die Eltern aussuchen
und bestimmen, sondern auch darüber berichten können, von wo
die Eltern stammen und wer die Groß‑ und Urgroßeltern der
gewählten Eltern waren. Diese Informationen erhielt das
ICH‑SELBST‑Bewusstsein von der allgegenwärtigen Transzendenz
jenseits von Zeit und Raum. Interessant ist, dass die
Rückgeführten zurück bis zum letzten Tod, d.h. bis zu der
Zeit der Wahl der neuen Parameter (Schicksal) des neuen
Lebens über die Ahnen berichten können.
Buchseite 27
8. Es sind auch Fälle von Vorausführungen bekannt; dann,
wenn eine zukünftige Inkarnation
als Vision in Trance erfahren wird. Diese Phänomene sind
wissenschaftlich noch nicht genügend erforscht. Es ist
schwierig, Nachweise zu erbringen, wenn die in Trance
erhaltenen Zukunftsinformationen nicht vorher
bekanntgegeben, sondern, wie in den meisten Fällen, für sich
behalten werden, und ein Nachweis liegt oft in ferner
Zukunft.
9. Voraussagen von Personen über künftige Erdenleben mit
definitiven Aussagen, die inzwischen bereits eingetroffen
sind, sind sehr gut kontrollierbare Daten. Zum Beispiel ist
SAI BABA,
der in Südindien lebende und als Heiliger verehrte Meister,
die zweite Inkarnation des alten SHIRDI‑SAI‑BABA, der in
Baihri am 28.‑September 1835 geboren und 1918 gestorben ist.
Vor seinem Tode sagte er voraus, daß er nach acht Jahren in
Putta‑Pathi wiederkommen werde als zweite Inkarnation, was
genau kontrollierbar eingetreten ist; er wurde am 23.
November 1926 geboren. Der jetzige zweite SATHYA‑SAI‑BABA
sagt voraus, daß er 95 Jahre alt werden wird und 8 Jahre
nach seinem Tode ein drittes und letztes Mal, als
PREMA‑SAI‑BABA im Staate Mysee geboren werden wird.
Buchseite 28
10. Ganz interessant ist die Feststellung, daß bei einzelnen
Menschen gewisse Körpermerkmale wieder vorhanden sind, die
charakteristisch einer verstorbenen Person eigen waren ‑
z. B. tödliche Wunden, Narben etc. Prof. Dr. Jan Stevenson
von der School of Medicine der Universität von Virginia,
USA, hat mehr als 2000 solcher Fälle untersucht und
Beweismaterial gesammelt, wobei bestätigt wurde, daß gewisse
heute lebende Personen, die in ihrem letzten Leben gewaltsam
umgekommen sind, heute den Wunden entsprechende Wundmale
tragen.
Ich habe meditativ immer wieder meine Erschießung durch fünf
Kugeln erlebt. Eine von denen hat meine Aorta durchschlagen
‑ das war der "tödliche Schuß', dessen Male ich über meinem
Herzen trage.
11. Es ist oft der Fall, dass man aufgrund von Hobbies,
bevorzugten Reisezielen, geliebter Musik oder anderen
Umständen an frühere Leben und an einem bestimmten Ort in
einer bestimmten Zeit auf eine frühere Inkarnation schließen
kann.
Ich
bin dagegen, dass man aus reiner Neugier jemanden rückführt,
gleich mit welcher Technik. Wo Gott den Vorhang zugezogen
hat, sollen wir ihn nicht aufmachen. Wir sollen unsere
Probleme in dem jetzigen Leben hier und heute selbst lösen.
Dies dient am meisten unserer Entwicklung. Aber durch
Hobbies im jetzigen Leben bekommt man genügend
Informationen, wenn man es will:
Ich z. B. bin ein passionierter Segler, zuerst als Kind am
Plattensee, nachher aber auf dem Meer. Von allen Meeren rund
um die Küste Europas fühle ich mich auf der Adria am
wohlsten. Bisher habe ich nicht gefragt, warum. Es ist
einfach so und es genügt mir.
Wichtig ist, dass ich dieses Hobby praktiziere und voll
auslebe.
Wir dürfen nicht immer viel zu viel fragen.
Buchseite 29
Es ist durchaus möglich, dass zwei Geschwister, die von den
gleichen Eltern stammen, die gleiche Erziehung und das
gleiche Umfeld genossen haben, sich zu ganz verschiedenen
Persönlichkeiten entwickeln, wie es z. B. bei meinen zwei
Töchtern Agnes und Marta der Fall ist. Die eine fühlt sich
im Norden wohl, sammelt Pinguine und Seehunde in allen
Darstellungen, die andere fühlt sich nach dem schwarzen
Afrika hingezogen, wo sie als Architektin auch sieben Jahre
erfolgreich gearbeitet hat. Sie hat als Kind schon gerne mit
Negerpuppen gespielt ...
12. Phobien gegenüber Gegenständen und bestimmten
Situationen oder Umständen weisen oft auf noch nicht
verarbeitete Probleme aus einem früheren Leben hin. Ich z.
B. habe Rauch und Einengung nicht gern und habe Angst vor
dem Ersticken. Ich wusste vorher nicht, warum. Und es ist mir
eigentlich egal, warum. Es ist so, und ich lebe
entsprechend: So meide ich die schlechte rauchige Luft,
schlafe gern bei offenen Fenstern und atme bewusst. jetzt
weiß ich warum: Weil ich in Rauch und Vulkanasche in Knossos
erstickt wurde ... Es ist nicht so wichtig warum, aber es
ist so.
Buchseite 30
13. Mediale Personen oder Hellseher können oft frühere
Inkarnationen von anderen Personen,
z.B. in deren Aura, sehen. Es ist statt der Rückführungen
eine neue Technik, um Informationen von früheren Leben eines
Patienten zu erhalten, ‑ wenn es für therapeutische Zwecke
nötig ist und von "oberen Stellen' erlaubt ist ‑, um
jemandem helfen zu können.
Dabei ist die echte Hilfsbereitschaft eine
Grundvoraussetzung und die Fähigkeit, die eigenen
Schwingungen an die Schwingungen des Patienten durch
Frequenzmodulation anzupassen, bzw. sich für andere
Schwingungen öffnen zu können.
Ich praktiziere diese Methode, um anderen Menschen helfen zu
können, die in einer Situation fest verankert sind und um
diese unerledigte, unverarbeitete Situation auflösen zu
können ... Wenn "ER" so will.
14. Spiritistische Durchsagen vom Jenseits bestätigen auch
oft frühere Inkarnationen.
Ich selber habe eine wunderbare Bestätigung über meine
letzte Inkarnation als Fischer durch einen ehemaligen Freund
erhalten.
s.Kapitel "Pietro in Dalamtien".
Diese Phänomene wurden oft erlebt, viel öfter, als wir
annehmen, und sie wurden auch als interessantes
Studienmaterial erprobt und nachgeprüft. So wird die
Reinkarnation immer mehr auch für uns westlich denkende
Menschen eine Realität.
Nun möchte ich noch einige Gedanken geistig tätiger Menschen
des letzten Jahrhunderts zitieren:
1. Carl Gustav Jung ( 1875 ‑ 1961 ) .
,Ich könnte mir gut vorstellen, dass ich in früheren
Jahrhunderten gelebt habe und dort auf Fragen gestoßen bin,
die ich noch nicht beantworten konnte:. dass ich
wiedergeboren werden musste, weil ich die mir gestellten
Aufgaben nicht erfüllt hatte. Wenn ich sterbe, werden ‑ so
stelle ich es mir vor ‑ meine Taten nachfolgen. Ich werde
das mitbringen, was ich getan habe. '
2. Gustav Mahler ( 1860 ‑ 1910 ) .
, Wir kehren alle wieder, das ganze Leben hat nur Sinn durch
diese Bestimmtheit, und es ist vollkommen gleichgültig, ob
wir uns in einem späteren Stadium der Wiederkunft an ein
früheres erinnern. Denn es kommt nicht auf den einzelnen und
sein Erinnern und Behagen an; sondern nur auf den großen Zug
zum Vollendeten, zu der Läuterung, die in jeder Inkarnation
fortschreitet. '
3. Christian Morgenstern ( 1871 ‑ 1914 ) .
Gedicht eines Achtzehnjährigen:
Wie oft bin ich schon gewandelt auf diesem Erdenball des
Leids,
Wie oft wohl hab ich umgewandelt den Stoff, die Form des
Lebenskleids ?
Wie oft mag ich schon sein gegangen durch diese Welt,
aus dieser Welt, um ewig wieder anzufangen?
von frischem Hoffnungstrieb geschwellt?
Es steigt empor, es sinkt die Welle so leben wir auch ohne
Ruh;
unmöglich, dass sie aufwärts schnelle und nicht zurück ‑ dem
Grunde zu. '
Buchseite 32
4. Manfred Kyber ( 1880 ‑ 1933 ) .
,Immer wieder ... Immer wieder und wieder steigst du
hernieder in der Erden wechselnden Schoß, bis du gelernt im
Lichte zu lesen, dass Leben und Sterben eins gewesen und
allen Zeiten zeitenlos. Bis sich die mühsame Kette der Dinge
zum immer ruhenden Ringe in dir reiht in deinem Wille ist
Weltenwille, Stille ist in dir ‑ Stille und Ewigkeit.
'
5. Jack London ( 1879 ‑ 1916 ) .
,Mein Dasein begann nicht, als ich geboren wurde, auch
nicht, als ich gezeugt wurde. Ich wuchs und entwickelte mich
durch unzählige Myriaden von Jahrtausenden . » ' All' meine
vergangenen Ichs haben sich in Form von Stimmen Echos und
Eingebungen in mir vereint ... Oh, unzählige Male werde ich
noch geboren werden, und diese Toren und Dummköpfe um mich
herum bilden sich ein, mir ein Ende zu bereiten, indem sie
mir eine Schlinge um den Hals legen.'
6. Christian Wagner ( 1835 ‑ 1917 ) .
, Tausend Male werd ich schlafen gehen.
Wandrer ich, so müd
und lebenssatt,
Tausend Male werd ich auferstehen.
Ich
Verklärter in der selgen Stadt.
Tausend Male werde ich noch
trinken
Wandrer ich, aus des Vergessens Strom,
Tausend Male werd ich
niedersinken,
Ich Verklärter in dem sel‘gen Dom.
Tausend
Male werd ich von der Erden
Abschied nehmen durch das finstre
Tor
Tausend Male werd ich selig werden
Ich Verklärter in dem sel‘gen Chor. '
Buchseite 34
IV. Meine Reinkarnationserlebnisse
1.
Welche sind für mich tatsächliche
frühere Inkarnationen?
Für mich ist die Reinkarnation eine Tatsache, eine Realität.
Wie komme ich zu dieser Behauptung? Ich möchte es im
folgenden kurz erklären:.
Am 16. September 1964 erlitt ich in der Nähe von Bellinzona,
im Tessin, als Mitfahrer, unschuldig, einen schweren
Autounfall. Dabei brach ich mir 18 Knochen und galt, wie
medizinische Untersuchungen einwandfrei bestätigen, während
rund 51/2 ‑6 Minuten als klinisch tot.
Während dieser Zeit hatte ich viele sonderbare Erlebnisse,
die ich nach meiner Wiederbelebung krampfhaft versuchte,
schriftlich oder auf Tonband sofort festzuhalten. Es dauerte
ca. 3 Monate, bis ich die Erlebnisse langsam wieder
vergessen hatte, d.h. bis sie wieder im Unterbewusstsein
untertauchten. Aber ich konnte inzwischen sehr vieles noch
festhalten.
Zu diesen Erlebnissen gehört ein sogenannter
Lebensfilm, der sich nach Austritt des
ICH‑Bewusstseins vom schwerverletzten Körper klar und
deutlich vor mir abspielte. In diesem Lebensfilm sah ich mein ganzes Leben und alle
erlebten Situationen nochmals.
Die Bilder waren deutlich, klar und transparent. Ich war
Hauptdarsteller und Zuschauer zugleich. Ich beobachtete mich
gleichzeitig von allen Seiten ‑ von oben, von unten, von
innen und von außen. Dabei wurden mir mit einem Male alle
Gedanken, alle meine Beweggründe zu verschiedenen
Handlungen, meine Motivation der Entscheidungen klar.
Buchseite 35
Mir wurde aber auch gezeigt, ob ich in bestimmten
Situationen mit guten, liebevollen oder bösen,
egoistischen Hintergedanken gehandelt hatte. Ich konnte
selbst einsehen, ob der Grundgedanke positiv, d.h. von Liebe
geprägt, oder negativ, d.h. egoistischen Ursprungs war.
Sehr merkwürdig war das Kriterium bei der Beurteilung der
Gedanken und Taten ‑
ob sie böse oder gut waren ‑ nicht die Gesetze des Staates,
religiöse Gebote oder Verbote,
nicht die Gewohnheiten der Gesellschaft waren maßgebend,
sondern das allgemeine kosmische Harmoniegesetz der
Liebe.
Bei den „guten“ Gedanken und Taten spürte ich angenehme
Zufriedenheit und eine tiefe innere Harmonie. Ich war
glücklich und fühlte mich in einen himmlischen Zustand
versetzt.
Die „negativen“ Gedanken und Taten bewirkten jedoch in mir
einen sehr disharmonischen, qualvollen, man kann sagen,
höllischen Zustand. Ich tadelte mich selbst wegen begangener
Fehler und bereute diese aufrichtig. Diese ehrliche und
tiefe Reue hatte zur Folge, dass mir irgendwie vergeben wurde
und dadurch die schlechten Gedanken und Taten ausgelöscht
wurden.
Buchseite 36
Während der Beobachtung der einzelnen Szenen aus meinem
Lebensfilm wurde mir plötzlich klar, dass ich den einen oder
anderen Fehler schon einmal oder sogar mehrmals in früheren
Leben begangen haben musste.
Ich verstand, dass ich mit denselben Schwächen, zu
denen Neid, Geldgier, Unehrlichkeit, Herrschsucht,
Unterdrückung anderer Meinungen etc. gehörten, schon
in früheren Leben konfrontiert worden war, und dass ich auch
damals ähnliche Fehler begangen hatte wie heute.
Als Dokumentation oder Lehrmittel sah ich wie
Diapositiv-Projektionen plötzlich Szenen,
wo ich in ganz anderen Rollen, in anderen Zeiten und an
unbekannten Orten lebte.
Der Hauptdarsteller ‑ mein ICH ‑ hat damals genauso
fehlerhafte Entscheidungen getroffen
wie mein ICH im letzten Leben. Nur die Inszenierung der Probleme war verschieden, die
Handlung blieb die gleiche.
Ich hatte also in meinem jüngsten Leben nichts dazu gelernt!
‑ Dies habe ich erkannt.
Diese Feststellung war für mich eine grundlegende
Erkenntnis, und ich empfand sie als vollkommene Realität.
Ich fühlte etwa so: "Du, jetzt als Stefan, hast wieder die
gleichen Fehler begangen wie damals ... so und so ... dort
und dort. Du hast gar nichts gelernt."
Während meines klinisch toten Zustandes erhielt ich so einen
begrenzten Einblick in einige
meiner früheren Leben. Diese Einsichten, die mir dabei
zuteil wurden, bezogen sich immer auf Situationen, in denen
ich genau dieselben Fehler begangen hatte, wie es in meinem
jüngsten Leben der Fall war. Szenen von acht
vorausgegangenen Leben wurden mir wie folgt gezeigt:
Buchseite
36
1. So wurde mir bewusst, dass ich früher an der Adriaküste
gelebt hatte, und zwar als Pietro Mulinar oder Mulnar, einem
kleinen gierigen Fischer in Dalmatien (1856 ‑ 1918).
2. Vorher war ich Anfang des 18. Jahrhunderts
"ship‑carpenter", ein Schiffszimmermann in Südengland, sehr
wahrscheinlich in der Nähe von Southampton.
3. In der Zeit der Renaissance, Ende des 16., Anfang des 17.
Jahrhunderts lebte ich als schöne Frau namens Bianca in
Venedig.
4. Ebenfalls als Frau, als eine arme Bauersfrau verbrachte
ich ein anderes Leben, und zwar im alten Griechenland, im
nordwestlichen Attika, im 5. Jahrhundert v. Christus. Es war
damals ein hartes, sehr schweres Leben. Ich wurde mißhandelt
und hatte sehr wahrscheinlich fünf Kinder.
5. Noch früher lebte ich unter Ramses II. ( 19. Dynastie
1290 ‑ 1224 v. Ch. ) in Oberägypten,
als kleiner, unbedeutender, aber geachteter Steinmetzsklave.
Ich arbeitete damals an verschiedenen Orten und habe dabei
Bildnisse der Königin Nefertari als Relief in den Fels
gemeißelt.
siehe Tafel
"Nefertari" . Die
Körpermerkmale der Nefertari haben
sich mir so eingeprägt, dass mir solche heute noch überaus
gut gefallen.
6. Vorher war ich eine junge Frau auf Kreta und erlebte das
Ende der 1. Palastkultur durch den Ausbruch des Vulkans Thira ( ca. 1670 v. Ch. ),
dort starb ich auch.
7. Noch weiter zurück liegt mein Leben auf der Insel
Raratonga bei Tonga‑Tabu in Polynesien. Damals lebte ich,
wie als Pietro in Dalmatien, ebenfalls als Fischer und war
auch so eine Art Priester oder geistiger Führer, ein Kahuna
dieser kleinen Dorfgemeinschaft.
Buchseite 38
8. Schließlich weiß ich, dass ich irgendwann einmal mit fünf
Kugeln in der Brust erschossen wurde. Die vierte war tödlich
... wie mein entsprechendes Muttermal zeigt. Es war die
Hinrichtung eines unschuldigen Mönches im 16. Jahrhundert.
Fragen Sie mich nicht, woher ich das alles weiß. Während
meines Lebensfilmes wurde es mir einfach mit einem Schlag
bewusst. Die Erkenntnis war plötzlich da und ich akzeptierte
sie als gegebene Tatsache. Beweise konnte ich
schulwissenschaftlich nicht erbringen. Aber ich habe nicht
einmal das Bedürfnis, es zu tun, denn persönlich habe ich
die absolute Gewissheit, dass es so ist, wie ich es in meinem Lebensfilm gesehen habe.
Es war sehr interessant, die Gegenden, in denen ich einmal
gelebt hatte, später als Tourist zu besuchen. Oft fühlte ich
mich dann an einem Ort wie zu Hause und kannte mich
erstaunlich gut
in diesem Gebiet aus. Dabei erlebte ich nicht selten
irgendwelche visionären Erinnerungen ‑ in Meditation oder in
Träumen ‑ die mit einem früheren Leben verbunden waren. Sehr
ausgeprägt war es auf Kreta, in Ägypten, in Venedig,
Südengland, in Dalmatien ... und mein Hobby ist Segeln auf
dem Mittelmeer ... dort fühle ich mich sehr wohl, und die
Nordadria ist für mich quasi ein "Zuhause'. Dagegen hatte
ich ein sehr unangenehmes, bedrückendes Gefühl nordwestlich
von Athen, wo die arme Bauersfrau sehr viel leiden musste
2.
Die Erinnerungen an Pietro.
Den nachhaltigsten Eindruck in meinem Lebensfilm hinterließ
mir der kleine italienische Fischer Pietro. Bewusst verglich
ich seine damals begangenen Fehler mit meinen jetzt
gemachten Fehltritten.
In der Zeit meines Klinikaufenthaltes in Bellinzona erwachte
in mir die tiefe, innere Überzeugung, jener Pietro gewesen
zu sein, der im Jahre 1856 geboren und im Alter von 62
Jahren gestorben war. Wie gesagt, für mich war diese
Feststellung absolute Realität.
Dieser Pietro wohnte in einem kleinen Fischerdorf. Sein
kleines, gelbes Haus war das fünfte neben einer Steinbrücke,
die in der dortigen Bucht stand.
Er‑ oder besser gesagt mein ICH ‑ besaß ein bescheidenes
Ruderboot mit kleinen Segeln. Er war sehr arm, aber auch
geizig. Mein bester Freund war ein Mönch, mit dem ich
zusammen aufgewachsen war.
Oft gingen wir miteinander spazieren oder wir saßen auf
jener kleinen Brücke, beobachteten den Sonnenuntergang und
diskutierten über verschiedene Dinge wie Natur, den Menschen
und das Leben. Er, der Mönch, wollte mich, den Atheisten,
bekehren ‑ jedoch erfolglos. Aber ich bewunderte ihn
gleichzeitig.
Im nachhinein verstehe ich, warum mir nach meinem Unfall das
Erlernen der italienischen Sprache überhaupt keine
Schwierigkeiten bereitete. Ich merkte plötzlich im Spital,
dass ich italienisch einfach verstand, weil ich mich an diese
Sprache aus meinem früheren Leben erinnerte.
Buchseite 40
Heute spreche ich Italienisch ohne je ein Sprachbuch benutzt
oder italienische Grammatik studiert zu haben. So kann ich
heute ohne weitere Hemmungen "live" im italienischen
Fernsehen RAI auftreten, mich an italienischen Diskussionen
beteiligen und italienische Vorträge halten.
3.
Bestätigung der Existenz von Pietro .
Meine frühere Existenz als Pietro hat mir mein Freund, der
Mönch, später auf eindrucksvolle Art und Weise spiritistisch
bestätigt: Während meines klinisch‑toten Zustandes erkannte
ich nämlich im ehemaligen Mönch einen guten Freund im
jetzigen Leben wieder. Er war inzwischen Direktor einer der
größten Schweizer Banken und Vizepräsident der Niederlassung
im New Yorker Rockefeller‑Center. Er galt als ein
international anerkannter und allseits respektierter
Börsen‑Fachmann.
Eines Tages, Jahre nach meinem Unfall, erzählte ich ihm
ausführlich von meinen Erlebnissen im klinisch‑toten
Zustand. Dabei erwähnte ich auch unsere Begegnung vor ca.
100 Jahren in einem italienischen Fischerdorf. Er, als real
denkender, wirtschaftsbewusster Bankdirektor, bezeichnete
meine Idee als Phantasiegebilde, unrealistische
Hirngespinste und verworrene Halluzinationen.
Ich versuchte ihn von meiner Meinung zu überzeugen, aber er
wollte nichts davon wissen und
sich an nichts erinnern. Trotz allem schlossen wir nach meinem Drängen in der Folge
ein "Gentlemans Agreement'.
In dieser Abmachung einigten wir uns darauf, dass derjenige
von uns beiden, der zuerst sterben würde, dem anderen auf
irgendeine Art und Weise eine Mitteilung über unsere
Streitfrage zukommen lassen sollte. Das heißt mit anderen
Worten ‑ Es sollte bestätigt werden, ob meine Behauptungen
über Tod, Reinkarnation etc. reine Phantasiegebilde waren
oder ob ich recht damit hatte, dass wir beide, der
Bankdirektor und ich, vor ca. 100 Jahren an der Adria‑Küste
in einem kleinen Fischerdörfchen befreundet gewesen waren.
Mein Freund, der Bankdirektor, starb leider im Herbst 1970
an einem Herzinfarkt in New York. Die nachfolgenden Ereignisse möchte ich kurz zusammenfassen
.
Ich wartete und wartete auf ein "Zeichen", doch nichts
geschah. Es erschienen weder positive noch negative Zeichen.
Ich war schon nahe daran, dieses ganze Experiment
abzubrechen,
als im Januar 1971 plötzlich etwas Unvorhergesehenes
passierte:.
Eines Nachmittags besuchte ich eine liebe Bekannte in
Zürich, die hervorragende mediale Fähigkeiten besaß. Während
unseres Gesprächs fiel sie in Trance und teilte mir
plötzlich mit, dass sich jemand durch ihren Kontaktgeist aus
dem jenseits andauernd aufdränge und mir etwas Wichtiges
mitzuteilen hätte. Dieser Jenseitige, der so dringend mit
uns Kontakt aufnehmen wollte, bezeichnete sich selbst als
meinen verstorbenen Freund. Durch Fangfragen versuchte ich,
die Person meines Freundes zu identifizieren, die er alle
präzise beantwortet hat.
Buchseite 42
Doch ich zweifelte weiter und dachte, dass die Antworten auf
meine Fangfragen animistisch von meinem Unterbewusstsein
abgezapft sein konnten. Dann schlug das Medium kräftig auf
den Tisch und eine starke Männerstimme schrie mich an: "Hör
auf mit Deinen blöden Zweifeln. Ich habe keine Zeit für
solche Spiele! Ich will dir vier Messages durchsagen!"
Dann überbrachte er uns durch das Medium vier Nachrichten
bzw. Instruktionen.
Zwei davon betrafen seine Frau, die noch in den USA lebte,
die anderen zwei betrafen mich.
1. Er beauftragte mich, seiner Frau mitzuteilen, dass sie mit
dem Verkauf des Hauses in New Jersey noch warten möge. Er
sagte voraus, dass sie das Haus in sechs Monaten an einen
neuen Käufer um $ 300'000 besser verkaufen könne, als sie es
jetzt im Sinn hatte. Der jetzige Interessent sei eine
Liegenschafts-Hyäne und möchte die Situation der Witwe nur
ausnutzen.
2. Die zweite Mitteilung betraf ihre seit zwei Jahren
vermisste, angeblich entführte und anschließend ermordete,
damals 17jährige Tochter "Mini'. Er versicherte, dass diese
Tochter noch am Leben sei und in Kürze wieder zu Hause
auftauchen würde. Sie möge sie wieder liebevoll aufnehmen.
Dann wandte er sich an mich:
3. Er erklärte, dass alles so gewesen sei, wie ich es ihm
erklärt hatte: d.h. wir beide kannten uns aus einem früheren
Leben, in dem wir Freunde gewesen waren. Er lebte
tatsächlich als Mönch und ich als Fischer in Dalmatien, in
... Er sagte den Namen der Ortschaft auch, den ich leider
nicht gut verstand und so nicht notierte und so auch vergaß.
4. Er bezeugte auch die Echtheit all meiner Erlebnisse im
klinisch‑toten Zustand. Das Manuskript, das ich ihm damals
zu lesen gegeben hatte ‑ und das er nie gelesen hatte ‑
sagte er: ist o. k.
Er erklärte sich auch mit meinen Formulierungen
einverstanden und ermunterte mich dazu, all meine Erlebnisse
zu veröffentlichen und möglichst vielen Menschen zugänglich
zu machen.
Ich wollte noch Fragen stellen ‑ aber der Jenseitige
verschwand. Ich war völlig verblüfft, aber immer noch
skeptisch. Doch die irdische Bestätigung dieser Durchsage
kam schneller als erwartet.
Gleich nach dieser Durchsage schrieb ich noch am selben Tag
der Witwe meines Freundes einen Brief in die USA. Darin
berichtete ich ihr, wie ich die bereits erwähnten
Nachrichten "im Traum' von ihrem verstorbenen Mann erhalten
hätte. (Ich erwähnte absichtlich nichts von dem Medium,
sondern bezeichnete die Erscheinung als Traum.)
Postwendend erhielt ich Antwort:
Es ist sehr schön, lieber Stefan, dass du von meinem Mann
geträumt hast und immer noch träumst. Aber wir beide wissen,
dass diese Träume völlig irrealistisch und unmöglich sind.
Der Verkauf des Hauses wird in vier Wochen getätigt, das
Geld ist schon deponiert und der Käufer hat dem Vertrag
bereits zugestimmt. Sobald er von Hongkong zurückkehrt, wird
das Geschäft unter Dach und Fach
gebracht. Ich freue mich,
bald in die Schweiz zurückkommen zu können.
Was meine Tochter Mini betrifft, so weißt du genau,
dass
dieses Kapitel für uns und für die Polizei seit geraumer
Zeit endgültig erledigt ist. Ich möchte nicht mehr darüber
reden, reiße alte Wunden nicht auf.'
Aber zehn Tage später kam ein Telegramm von ihr mit der
freudigen Nachricht:
Tochter Mini ist heil nach Hause gekommen. ‑ Ich verkaufe
unser Haus nicht mehr! Brief folgt.' Und tatsächlich verkaufte sie nach den vorhergesagten sechs
Monaten das Haus einem neuen Interessenten für den Preis,
der um $ 290'000 höher war und dem richtigen Wert entsprach.
Diese Tatsachen waren für mich, einen rational denkenden
kritisch urteilenden Techniker, eindeutig erbrachte Beweise.
Was ich also an der Schwelle zum Jenseits erlebt hatte,
stimmte. Danach fand ich den Mut, meine Erlebnisse in Deutschland,
Frankreich, England und Italien mit Namen und Adresse in
Fachzeitschriften 1971/72 zu veröffentlichen.
So wurde für mich der Grundgedanke der Reinkarnation auch
irdisch gesehen eine Realität.
Buchseite 45
Goethe beschreibt die Realität genial wie folgt:
,Mancherlei hast du versäumet:
Statt zu handeln, hast geträumet,
Statt zu danken, hast geschwiegen,
Solltest wandern, bliebest liegen.
Nein, ich habe nichts versäumet.
Wisst ihr denn, was ich geträumet?
Nun will ich zum Danke fliegen,
Nur mein Bündel bleibe liegen.
Heute geh ich. Komm ich wieder
Singen wir ganz andre Lieder.
Wo so viel sich hoffen lässt
Ist der Abschied ja ein Fest.'
V. Verifizierung der Reinkarnationserrinnerungen
Diese Erkenntnisse von sieben und einem früheren Leben habe
ich einfach registriert ‑ zur Kenntnis genommen. Für mich
waren es Tatsachen vom ersten Moment an. Ich wusste, dass die
früheren Leben auf mein jetziges Leben keinen direkten
Einfluss haben, doch ich habe viele Erfahrungen dadurch
gesammelt, die ich in diesem jetzigen Leben anwenden kann.
Diese irdischen Leben waren Rollen meines eigenen ICHs an
verschiedenen Orten, zu verschiedenen Zeiten, unter sehr
verschiedenen Umständen, in der Form von verschiedenen
Personen. Diese Leben waren damals mit dem entsprechenden
Lebensfilm abgeschlossen, es erfolgte eine Wertung, eine
Schlussbilanz wurde gezogen und die Erfahrungen registriert.
So hat mein ICH dann immer wieder neue Lebensaufgaben
gewählt und wurde als eine andere Person immer wieder neu
geboren.
Ich sah diese Erkenntnisse als selbstverständlich an, sie
befriedigten mich, und ich hatte damit keine weiteren
Probleme in diesem Leben. Ich erwähnte sie nur "nebenbei' in
Diskussionen und behauptete dann stets, es sei für mich
irrelevant, in welcher Rolle, wann und wo mein ICH früher
inkarniert gelebt habe.
Buchseite 47
Nun aber sind seit meinen Reinkarnationserlebnissen bzw. den
aufgefrischten begrenzten Erinnerungen 28 Jahre verstrichen,
und das Problem der Reinkarnation wird immer mehr
diskutiert. Immer wieder werden Beweise von Betroffenen
verlangt, anstatt bloßer Aussagen.
So wurden auch von mir immer mehr schulwissenschaftliche
Beweise gefordert.
Wir sind logisch denkende Menschen und ‑ dachte ich ‑ es
wäre doch gut, den Teilnehmern meiner Vorträge und Seminare
Bestätigungen anbieten zu können. In der Meditation habe ich
die Weisung durch meine Innere Stimme erhalten: Mache es,
gehe dem nach, und Du wirst Deinen Zuhörern handfeste
Tatsachen zu Deinen geäußerten Behauptungen und inneren
Überzeugungen anbieten können. Aber denke nicht. Folge mir!"
ja ich habe diese Stimme verstanden, versuchte das Denken
auszuschalten, auf die Stimme zu hören und sie bedingungslos
zu befolgen.
Also besuchte ich bei Gelegenheit diese Länder und Orte, wo
ich früher als eine andere Person gelebt hatte, und wartete
einfach ab, ob bei mir irgendetwas "passierte", ob
"d~jä‑vu'‑ oder andere Phänomene erfolgen würden.
Wie gesagt, ich habe nicht geforscht wie Prof. Sievenson,
sondern lieg einfach etwas mit mir geschehen in der Annahme,
dass es mir erlaubt sein würde, mehr Kenntnisse aus früheren
Leben zu erhalten, nicht für mich selbst sondern für meine
Leser und Zuhörer. Und so geschah es auch.
Nun werde ich kurz in der erwähnten Reihenfolge meine
irdischen "Bestätigungen" darstellen:
Buchseite
48
1.
Pietro in Dalmatien
Ich erinnere mich, dass ich als kleiner Fischer Pietro
Mulinar oder Mulnar in Dalmatien lebte. Eine im provinzialen
Barockstil erbaute Kirche ohne Turm, mein Mönchsfreund und
eine Steinbrücke spielten eine große Rolle. Ich skizzierte
die Szenerie damals ganz primitiv 1964 im Spital mit
wichtigen Details wie Himmelsrichtung etc.

Nun entschloss ich mich, meiner Inneren Stimme folgend, 1988
meine Ferien an Bord einer gemieteten Yacht in dalmatischen
Gewässern zu verbringen, obwohl unsere Yacht, die
"S.Y.
Rhea", in Spanien für meine Crew und mich zur Verfügung
stand. Eigentlich war alles ‑ irdisch gesehen ‑ Blödsinn.
Doch ich folgte damit meiner Inneren Stimme, der Führung
Gottes ‑ ohne Frage ‑ blind.
Da die dalmatische Küste über 700 km lang ist und ca. 1000
größere und kleinere Inseln der Küste vorgelagert sind,
pendelte ich auf einer Landkarte aus, in welchem Küstenteil
ich kreuzen sollte, um eines der erhofften Erlebnisse zu
haben. Eindeutig zeigte sich Zadar als Ausgangshafen. So
entschloss ich mich, die Gewässer und die Kornati‑Inselwelt
zwischen Zadar und Split zu befahren.
Ich motivierte meine Freunde zu diesem Törn, ohne dass sie
wussten, warum wir, statt mit unserer Segelyacht in Spanien,
mit einem gemieteten, viel schlechteren Schiff nun vor der
dalmatischen Küste kreuzen sollten, und warum wir das Schiff
in Zadar bestellten. So flogen wir nach Zadar und übernahmen
das Schiff.
Samstag Nacht, als die Crew schon schlafen gegangen war,
meditierte ich allein auf dem Deck und sagte: "Ich bin jetzt
hier, anstatt in Spanien, an Bord eines fremden Schiffes ‑
weil ich Deiner führenden Stimme bedingungslos gefolgt bin.
Nun, was soll ich tun?" Und eine Stimme sagte mir deutlich:
„Fahre nach Süden . . .'“
So fuhren wir von Norden nach Süden (s. Abb. S. 50). Am 11.
August vormittags fuhren wir in Südost-Richtung bei schönem
Wetter. Nach einem Leuchtfeuer Gr. Bacvice sah ich plötzlich
ein Dorf mit zwei Kirchen (eine Barockkirche ohne Turm und
eine Friedhofskapelle) und der charakteristischen Brücke.
Sofort malte ich ein Aquarell, welches eine verblüffende
Ähnlichkeit
mit jener primitiven Skizze von Pietros Heimatdorf hatte.
Buchseite 50
.


Ich fühlte: Ich bin angekommen! (siehe Farbtafel II)
Natürlich nahmen wir Kurs auf diesen Ort, gingen an der
Küste vor Anker und ich fertigte ein größeres Bild an. Wir
befanden uns in dem Fischerdorf TRI BUNI. (siehe Farbtafel
III )
Buchseite
52
Ich ging an Land, um die Ortschaft zu erkunden,
und entdeckte an einer Stelle des ehemaligen Strandes den
Ort, an dem das bescheidene
Haus gestanden hatte. Alles war so wie damals, nur statt des
Strandes, wo ich mein kleines Fischerboot an Land gezogen
hatte, befand sich eine Quaimauer, an der die heutigen
Fischkutter festgemacht sind. Ich ging zu der Kirche, dem
Ort, wo mein Freund gewirkt hatte,
stand wieder auf der Steinbrücke ... Es war ein
merkwürdiges "dejä‑vu“‑Gefühl

Die Kirche war geschlossen, und ein Anschlag besagte:
Heilige Messe täglich 8 Uhr. So motivierte ich meine Crew,
im Ort zu übernachten ... in diesem kleinen, vom
Touristenstrom abgelegenen, romantischen Fischerdorf. Wir
verbrachten die Nacht an der Quaimauer, an der die
Fischerboote verlaut waren. (siehe Farbtafel IV)
Buchseite 53
Am nächsten Morgen ging ich in die Kirche, wohnte der Messe
bei und fertigte inzwischen eine kleine Skizze vom Inneren
der Kirche an.

Buchseite 54
Nach der Messe besuchte ich den Pfarrer ‑ einen
Franziskanermönch ‑, der täglich mit dem Bus von Sibenik
kommt und um acht Uhr die Messe liest. Ich sagte ihm, dass
ich ein Schweizer mit dem kroatischen Namen Jankovich bin
und Eintragungen über einen gewissen Pietro Mulinar
kontrollieren möchte, der hier angeblich 1856 geboren und
mit 62 Jahren gestorben sei.
Der Pfarrer erzählte mir folgendes:
‑ Alle Unterlagen waren bis zu der blutigen Machtübernahme
durch die titoistischen, nationalistisch‑kommunistischen
Kräfte vorhanden. Bei diesem Anlag jedoch wurden ganze
Familien, die westlich eingestellt waren oder
Auslands‑Italiener, samt ihren Kindern "ausgerottet', d.h.
ermordet. Sehr wahrscheinlich auch diese italienische
Familie, falls sie nicht rechtzeitig flüchten konnte. Später
wurde die Kirche geplündert, ausgeraubt, und die alten,
"bourgeois"‑ und belastenden Bücher verbrannt, um die Spuren
der Mordtaten zu verwischen.
Soviel er wisse, hätten vor dem zweiten Weltkrieg mindestens
zwei Familien mit ähnlichen Namen hier gelebt. Diese
ausgestorbenen Familien hätten aber nicht Mulinar sondern
Mulnar geheißen.
‑ Heute leben im Ort keine Bewohner des Namens Mulinar oder
Mulnar mehr. Da er aber nicht von hier sei, könne er keine
weiteren Angaben über diese Familien oder ihren Verbleib
machen. Aber auf dem Friedhof seien sicher noch Gräber zu
finden. Nachfragen sollte ich nicht, weil ich auch als
Schweizer noch Schwierigkeiten bekommen könnte, wenn ich den
Mörder nach eventuell Ermordeten fragen würde.
Buchseite 55
- Die Kirche wurde auch vor 100 Jahren von Mönchen betreut.
‑ Der alte, zerfallene und zum Teil zerstörte Friedhof war
bis zum Ende des 2. Weltkrieges benutzt worden. Von den
Kommunisten war später ein neuer Friedhof angelegt worden,
wo Grabsteine mit einem Kreuz verboten waren.
Es war nicht einfach, ohne Buschmesser und Gartenschere zum
alten Friedhof vorzudringen. Doch als es gelungen war fand
ich zwei einfache, in den Fels gehauene Familiengruften mit
umgekippten Grabsteinen, auf denen schwer aber dennoch
deutlich der Name Mulnar' auszumachen war. Alles war wild
überwachsen, und so konnte man nicht direkt zum Grabstein
gelangen ... Dennoch: ich habe mein eigenes Grab aus dem
letzten Leben von Zürich aus durch Führung meiner Inneren
Stimme gefunden. War der Körper meines unsterblichen ICH
wirklich dort begraben? Habe ich den effektiven
Inkarnationsort "per Zufall' gefunden? Mich persönlich
interessiert diese Frage nicht. Mein ICH ist jetzt in der
Person "Stefan" inkarniert und hat dessen Rolle angenommen.
Das ist wichtig für mich. Und doch war es ein seltsames
Gefühl, in dem kleinen dalmatischen Fischerdorf Tribuni die
Kulissen meines ehemaligen Lebens als Pietro Mulnar
entdecken zu können. Vor dem Grab ‑ vor meinem Grab stand
ich ohne besondere Emotionen, aber mit der Gewissheit, dass
mein damaliger Körper hier begraben ist.
Wissenschaftlich bewiesen ist damit nichts, aber für mich
war alles eine selbstverständliche Realität.
Buchseite 56
2.
Schiffs‑Zimmermann in Südengland
Der vorhergehenden Inkarnation als "ship‑carpenter" in einer
Schiffswerft bin ich noch nicht nachgegangen. Meine Vorliebe
für schnelle, wendige Fregatten der damaligen Zeit ist für
mich eine Art Rückerinnerung. Damals wollte ich immer als
Seemann auf einer solchen Fregatte dienen, aber als
Zimmermann konnte ich nur mit Sehnsucht und Neid die zum
Teil von mir selbst mitgebauten Schiffe davonsegeln sehen.

Als ich als Student 1939 auf einem British‑Council
Scholarship in London studierte, zog es mich an den
"week‑ends" immer wieder an die South‑Coast oder zur Isle of
Wright. Ich verbrachte möglichst viel Zeit dort, anstatt
nach Norden, z. B. nach Schottland zu reisen.
Vielleicht werde ich auch hier eine irdische
Bestätigung bekommen
.
Buchseite 57
3.
Frau Bianca in Venedig
Im Sommer 1937 nahm ich an einer internationalen
Junioren‑Segelregatta als Mitglied der ungarischen
Junior‑National‑Mannschaft in Triest teil. Anschließend
besuchten wir für zwei Tage Venedig. Wir flogen mit einem
Hydroplan hinüber, und ich war fasziniert: Alles hier kam
mir so bekannt vor. Ich fand mich erstaunlich gut zurecht.
Nicht nur der Canale Grande, sondern auch kleinere Kanäle
und Gassen erschienen mir vertraut, wie aus einem
Bilderbuch.
Buchseite 58
1947, als Budapest noch in Trümmern lag, konnte ich als
Mitglied einer Sportdelegation von Ungarn nach Westeuropa
reisen. Selbstverständlich trennte ich mich von den anderen
und ging auf dem Heimweg nach Venedig ... Damals
wusste ich
noch nicht "warum". Meine Motivation war: "Ich fühle mich
dort wohl, Venedig gefällt mir".
Dann, nach der Niederwerfung des ungarischen Aufstandes 1956
durch die Russen floh ich in die Schweiz, wo ich am 13.
Januar 1957 als Flüchtling registriert wurde.
Meine erste Auslandsreise führte mich bereits im Frühling
1957 wieder nach Venedig.
Nach meinem Unfall‑Tod 1964 wusste ich, warum ich Venedig so
liebte. Ich besuchte es immer wieder und war glücklich, als
ich als Architekt und Städteplaner am generellen
Entwicklungsplan der Insel Alberella in der Nähe der Lagunen
von Venedig arbeiten konnte.
Meine freie Zeit, halbe Tage und Wochenenden, verbrachte ich
in Venedig. Ich wurde nicht vom Canale Grande und den
bekannten Quartieren zwischen Ponte di Rialto und San Marco
angezogen, sondern von den Stadtteilen zwischen der Piazza
Roma und Rialto. Immer wieder durchstreifte ich die kleinen
Gassen.
Zuhause in Zürich in Meditation kam einmal durch meine
Innere Stimme die Idee: "Versuche, dein ehemaliges Haus zu
finden, es muss hier in der Nähe sein." Bei mir tauchte in
Verbindung mit diesem Haus immer die Zahl 1727 auf. Zuerst
dachte ich, dag es eine Jahreszahl sei ... doch unmöglich,
denn zu dieser Zeit war ich in England ... Was die Zahl
bedeutet, konnte ich damals nicht herausfinden.
Auf einem Prospekt von Venedig skizzierte ich nach dem
Unfall auch die Fassade meines/unseres Hauses. Es war nicht
charakteristisch venezianisch: zwei Achsen und zwei Balkone,
einen komischen Aufbau anstatt des Gesimses und
Granitplatten vor dem Haus auf der Straße.
Der Kanal lag vor dem Nachbarhaus.
Buchseite 60
Die Gegend zu finden war eine schwierige Aufgabe. Um die
Gegend besser abzugrenzen, pendelte ich auf dem Stadtplan
von Venedig die mögliche nähere Umgebung aus.
Auf der Kreuzung des horizontalen Bandes 2 mit dem
vertikalen Band E lag ein kleiner Teil der Südseite des Canale Grande, eine Ecke, die
außerhalb des üblichen Durchgangsverkehrs liegt.

Buchseite 61
Dorthin ging ich, und als ich in die kleine Gasse "Salizida"
beim Jondago dei Turchi' einbog. . .
da wusste ich es bereits ... ich erkannte das Haus mit den
zwei Balkonen, mit dem Aufbau ...
Ich ging zum Haus, das die Nr. 1727 trug ... es war das
Haus, das ich suchte.
Ich fotografierte es und fertigte ein Aquarellbild davon an.
Dann verglich ich das Haus mit meinen primitiven Skizzen,
die ich zuvor einmal von "meinem Haus' gezeichnet hatte und
fand eine verblüffende Ähnlichkeit vor.
Hier lebte "Bianca', eine schöne lebenslustige Frau, die
drei Kinder hatte ... und unzählig vielen Männern den Kopf
verdreht hatte. In meinem jetzigen Lebensfilm kam der
Vergleich mit den Trieben der Bianca immer wieder als Tadel
und Belehrung vor: Genau dieselben Fehler hatte ich jetzt
als Mann gemacht, wie damals in der Frauenrolle der Bianca.
Besonders wichtig war für mich eine Stelle am (von außen
gesehen) rechten Balkon, an der sich ein Loch in der Mauer
befand, das damals als geheimer Briefkasten für Liebesbriefe
diente.
Ich fand ihn wieder - selbstverständlich! (siehe Pfeil.)
Bezeichnend war, dass das Haus nicht an einem Kanal, sondern
in einer Gasse lag, die zu einem größeren Kanal führte. Ich
fand auch die Kirche und den kleinen Kanal, den ich immer
wieder gesehen habe und der mir in Erinnerung geblieben ist.
Nüchtern betrachtet kann man sagen: Dies ist noch kein
Beweis. Es kann eine Vermutung sein, eine Einbildung. ja,
das gebe ich zu. Ich, für mich, brauche keine Beweise ...
weil ich sicher bin, dass es so ist. Ich beabsichtige jedoch, einmal im Staatsarchiv die alten
Akten dieses Hauses anzusehen, die nach meinen Erkundigungen
beim Pfarramt noch vorhanden sind.
Dass ich als junger Mann mit großer Freude und viel Einsatz
in Budapest Bälle organisierte und an Maskenbällen und dem
damit verbundenen Treiben riesiges Vergnügen fand, halte ich
für eine erinnerungsbedingte Veranlagung ... wer weiß es?
In meiner Erinnerung an mein damaliges Leben war ich eine
schöne, lustige Frau, und obwohl ich drei Kinder hatte,
verdrehte ich vielen liebeshungrigen Männern während der
Mascarade die Carnevale den Kopf. Ich gehörte dem
Mittelstand an und liebte Venedig.
4.
Bauersfrau in Attika
Die nächsten Hinweise aus meinem Lebensfilm auf eine frühere
Existenz meines ICHs
führen weit zurück in die vorchristliche Zeit nach Attika in
Griechenland.
Ich sah mich wieder als Frau, als eine arme Bauersfrau, die
wahrscheinlich nie das Glück hatte, den Glanz der Akropolis
und die hochgeschätzte Demokratia zu erleben. Sie hatte
physisch und psychisch ein schweres, unglückliches
Schicksal. Sie wurde geschlagen, arbeitete wie eine Sklavin,
aber hielt doch durch.
Obwohl ich Athen und die Akropolis immer wieder bestaune,
besonders als Architekt ‑ war mir das
nordwestliche Hinterland von Athen stets eine unangenehme
Gegend, die ich mied. Mehr kann ich hierzu nicht sagen.
Buchseite
65

5.
Steinmetz‑Sklave in Ägypten .
Meine Ahnung sagt mir seit meinem klinisch toten Zustand,
dass ich wiederum 800‑900 Jahre zuvor als Steinmetzsklave
irgendwo in Ägypten lebte. Ich arbeitete als ausgewählter
Handwerker und Künstler an verschiedenen Bauten eines großen
Pharaos. Da dieser Hinweis sehr ungenau war, interessierte
ich mich nicht dafür. Bis zu dem Tag, als ich während einer Ägyptenreise im
südägyptischen Abu Simbel den großen und kleinen Tempel von
Ramses II bestaunte.

Der Reiseführer erklärte uns, dass der kleine Tempel der
letzten, 91sten Frau von Ramses II. namens Nefertari oder
Nefertari gewidmet war, die als höchste Priesterin
eingeweiht und als Göttin verehrt wurde (siehe Farbtafel V).
Ich war wie vom Blitz getroffen, wurde leicht umnebelt,
betäubt, und Visionen kamen in mir auf.
Ich setzte mich auf einen Felsblock vor der robusten, groben
Statue der Göttin und sah die königliche Priesterin
Nefertari vor mir: daheim, einfach gekleidet, als
prachtvolle Königin, als Hohepriesterin, im kurzen und im
langen Rock, "oben ohne' oder mit vollem Schmuck ....Ich erkannte in ihr mein Idol, mein Modell, meine
unerreichbare Göttin, die schönste Frau der Welt. Sie war
dunkelhäutig, weil sie aus Nubien stammte. Deshalb war sie
anders als die typisch ägyptischen Frauen.Buchseite
67
Immer wieder hatte ich sie damals in verschiedenen Reliefs
darzustellen. Vor mir sah ich die feinen Hände, die schmalen
und langen Füße, die kleinen straffen Brüste, die breiten
Hüften,
die merkwürdige Kopfform ‑ und noch mehr Merkmale ihres
Körpers. Ich sah ihr Gesicht,
ihre Augen und Lippen verblüfft und erstaunt vor meinen
geschlossenen Augen. Diese Faszination war so stark, dass ich
ein Papier aus meiner Tasche zog und versuchte, sie zu
skizzieren.
Buchseite 68
Plötzlich wusste ich, dass ich unter Ramses II. (19.
Dynastie, 1290 ‑ 1224 v.Chr.) als Steinmetz an den Bauten der letzten Phase seines langen
Lebens beteiligt gewesen war. Einige Tage später versuchte ich, bei Luxor, im Tal der
Königinnen, das Grab Nr. 66 von Neferati zu besuchen. Doch
leider war es wegen Restaurationsarbeiten geschlossen.
Mein ägyptisches Meditationsbuch "In der Welt von Osiris ‑
Isis ‑ Horus" , erschienen im Drei Eichen Verlag, widmete
ich daraufhin Neferati.
Es war ein seltsames Gefühl, vor Reliefs zu stehen
( siehe
Farbtafel VI ), von denen man vermutet, sie selbst vor
zweieinhalbtausend Jahren geschaffen zu haben: In Abu Simbel
und später an anderen Orten. Zu Hause fertigte ich ein
Bildnis von Nefertari aus der Erinnerung an,
mit ihrem göttlich strahlenden Kopf und den heilenden Händen
( siehe Farbtafel VII ).
6.
Frau in Knossos
Wiederum 400 Jahre vorher ist eine junge Frau in Knossos bei
Heraklion beim Ausbruch
und der Explosion des Vulkans Thira (Santorin) unter der
Asche erstickt, etwa 1760 v. Chr.
Durch diese Naturkatastrophe wurde die erste minoische
Palastkultur begraben.
Buchseite 69
Ich vermutete seit meinen Todeserlebnissen, dass eine schöne
junge Frau eine frühere Inkarnation meines ICH's war. Wenn
ich in Kreta war, besuchte ich selbstverständlich immer
wieder die Ausgrabungsorte von Knossos mit den von Lord
Evens erstellten Rekonstruktionen. Ich identifizierte mich
mit einem der fröhlichen Mädchen, wie sie auf Fresken
dargestellt sind.

Einmal hatte ich das Glück, dass gerade während unseres
Besuches, das griechische Fernsehen einen Film über die
erste Palastkultur einstudierte und drehte. Hierfür waren
Brauchtum, Tänze, festliche Umzüge, Rituale, das
Alltagsleben und Musik rekonstruiert und zusammengefasst
worden. Die Proben und Dreharbeiten haben mich so
fasziniert, dass ich mich den ganzen Tag nicht vom Fleck
bewegen konnte.
Buchseite 70
In einem seltsamen, euphorischen Zustand schaute ich aus
nächster Nähe zu, beteiligte mich quasi an dem
rekonstruierten Geschehen, identifizierte mich mit einem der
jungen Mädchen, wie ich sie auf den Fresken gesehen hatte.
Ich tanzte sogar mit, so dass ich von den Schauspielern
angesprochen wurde in dem Glauben,
ich sei ein Archäologie‑Sachverständiger (
siehe Farbtafeln
VIII und IX ). Ja, ich verstehe die minoische
Architektur, ihr statisches Konzept, gut. Mir gefallen nicht
nur die Kleider, die naturgetreuen Fresken, sondern auch die
friedfertige Gesinnung der Gesellschaft. Sie kannte keine
Waffen; Speer, Schwert, Degen, Messer waren ihr fremd, sie
lebte in einer Art archaischem Frieden, ohne Gewaltanwendung
im täglichen Leben, in einem harmonischen Zustand.
Alles in Knossos erschien mir bekannt. Ich weiß nicht, wer
die Eltern dieser jungen Frau waren, welches ihre Rolle am
Hof der Könige war. Diese Umstände kamen in meinem
Lebensfilm nicht vor, weil ich dieses schöne, eitle, lustige
Mädchen, eine Art "Luxusgeschöpf“ oder Hofdame, nur auf
Festen in jener Rolle gesehen habe. Ich weiß, dass ich sehr
verliebt war in einen jungen, welcher vielleicht so aussah,
wie das untenstehende Bild.

Ich verstehe heute, warum ich keinen Rauch ausstehen kann,
warum ich mich nicht gerne in eine Ecke zurückziehe, wo es
keine Bewegungsmöglichkeit gibt und ich irgendwie
verschüttet werden könnte ... warum ich gerne in einem
großen Raum mit möglichst freier Aussicht ohne Vorhänge
schlafe . Warum ich Sehnsucht nach Knossos habe und warum
ich die Reste des explodierten Vulkans Thira auf der Insel
Santorin mit Ehrfurcht betrete.
Buchseite 72
7.
Kahuna in Polynesien .
Drehen wir die Zeit weiter zurück ‑ ich weiß nicht bis wann,
aber sicherlich um 3000 ‑ 5000 Jahre vor unserer
Zeitrechnung, so finden wir auf einem kleinen Korallenatoll,
auf der Insel Raratonga im heute französischen
Polynesien einen geistigen Führer, eine Art Priester, ein "Kahuna'
einer kleinen Dorfgemeinschaft, den ich als eine frühere
Inkarnation meines ICH's erkannt habe.
Etwas in diesem Zusammenhang
Interessantes geschah im Sommer 1939, direkt vor
Kriegsausbruch, als ich in London studierte. Eines Tages
fiel mein Auge in der City auf eine Aufschrift "Polynesian
House". Es handelte sich um eine Ausstellung in einem
Buchladen.
Ich trat ein, war fasziniert von allem was ich dort sah und
danach besuchte ich diesen Laden immer wieder. Schließlich
reiste ich mit Land‑Seekarten, Büchern über Polynesien,
einem Sprachbuch und einem Polynesisch‑englischen Wörterbuch
versehen während des Krieges
nach Ungarn zurück.
Während des Krieges lernte ich in Budapest die Polynesische
Sprache und träumte davon,
einmal nach dem Kriege Raratonga zu besuchen. Leider ist
dieser Traum noch immer nicht in Erfüllung gegangen.

Buchseite 74
8.
Hingerichtet .,
Ich erlebte im klinisch‑toten Zustand und in meditativer
Entrückung meine Hinrichtung durch Erschießen.
Es geschah sehr wahrscheinlich Anfang des 16. Jahrhunderts,
während des Bauernaufstandes beim "Kloster zu den 14
Heiligen'. Ich weiß, dass ich ein unschuldiger Mönch war und
als tief religiöser Mensch in Hingabe zu Gott den Tod
erwartete. Fünf Schüsse trafen meine Brust. Der vierte traf meine
Herzschlagader und führte direkt zu meinem Tod.
Sehr merkwürdig ist, dass ich an dieser Stelle ein Muttermal
habe ... Vorher wusste ich nicht warum ... jetzt ist es mir klar.

Den Tod habe ich damals nicht gefürchtet ‑ sondern in tiefer
religiöser Hingabe als unschuldiges Opfer erwartet. Es war
ein "schöner' Tod von mir.
Es ist sehr merkwürdig, dass ich mich beim Besuch dieses
wunderbaren Bauwerkes
von Balthasar Neumann immer vor dem Kloster ‑ an einer ganz
bestimmten Stelle ‑ sehr schlecht fühle mit leichten Herz‑
und Atembeschwerden.
War das der Ort meiner Erschießung? Ich weiß es nicht. Im
Kloster konnte ich keine näheren Angaben zu den damaligen,
dramatischen Hinrichtungen der Mönche in Erfahrung bringen.
Buchseite
76
Vl. Folgegedanken
Versuchen wir jetzt, die Grundgedanken, die aus den
Reinkarnationserfahrungen erwachsen oder davon abgeleitet
werden können, kurz zu beleuchten:
Es ist eine allgemeine Vermutung, dass das menschliche ICH
ein sich vom Gottesprinzip entferntes, von Gott
abgefallenes, vom Himmel gestürztes ICH‑Bewusstsein ist ‑ wie
die verschiedenen theologischen Richtungen dies bezeichnen.
Warum ist es so? Wir wissen es nicht, wir Menschen werden es
nie erfahren! Deshalb sollten wir auch nicht viel Energie
und Zeit verlieren, diese Frage zu stellen und uns mit den
möglichen menschlichen Theorien beschäftigen. Was man nie
wissen kann, kann man nur durch den Glauben ermitteln oder
erahnen.
Ich glaube, dass es einem Menschen nie möglich sein wird, das
"Warum'‑Problem zu erforschen und dies zu verstehen.
Seit 70000 Jahren, seit der HOMO SAPIENS SAPIENS auf dieser
Erde erschienen ist, ist es niemandem gelungen, in Ost und
West, in Nord und Süd, in den alten Zeiten oder in der
Gegenwart, eine annehmbare und allgemeingültige Antwort zu
geben. Vielleicht kann man diesen glücklichen, harmonischen
Urzustand der Einheit aus der Entfernung und in die
Polarität gezwungen eher schätzen lernen und bei der
Rückkehr neue Erfahrungen sammeln.Buchseite
77
Da auch ich ein gewöhnlicher Mensch bin, versuche ich
deshalb nicht, in dieser Richtung nachzuforschen, wo Gott
den Vorhang gezogen hat. Ich akzeptiere einfach, dass es so
ist:
Wir, d.h. unser ICH, müssen vom gottesfernsten Punkt ‑ vom
Schwingungsfeld der Materie ‑ unsere Laufbahn starten und
den schwierigen Weg der Entwicklung antreten. Der Weg ist
für uns alle immer anders, individuell. Das Ziel jedoch
bleibt das gleiche. Alle Wege führen schlussendlich zu Gott,
und jeder Mensch sucht stets seinen eigenen. Deshalb sind
und bleiben wir für immer die "Suchenden".
Die Rückkehr ist aber mit vielen Schwierigkeiten verbunden.
Das göttliche ICH‑Bewusstsein, das in allen Menschen präsent
ist, soll sich von der tiefsten, d.h. von der Gott
entferntesten Situation der Schwingungsebene langsam immer
mehr auf ein höheres Schwingungsfeld hinaufarbeiten und sich
so Gott nähern. So soll es sich auf allen Ebenen bewähren.
Unserer Meinung nach ist der tiefste Schwingungszustand die
materielle Ebene.
Das ICH muss sich durch alle möglichen Inszenierungen in
mehreren Leben bewähren und sich so immer wieder entwickeln,
die Probleme der materiellen Ebene kennenlernen und diese
lösen. So bekommt das ICH von Gott immer wieder eine neue
Chance als Mensch, an die Probleme der Materie und der
materiellen, vierdimensionalen Welt (drei Raum‑ und eine
Zeitdimension) heranzugehen und sein Leben für seine
geistige Entwicklung so gut wie möglich zu nutzen.
Buchseite 78
Wie viele Male? Man weiß es nicht; sehr wahrscheinlich so oft
und so lange, bis das göttliche ICH-Bewusstsein die Probleme
der Materie verstanden hat, sich von der Eingeschlossenheit
in die Materie befreit hat, die Materie durchdrungen hat. So
sind für jedes ICH einige, viele oder sehr viele
Inkarnationen "im Fleische' möglich ‑ so viele, wie das ICH
benötigt.
Die Menschen, die auf Erden leben, sind alle einzelne
Individuen, Persönlichkeiten von sehr unterschiedlichem
Entwicklungsgrad, besser gesagt mit sehr unterschiedlicher
Erfahrungssubstanz, welche als Resultat und Summe aus den
vorherigen Inkarnationen, Erdenleben stammen bzw. gesammelt
oder angeeignet worden sind. Jeder Mensch hat seine
Einmaligkeit als Mensch weil das unsterbliche ICH immer
andere materielle Körper wählt. Diese Einmaligkeit des
einzelnen Menschen kann auch aus der Bibel abgeleitet und
entsprechend interpretiert werden. Diese These der
Einmaligkeit widerspricht aber nicht dem
Reinkarnationsgedanken. Das ICH braucht und will immer neue
Kleider = Körper, die für die Entwicklung am geeignetsten
sind. So kann ein ICH in dieser Welt in der Gestalt
unterschiedlicher Individuen erscheinen, um verschiedene
Probleme zu erledigen.
Deshalb kann ich die vielfältigen Schicksale, die wir um uns
sehen, auch verstehen. Dazu mögen folgende Grundgedanken beitragen, die in meinem
Erlebnis begründet sind, und die dazu dienen mögen, die
östlichen Begriffe besser zu verstehen und die Reinkarnation
in das Christentum einzubauen.Buchseite
79
Als ich krampfhaft versuchte, meine Erlebnisse, d.h. meine
Erkenntnisse aus dem klinisch toten Zustand festzuhalten,
fehlten mir die Begriffe, die geeigneten Wörter dazu. Ich
bezeichnete alles, was wir noch zu erledigen haben, als
"Aufgabe'. Im Westen ist es auch üblich von "Karma" zu
sprechen. Da dieser Begriff jedoch sehr unterschiedlich
verwendet wird, entsteht oft eine echte Verwirrung. Für mich
ist die Bezeichnung "Aufgabe" nicht nur logischer sondern
auch viel klarer. In der folgenden Abhandlung ist daher
immer "Karma' mit "Aufgabe' gleichzusetzen.

Denkmodell: Geburt ... Erweiterung des Tagesbewusstseins bis
6‑7 Jahre und Erlangen der Verantwortung. Ausübung des
freien Willens bei der Lösung der Probleme des Lebens.
Einengung des physischen Lebens ... TOD als Abschluss und als
Anfang einer nicht körpergebundenen Existenz.
Buchseite 80
1.
Ur‑Aufgabe, Ur‑Karma aller Menschen .
Zur Klärung der Philosophie der Reinkarnation müssen wir uns
mit dem theologischen Problem der sogenannten "Erbsünde'
oder dem Ur‑Karma auseinandersetzen. "Erbsünde' ist ein
verwirrender Begriff. Meiner Meinung nach kann man keine
"Sünde' ‑ erben. Gottes‑Entfernung ist ein nicht geerbter
Zustand des ICH.
Warum sind wir gefallen? Warum haben wir uns von Gott
abgesondert? Warum hat sich unsere
Energieschwingungsfrequenz so enorm verlangsamt? Wir wissen
es nicht. Den "Engelsturz' und ähnliche Darstellungen findet
man in fast allen Religionen. Aber wir wissen, dag es so
ist. Meiner Meinung nach fängt der
Lernprozess durch Gottes
Entfernung an. Dieses Wissen, das wir an der tiefsten
Startposition anzufangen haben, ist meiner Meinung nach
selber die sogenannte "Erbsünde" oder das Ur‑Karma, d.h.
unsere Ur‑Aufgabe.
Selbst wir können das „Warum' nicht kausal weiter
zurückverfolgen oder begründen. Es ist so!
Wir nehmen beim Start ins erste Erdenleben keine andere
behindernde Last oder "Sünde' mit als die Aufgabe, uns so
schnell wie möglich von der Materie zu befreien, in die wir
eingeschlossen sind.
Buchseite 80
Ich stelle mir vor, ich sei in Ketten gelegt und habe eine
sogenannte Entfesselungs-Künstler‑Rolle zu spielen: mich von
der Kette der Materie ‑ symbolisch ‑ zu befreien. Es ist mir
auf den ersten Anhieb nicht gelungen, ich habe oft probiert
... Vielleicht wird die Kettenfessel immer lockerer, und auf
einmal wird es mir gelingen, die Kette abzulegen, aus der
Fessel herauszuschlüpfen, die Hand‑ und Fugschellen zu
sprengen ... und ich werde frei!
Ich und wir alle sind jetzt dabei, uns zu befreien und zu
Gott zurückzukehren.
So wird die "Erbsünde' überwunden, Ur‑Karma abgetragen, die
Ur‑Aufgabe des Menschen gelöst ... die Entwicklung kann
angefangen werden.
2.
Ziel unserer irdischen Existenz ist die Entwicklung
Alles ICH‑Bewusstsein startet auf der niedrigsten Ebene der
Materie, welche sinnbildlich die langsamste göttliche
Schwingungsfrequenz darstellt. Unsere Aufgabe, oder unser
Karma, ist die Entwicklung. Unser Ziel ist es, zum Ursprung zu gelangen, ins Licht
hineinzufliegen, uns mit Gott zu vereinigen
oder das ICH im Licht aufzulösen, in das Nirwana einzugehen.
Dieser Drang der Entwicklung nach dem Aufsteigen ist in Ost
und West, Nord und Süd, in allen religiösen und
philosophischen Richtungen als Motiv oder Ziel vorhanden. Es
gehört zum allgemeinen Wissensgut der Menschheit. Das
Endziel ist das Urprinzip. Es gibt für jeden Menschen einen
anderen Weg, der zum gleichen Ziel führt.
Zusammengefasst lässt sich meine Meinung so darstellen: Wir
sind auf der Erde, um unsere karmische Belastung abzutragen,
das heißt, um die Entfernung von Gott durch unsere
Entwicklung auszugleichen, um uns dadurch vom Zwang der
Wiedergeburten zu befreien.
So lange es nicht so weit ist, ich zitiere Wilhelm Busch:
, . . . Wird man aus einem Leben herausgeklopft,
huscht man ins andere wieder 'rein.'
Auf diesem Wege kann das ICH immer höher und höher steigen,
wobei das eigentliche Ziel des Weges die Entwicklung selbst
ist. Gothama der Buddha sagte einmal: Nicht das Ziel ist
unser Ziel, sondern der Weg ist unser Ziel. 'Wir befinden uns
alle auf unserem eigenen Weg.
3.
Methoden der Entwicklung sind die Grund‑Aufgaben
Grund‑Karma
Methoden zur Entwicklung vom lichtfernsten Punkt auf die
verschiedenen Ebenen sind die zu lösenden Aufgaben, Proben,
die zu bestehenden Prüfungen. Dadurch können wir
schrittweise immer wieder höher steigen bis zur
Vervollkommnung oder, wie ich gerne sage: Menschwerdung.
Aufgaben? Proben? Prüfungen? Es stellt sich die Frage:
welche und wie viele sind es, bis wir die verschiedenen
Schwingungsebenen endgültig verlassen können?
Diese Frage kann man wissenschaftlich nicht beantworten. Ein
Denkmodell "die Schule" kann behilflich sein. Ein Beispiel:
Mein Sohn wird im 6. Lebensjahr in die erste
Grundschulklasse (Primarschule) eingeschrieben. Er will Dr.
med. Facharzt für Augenleiden werden. Wenn diese
Entscheidung gefallen ist, ist bereits bestimmt, dass er
mindestens 26 Jahre lang zu studieren hat, welche
Schulfächer und Lehrgänge er besuchen muss, an welchen
Praktika und Seminaren er teilzunehmen hat, wie viele
Hausaufgaben er zu machen hat, wie viele Lehrbücher und
Fachbücher zu lesen sein werden, wie viele und welche
Prüfungen und Examen mit Erfolg von ihm abzulegen sind, bis
er sein ersehntes Diplom bekommt. Mit anderen Worten, es ist
bestimmt, was für Lehrgänge und Prüfungen er zu absolvieren
hat, bis er sein Endziel erreicht. Wie, und in welcher
Reihenfolge er die Prüfungen ablegt, ob es ihm auf den
ersten Anhieb gelingt oder ob er durch mehrere
Wiederholungen eine Prüfung besteht, ist ihm freigestellt.
Wie schnell er alle Prüfungen etc. ablegt ist vorher nicht
bekannt. Mindestens aber 26 Jahre dauert das Studium, wenn
ihm alles gelingt. Aber auch eine wesentlich längere
Studienzeit ist möglich, falls Prüfungen wiederholt werden
müssen.
Meiner Meinung nach sind die zu bestehenden Aufgaben im
"Jenseits' aufgelistete Soll‑Prüfungen unser Grund‑Karma,
welches für alle Menschen gleich ist. Die Aufgaben, mit
denen wir in jedes einzelne Leben eintreten, sind dagegen
unser Lebens-Karma oder unsere Lebensaufgabe, immer ein Teil
unseres Ur‑Karmas.
Um die Vervollkommnung zu erreichen, müssen wir sicherlich
Erfahrungen in allen Situationen, die ein Mensch machen
kann, sammeln. So ist es, dass wir einmal als Mann, einmal
als Frau leben müssen; einmal als glücklicher Mensch, einmal
mit vielen Existenzproblemen beladen; wir sollen den
Wohlstand und die Armut in verschiedenen Leben erfahren.
Buchseite 83
Wir müssen sicherlich in einem Leben lernen, das Leid, den
Schmerz zu ertragen.
Liebesglück und schöne ( zeitbegrenzte ) Partnerschaft ist
ebenso unsere Aufgabe
wie das Alleinsein.
Die Gesundheit zu erleben ist eine schwere Probe ‑
vielleicht
noch schwerer als mit einer Krankheit fertig zu werden.
Alle Situationen in verschiedenen Rollen müssen wir erleben,
alle erdenklichen entsprechenden Erfahrungen sammeln, bis
wir den Urzustand des Menschen, des Vollmenschen
ADAM‑KADMON erreichen können.
Es ist unmöglich, alle nötigen Erfahrungen als Mensch in
einem einzigen Leben zu erreichen ‑ deshalb brauchen wir
viele Leben dazu, um das Gesamtspektrum der menschlichen
Probleme erarbeiten zu können.
4.
Motivation des jetzigen Lebens: Lebensaufgabe = Lebens‑Karma
.
Meiner Meinung nach haben wir von den vielen noch zu
bestehenden Prüfungen einige als Hauptaufgaben unseres
jetzigen Lebens selbst gewählt. Die Wahl erfolgte durch uns
selbst vor der Befruchtung und geht von den Aufgaben aus,
die in früheren Leben noch nicht gelöst wurden.
Wir wählen selbstverständlich solche Aufgaben als
Lebensaufgaben ‑ als Lebenskarma, die wir für die
Fortsetzung unserer Entwicklung als am wichtigsten ansehen.
Sie sind durch den Entwicklungsdrang des ICH's motiviert.
Wir können nicht mehr wählen als wir im Idealfall selbst
bewältigen können. Es ist die göttliche Weisheit und Liebe, keine größeren Belastungen oder
schwerere Prüfungen zuzulassen, als man überwinden kann.
Im Klartext: Da wir unsere Aufgaben selbst gewählt haben und
von Gott genügend Kraft bekamen, um alle Schwierigkeiten zu
überwinden, ist eigentlich kein Platz und kein Grund
vorhanden für Verzweiflung, für unlösbare Depressionen, die
bis zum "Es‑geht‑nicht‑mehr' führen, und den nicht
glaubenden Menschen an den Rand der Verzweiflung oder zum
Selbstmord treiben.
Aber die Frage, warum es so viele verschiedene Schicksale
gibt, drängt sich immer wieder auf.
Die Antwort ist im unterschiedlichen Entwicklungsgrad des
einzelnen ICH‑Bewusstseins sowie in den speziell gewählten
Aufgaben und in den sehr verschiedenen Inszenierungen zu
suchen.
Deshalb bestimmt das auf Inkarnation drängende ICH-Bewusstsein
die geeigneten Gegebenheiten und die Regie für die
zukünftigen Erdenleben wie Mann oder Frau, Erdteil, Zeit,
Nation, Beruf, Sternzeichen, Aszendent,
Planetenkonstellationen, soziale Stellung,
Familienverhältnisse, Erbfaktoren von Vater und Mutter,
Schicksalsweg etc. etc. und wartet darauf, bis ein Ei im
Mutterleib befruchtet wird, das genau dieses Programm
beinhaltet. So wählen wir auch unsere Eltern aus!
Buchseite 86
5.
Schicksal
Diese Gegebenheiten, die Parameter des neuen Lebens, sind ‑
meiner Meinung nach ‑ durch jeden einzelnen Menschen selbst
vorausbestimmt. Es ist unser Schicksal. Ich bezeichne alle
diese Umstände mit allen Schwierigkeiten, ungelösten Fragen,
zu bestehenden Prüfungen, als Lebens‑Karma.
Im Klartext: Wir sind in diese Umstände hineingeboren, die
wir selbst gewählt und für die wir die Regie selbst bestimmt
haben. Diese können wir nicht ändern; deshalb soll man das
eigene Schicksal akzeptieren als mein Schicksal des jetzigen
Lebens. Ich sage liebe dein Schicksal, weil es für dich die
beste Chance bietet weiterzukommen'. Die Hürden sind
gestellt. "Du solltest dein Schicksal akzeptieren, sogar
lieben. Dein Schicksal ist das beste für dich' ... und so
werden wir die durch die eigene Regie vorbestimmten
Situationen erleben.
Deshalb sollten wir Gott auch dankbar sein für unser
Schicksal und nicht mit ihm hadern, nicht gegen unser
Schicksal kämpfen. Wir selbst haben das Schicksal
ausgewählt, sagte C. G. Jung, und Gott hat es uns
entsprechend "geschickt'.
6.
Der freie Wille
Wie wir aber den Situationen in unserem Leben begegnen, wie
wir mit den Problemen fertig werden, ist ganz allein unsere
Sache. Wir sind diejenigen, die unser Leben ‑ durch unseren
freien Willen und innerhalb der Grenzen des Schicksals ‑
programmieren, selber bestimmen, lenken und das Beste daraus machen
können.
Hier spielt der freie Wille seine Rolle. Wir können den
Problemen ausweichen, die Hürden umgehen, wir können die
Probleme durch die Liebe lösen, oder wir können sie durch
falsche, lieblose Entscheidung nicht lösen. Der freie Wille
ist nur den Menschen eigen. Nur der Mensch kann bewusste
Entscheidungen treffen; Entscheidungen, die positiven oder
negativen Grundmotivationen entspringen und entsprechend gut
oder böse sein können. Wir wissen, dass die Beurteilung aller
Entscheidungen anlässlich des Lebensfilmes im Tod nicht nach
den gültigen staatlichen Gesetzen oder nach religiösen Ge‑
oder Verboten, nicht nach den Gewohnheiten der Gesellschaft
sondern nach dem "allgemeinen kosmischen Harmoniegesetz der
Liebe" gefällt wird.
So haben wir die Verantwortung für alle Gedanken und
Entscheidungen zu tragen. Der freie Wille ist eine
wunderbare Sache, aber auch gleichzeitig eine große
Herausforderung mit Verantwortung.
Deshalb sollten wir unsere Entscheidungen bewusst im Hinblick
auf die Beurteilung treffen. Die Methode ist vorher zu
überdenken, ob ich mit meiner Entscheidung mir und anderen
Menschen helfe, nutze oder schade. Das Gewissen sollen wir
sensibilisieren und auf unsere innere Stimme hören. Sie
spricht immer für das Gute, für das Positive. Sie ist die
Stimme der selbstlosen, bedingungslosen Liebe. Sie steht auf
einer höheren Schwingungsebene als unser"
Ego' mit seinem
ausgeprägten Egoismus.
Buchseite 88
7.
Mach-sal
Die durch den freien Willen gefällten Entscheidungen liegen
für uns im Bereich des Machbaren. Deshalb nannte C. G. Jung
diesen Selbstlenkungsmechanismus "Mach-sal' im Gegensatz zu
dem Begriff "Schicksal'.
Dieses "Mach-sal" erlaubt uns, Steuermann unseres eigenen
Lebensschiffes zu sein. Aber wie ist es zu steuern? Wir
können ‑ und müssen ‑ unser Leben so schön, so wertvoll, so
sinnvoll wie möglich gestalten. Es liegt an uns, wie wir die
von unserem Schicksal offerierten Chancen wahrnehmen bzw.
nutzen, wie wir diese Rennbahn (Concours hippique)
bewältigen, wie wir an die Probleme herangehen, sie
anpacken, und wie wir dadurch unser Leben verändern. Es ist
zu erkennen, was machbar ist in unserem Leben. Diese
Komponenten des Lebens sind nicht schicksalsbedingt.
Wenn uns etwas nicht gefällt, so können wir es ändern
und sollten nicht dem Schicksal die Schuld in die Schuhe
schieben. Wir sind nicht machtlos dem sogenannten Schicksal
ausgeliefert ‑ wir können etwas tun, um unsere
Lebensbedingungen zu verbessern. Gott will sicherlich nicht,
dag wir unnötig (d.h. nicht karmisch) leiden, dag wir uns
zurücksetzen, selbst erniedrigen, unnötig schlechte
Lebensbedingungen auf uns nehmen, uns selbst quasi kasteien,
und dann uns selbst gegenüber Mitleid aufkommen und wachsen
lassen. Der Mensch erfüllt seine Daseins‑Aufgabe als Mensch,
indem er der Herr seines Mach-sals wird.
Buchseite 89
Das große Problem ist für uns Menschen, zu entdecken und uns
bewusst zu machen, welches unsere unveränderlichen
Schicksalsumstände sind (Geschlecht, Nationalität,
Erbfaktoren, Sternzeichen, etc. etc.) mit denen wir leben
müssen ... und was innerhalb der Grenzen unseres Schicksals
liegt, das wir zu ändern vermögen.
Sehr schön ist das Gebet von Fr. Christoph Oetinger (er
lebte Ende des XVIII. Jahrhunderts), wenn er sagt:
,Gott gebe Dir die Kraft
die Dinge anzupacken, die Du ändern
kannst.
(Machsal)
Gott gebe dir die Gelassenheit,
die Dinge hinzunehmen,
die
Du nicht ändern kannst,
(Schicksal)
und Gott gebe Dir die Weisheit,
das eine vom anderen zu
unterscheiden.'
( = Aufgabe des Lebens)
Ja, diese Weisheit fehlt uns am meisten, wenn wir nicht tief
genug in die Problematik hineingehen.
Wir sollten die selbstgewählten karmischen
Schicksalsumstände bewusst auflisten und so lange
bearbeiten, bis wir dazu JA sagen können. Alle anderen
Probleme sind "Mach-sal'‑Umstände,
die wir durch unseren freien Willen zu ändern vermögen.
Buchseite 90
8.
Neue karmische Belastung oder neue Aufgaben .
Die Frage, ob man in einem irdischen Leben durch Fehler,
fehlerhafte Entscheidungen, neue karmische Belastungen auf
sich nehmen kann, kann ich, nach meiner Erfahrung mit meinem
früheren Leben, nur bejahen. Wenn man, unabhängig von dem
selbstgewählten Lebenskarma, neue Fehler macht, lieblos ist,
sich selbst und anderen Menschen Schaden, Nachteile zufügt,
mordet, in den Selbstmord flüchtet, nimmt man diese neuen
Belastungen als Neues Karma auf sich. Im nächsten Leben wird
man zusätzlich mit denjenigen Situationen konfrontiert, die
man nicht richtig gelöst hat, und erhält dadurch eine neue
Chance, das nicht gelöste Problem zu erledigen, eine Probe
zu bestehen oder sich in der gleichen Situation zu bewähren.
Damit kann man dieses sogenannte "neue' Karma wieder
abtragen. Es ist eigentlich ein Unsinn ‑ aber immer möglich
‑ in einem Leben nicht weiterzukommen sondern auf der
Himmelsleiter wieder zurückzurutschen.
So sehen wir, daß das Wort „Karma' eine vielfältige
Bedeutung hat. Wie ich bereits erwähnte, war mir das Wort
"Karma" unbekannt gewesen und ich hatte es ursprünglich
mit dem Wort "Aufgabe' ausgedrückt.
So möchte ich die von mir gedeuteten Begriffe wie folgt
zusammenfassen:
‑ Ur‑Karma
= Erbsünde, Zwang zur Entwicklung, Uraufgabe
aller Menschen.
‑ Grund‑Karma
= die Soll‑Liste unserer Aufgaben auf dem Weg
zu Gott für alle
Menschen.
‑ Lebens‑Karma =
die noch nicht gelösten Aufgaben des Grund‑Karmas, die sich
im
jeweiligen Schicksal manifestieren;
‑ Neues Karma
= entsteht durch die mit dem freien Willen
gefällten fehlerhaften
Entscheidungen.
9.
Grundprinzip des Menschen: die LIEBE
Wenn wir die Aussagen und Lehren der größten Denker der
Menschheit, besonders aber jene von Jesus von Nazareth,
studieren, treffen wir ausgesprochen und dem Grundgedanken
nach auf das immer wiederkehrende Prinzip der
bedingungslosen Liebe.Buchseite
92
Was ist eigentlich die Liebe? Sie ist nicht eindeutig
definierbar, nicht mit dem Kopfdenken zu erfassen, obwohl
sie für mich die einfachste Wirklichkeit und die
grundlegende Kraft ist. Deshalb ist es verständlich, dag man
über die Liebe als solche nicht viel schreiben kann ‑ die
Liebe ist einfach die Liebe selbst. Dagegen, wenn es an
Liebe mangelt, entstehen vielfältige, sehr bedeutende
Mangelerscheinungen, die Gegenstand von vielen
Betrachtungen, Analysen und von fast allen literarischen Werken sind, die
die Bibliotheken füllen und tagtäglich die Presse verkaufsattraktiv
machen.
Ich diktierte im September 1964: Es gibt keine Finsternis,
weil Finsternis ein Mangel an Licht ist.
Es gibt kein Böses, weil das Böse Mangel an Gutem ist. Es
gibt keine negativen Kräfte an sich, wie Hass, Neid,
Aggressivität, Eifersucht, Habgier, Machtgier,
Erfolgs‑Ehrgeiz, Egoismus, Rache usw., weil sie
Erscheinungen des Mangels an Liebe sind.' Liebe ist
Harmonie. Dagegen Mangel an Liebe entfacht Spannungen,
schafft Konfliktsituationen im Leben, produziert
Disharmonie, interessante, nervenkitzelnde, außergewöhnliche
Geschehnisse und Erzählungen, die für den Leser Kaufwert
haben, d.h. die gut "verkäuflich" sind. Wer interessiert
sich dagegen für Harmonie, für nichts Außergewöhnliches, für
ein zufriedenstellendes Sein? Wer interessiert sich für die
Liebe, wenn durch Mangel an Liebe so vielfältige
"interessante' Angebote dargestellt werden können?
Die Liebe ist einfach, natürlich und doch überwältigend. Sie
ist wahrlich die größte Kraft, die überhaupt existiert. Die
Liebe ist das Grundprinzip der Schöpfung. Seit der Mensch
als Homo Sapiens auf dieser Erde erschienen ist, versuchte
er die Liebe als Grundprinzip zu definieren, auszudrücken,
zu formulieren und sie so als Grundregel für
Verhaltensweisen in sozialen Strukturen zu bestimmen. So
sind zahlreiche Beschreibungen und Umschreibungen bekannt,
die eigentlich immer dieselbe Aussage haben. Eine der
ältesten Aussage stammt aus Polynesien und könnte vor 10 000
Jahren datiert sein. Sie sagt, dass "der
Mensch sich selbst und
allen Menschen helfen, Gutes wünschen, Gutes antun und
Freude bereiten soll und darf sich selbst und keinem
Menschen Schaden zufügen."
Diese Aussage war die Grundlage
der Huna-Ur‑Naturreligion.
Buchseite 93
Jesus von Nazareth formulierte das Gebot der Liebe
zusammengefasst wie folgt: "Du sollst Deinen allmächtigen
Vater überaus lieben, Dich selbst lieben und Deinen Nächsten
lieben wie Dich selbst." In dem "Ägyptischen Totenbuch"
heißt es: "Dein Herz soll
federleicht sein ohne Belastung aus Folgen der
Lieblosigkeit." Konfuzius
prägte die Worte: "Was du nicht willst, das man dir tu, das
füg auch keinem
andern zu." Moses hat die zehn Gebote, eine Formulierung der
Liebe, den Menschen vom Berge Sinai heruntergebracht. Plato
sagte einmal: "Gerecht ist derjenige, der in vollkommener
Harmonie und Liebe lebt mit sich selbst, mit seines gleichen
und mit der ganzen Weltordnung." Im Islam heißt es:
"Keiner
von euch ist ein Gläubiger, solange er nicht das
für seinen
Bruder wünscht, was er für sich selbst wünscht."
Der
Hinduismus bekennt sich zur Liebe: "Tu anderen nichts an, das
dir, wenn es dir geschehen sollte, Schmerz bereiten würde."
Sikhs sagen: "Wie du dich selbst schätzest, so schätze auch andere. Dann
wirst du teilhaben am Himmel." Im Taoismus heißt es:
"Betrachte den Vorteil deiner Nächsten als deinen eigenen
Vorteil, und betrachte den Verlust deiner Nächsten als
deinen eigenen Verlust."
Buchseite 94
Und es sind unzählige Formulierungen im christlichen Bereich
vom Heiligen Paulus (i. Korinther Brief, Kap. 13),
Franziskus von Assisi u. a. bekannt.
Alle bezeichnen die Liebe als strahlende Kraft, mit der
Eigenschaft: jenseits von Egoismus, "selbstlos'
oder "bedingungslos". Man liebt dann richtig, wenn man keine
Bedingungen stellt, wenn man keine Gegenleistung erwartet.
Fragen wir uns, ob wir so lieben können? Ob wir je unseren
Vater‑Gott und uns selbst und einen Mitmenschen so geliebt
haben?
Die größte Frage ist: kann ich mich selbst lieben, so dass
ich jeden Bestandteil meines Selbst liebe, d.h. pflege,
Gutes antue, Freude bereite und keinen Schaden zufüge. Diese
"Teile' sind Körper, Seele und Geist. Wie viele Menschen
können sich selbst nicht lieben und fügen dadurch dem
eigenen Körper, der Seele und dem eigenen Geist immer wieder
Schaden zu. Die Eigenliebe ist so weit berechtigt, richtig
und nützlich, solange sie mit der Nächsten-Liebe nicht in
Konflikt kommt.
Dann wird die schwierige Aufgabe gestellt: Wo ist die Grenze
zwischen Eigenliebe und Egoismus? Wie weit kann und darf ich
meine eigenen Interessen vertreten? Das Problem lägt sich so
klarstellen: ich kann und soll sogar für meinen Körper,
Seele und meinen Geist alles Gute tun, alles geben, ihm
alles an Freude, Befriedigung und Förderung zukommen lassen,
solange ich damit meinen Mitmenschen nicht schade.
Wenn ich nur an mich denke, verfalle ich dem Egoismus: wenn
ich nur die Interessen meiner Mitmenschen berücksichtige,
opfere ich mich unnötig auf. Der beste und echte Wegweiser
ist die Liebe: Gottes‑, Eigen‑ und Nächsten‑Liebe.
Buchseite 95
Im Lebensfilm, den ich im klinisch‑toten Zustand erlebt
hatte, musste ich mit großem Erstaunen fest
stellen, dass das Kriterium, ob eine Entscheidung gut oder
fehlerhaft (ich möchte das Wort "Sünde' nicht schreiben)
war, die oben genannte Gottes‑Eigen-Nächsten‑Liebe ist. So
bezeichnete ich bereits am dritten Tag nach der
Wiederbelebung das Grundgesetz des menschlichen Lebens als
"das allgemeine, kosmische Harmoniegesetz der Liebe",
welches rund um die Erde für alle Menschen Gültigkeit hat.
Diese Erkenntnis war eine der wichtigsten, die ich im
klinisch‑toten Zustand erfahren durfte. Seit dieser Zeit
versuche ich die Liebe zu leben.
Die Frage ist: Wie kann ich meinem Hunger nach Liebe
begegnen? Ich weiß, dass ich "geliebt' werde, weil mein
Vater‑Gott mich liebt und ich mich selbst liebe. So brauche
ich keine Liebe von Dritten. Ich akzeptiere mich und liebe
mich ‑ das ist für mich das Wichtigste.
Wenn ich mich geliebt fühle, erfüllt mich innere Harmonie
und ich habe keinen Platz in mir für Erscheinungen, die als
Liebes‑Ersatz wegen Mangel an Liebe entstehen. Ich kann mich
akzeptieren, wie ich bin, und kann die anderen Menschen auch
annehmen, wie sie sind. Der empfindlichste Mangel in der
Welt ist Mangel an Liebe. Dies ist die Ursache von Habgier,
Machtgier, Aggressionen, Verbrechen, Hunger, Armut,
Misstrauen, Kriegen, Unterdrückung, Ausbeutung, Rache, Neid
und Hass. Das Schlimmste ist, wenn ich mich selbst nicht
lieben kann, wenn ich mich nicht geliebt fühle und negative
Entscheidungen treffe, weil ich einen Liebesersatz suche.
Buchseite 96
Mit einem Hinweis aus dem Gedankengut der Essener möchte ich
meine Gedanken über die Liebe ergänzen:
"Heute mache ich die Liebe zu meiner Pflicht. Ich will
mithelfen, die Erde, die Gesellschaft zu verändern, indem
ich mich selbst und andere vorbehaltlos liebe, indem ich
anderen vergebe, die mich vielleicht nicht lieben können.
Von heute an liebe ich mich selbst und akzeptiere mich, wie
ich bin ... so ist es wunderbar und es genügt mir. Deshalb
entlasse ich heute meine Familie, meine Freunde aus der
Tyrannei meines Liebes‑Hungers. Nicht länger werde ich durch
mein Verhalten zu verstehen geben: Ich brauche Deine Liebe,
ich bin verletzt und werde böse, wenn Du mich nicht liebst
... Von heute an liebe ich mich selbst ... so bin ich
goldrichtig und geliebt, und das ist ein schönes,
harmonisches Gefühl. Weil ich mich liebe, bin ich frei auch
Dich zu lieben, freiwillig."
So ist es auch für mich:
"Die Liebe ist die größte Kraft der Schöpfung, welche mich,
meine Umwelt und die ganze Welt zu ändern vermag."
10.
Wie viele Male werden wir inkarniert?
Besser verständlich werden die Reinkarnationsgedanken durch
das Prinzip der bedingungslosen Liebe. Gott, mein
allmächtiger Vater, der selber All-Liebe ist, liebt alle
Geschöpfe ‑ so auch den Menschen, und er gibt jedem eine
Entwicklungschance anstatt Verurteilung,
Buße und
Verdammung.
Buchseite 97
Ich spürte während meines Lebensfilms, dass ich kein Sünder
bin, der gebüßt oder verurteilt werden wird, sondern ein
unvollkommener Mensch, der durch seinen freien Willen viele
Fehler machte. Wenn er dieses eingesehen hat, echt bereut,
ist ihm die Strafe erlassen ... und er genießt durch die
Gnade Gottes die Vergebung, durch seine unendliche,
bedingungslose Liebe ... Durch die Lehrgänge in
verschiedenen Leben bekommt er immer wieder eine neue
Entwicklungschance. Alles dient dem Leben, dem
Vorwärtskommen.
Die große Frage ist, wie viele Male wir auf diese Erde
inkarnieren müssen.
Meine Antwort ist: so viele Male, bis ein ICH-Bewusstsein alle
Soll‑Aufgaben, alle Proben des "Grund‑Karma' sowie die
verschiedenen auf sich genommenen "Neuen Karma" endgültig
erledigt hat, gelöst sind. Dann ist der Lernprozess beendet,
das ICH hat alles irdische "durchdrungen' ‑ erkannt und
gelöst.
Ein gutes Denkmodell ist der ICH‑Trichter,
den ich während des klinisch‑toten Zustandes erkannt und für
mich entwickelt habe.

*,Energetische Struktur des Menschen" Drei‑Eichen‑Verlag
(1990)
Gemäß diesem Denkmodell baut sich das ICH, welches ich
SELBST bin, immer verschiedene Energie‑Strukturen auf bis
zum niedrigsten Frequenzbereich, um die jeweiligen, in
diesem morphogenetischen Feld indizierten Spannungen,
Störungen, wir reden von Aufgaben, zu lösen.
Buchseite 99
Schön sagt dies Friedrich Rückert, eine ruhige Philologen‑
und Professorennatur, und lässt den weisen Brahmanen so
sprechen in seinem Gedicht "Weisheit des Brahmanen':.
Erst baut Natur den Leib, ein Haus mit Sinnentoren,
worin einfremdes Kind, der Geist, dann wird geboren.
Er findet Hausgerät und braucht es nach Gefallen.
Und wenn er dann das Haus verlässt, wird es zerfallen.
Doch die Baumeisterin baut immer Neues wieder,
und
lockt den Himmelsgast zur irdischen Einkehr wieder.
'Nach diesen Gedanken müssen wir uns bis zu den irdischen
Sphären (A = Materie; B = Leben) hinunter modulieren, d.h.
inkarnieren so lange mit schwarzen Punkte markierte
irgendwelche karmischen Aufgaben dort vorhanden sind. Diese
Aufgaben belasten die ganze energetische Struktur des
Menschen, quasi als Ballast, so dass das ICH sich nicht von
diesen morphogenetischen Feldern (Materie + Leben = Körper)
lösen kann. Sollte das ICH einmal so weit sein, dass es alle
"schwarzen Punkte' in diesem Bereich erkannt und mit der
Kraft der Liebe durchleuchtet, zum Verschwinden gebracht
hat, so braucht er nicht als Mensch wieder inkarniert
auf diese Erde zurückzukehren, sondern kann sich in höheren
Schwingungsfeldern, Sphären, Regionen als körperlose
Wesenheiten aufhalten, um die dort angezeigten Aufgaben,
schwarzen Punkte, zu lösen.Buchseite
100
Deshalb ist es unmöglich zu bestimmen, wie viele Male sich
ein ICH ‑ bis in die
vier Raum‑Zeit Dimensionen inkarnieren muss. jedenfalls so
lange, bis dieser Bereich des ICH‑Trichters durch die Liebe
durchdrungen, erleuchtet, gereinigt wurde.
Hier müssen wir erkennen, dass wir im irdischen Leben fast
immer mit komplexen Situationen als Lehrgänge, als
Prüfungen, konfrontiert werden. So ist es gut möglich, dass
bei der Lösung im körperlichen Bereich (a + ß) angezeigter
Probleme und Aufgaben gleichzeitig die Lösung im seelischen
(yi + y2) oder geistigen (öi + 82), sogar intuitiven (e)
Bereich ermöglicht wird oder mit sich bringt. So wird der
ICH‑Trichter immer heller, klarer, durchsichtiger,
lichterfüllter gemäß unserem Denkmodell und die ganze
Struktur wird einen Weg "näher mein Gott zu Dir" bestreiten.
Es ist zu bemerken, dass wir auf dieser Erde die Prüfungen
abzulegen haben. Wir sind Menschen mit allen sieben
Strukturen nach meinem energetischen Mensch‑Modell und so
müssen wir als Menschen auf dieser Erde die noch
unerledigten, ausstehenden Probleme lösen ‑ um die
Menschwerdung vollziehen zu können ... hier auf dieser Erde
und nicht irgendwo auf anderen Planeten mit ganz anderen
Struktur‑Prinzipien.
Die Erde ist unsere Schule, unser Übungsplatz, unser
Prüfungsraum. Wenn das ICH alle sieben Strukturen des
Menschen durchlaufen, gereinigt hat, ist eine Entwicklung im
"Jenseits' möglich, in höheren
energetischern
Frequenzbereichen, außerhalb des Raum‑Zeit
Kontinuum von
Einstein. Diese Entwicklung bedarf keinen Körper mehr und
ist in der ganzen Schöpfung integriert (kosmisches
Bewusstsein) bis sie von der Schöpfung voll erlöst, sich zu
Gott wendet und mit dem Göttlichen Ur‑Prinzip, mit Gott,
sich vereinigt, zu Golf zurückkehrt.
Buchseite 101
So betrachtet sehe ich unser Raumschiff "Erde' nicht als
eine Strafkolonie sondern als Kindergarten oder
Entwicklungs- und Erziehungsanstalt Gottes an. Ähnlich sieht
die christliche Theologie im "Fegefeuer' ein Feuer
symbolischer Art, in dem die Reinigungs- und
Verbrennungsprozesse vollzogen werden können. Dieser Ort
muss
aus Gründen der Logik derselbe sein wie der, wo aus
Unvollkommenheit Fehler gemacht wurden, wo Aufgaben nicht
richtig gelöst wurden ... nämlich diese Erde. Hier zu leben
ist deshalb keine Strafe für mich sondern eine Chance zur
Weiterentwicklung durch göttliche Gnade.
Deshalb sollen wir das Leben ebenso wie den Tod bejahen und
als Abschluss einer Entwicklungsphase mit der Möglichkeit
einer Neugeburt erkennen.
Unser Ziel ist die Vervollkommnung, die Entfaltung und ein
innerer Reifungsprozess. Alles Gute und alles Schlechte, dem wir fortwährend
begegnen, sollten wir daher von folgendem Standpunkt aus
betrachten: Wie kann ich dieses Glück, den Erfolg, dieses Leiden, einen
Verlust, ein trauriges Ereignis etc. für meine geistige
Entwicklung einsetzen? So gesehen können wir an unserer Menschwerdung ständig
arbeiten und einen Individuationsprozeß, eine Integration
des ICH und des SELBST ‑ wie C. G. Jung einmal sagte ‑
vollziehen.
Buchseite 102
Darum sehe ich in der Reinkarnation eine große Chance ‑
einen Gnadenakt Gottes ‑ uns selbst zu erkennen, kosmisch
besser zu leben und unser erweitertes kosmisches
ICH‑BIN‑SELBST‑BEWUSSTSEIN
zu erarbeiten.
Meiner Meinung nach ermöglicht die Reinkarnation alle
christliche Hoffnung, daß wir der ewigen Verdammnis in der
Hölle entgehen können. So ist die Reinkarnationsmöglichkeit im Christentum ein
Gnadenakt Gottes (siehe Farbtafel
X).
Zusammengefasst. Wir alle befinden uns in einem Lernprozess,
der für alle Menschen die gleichen Soll‑Aufgaben vorsieht.
jeder von uns hat vor seiner letzten Zeugung die nützlichste
der bisher noch nicht erledigten Prüfungen als Lebensaufgabe
ausgewählt. Deshalb haben wir alle ein anderes Schicksal ...
und, was mir sehr wichtig erscheint: nur wir selbst sind für
unser Schicksal verantwortlich.
Sehr schön und bildhaft ist diese Tatsache im folgenden
Gedicht von Hermann Hesse dargestellt:
"DAS LEBEN DAS ICH SELBST GEWÄHLT ...
"Ehe ich in dieses Erdenleben kam,
ward mir gezeigt, wie ich es leben würde:
Da war die Kümmernis, da war der Gram,
da war das Elend und die Leidensbürde.
Da war das Laster, das mich packen sollte,
da war der Irrtum, der gefangen nahm,
da war der schnelle Zorn, in dem ich grollte,
da waren Hass und Hochmut, Stolz und Scham.
Doch da waren auch die Freuden jener Tage,
die voller Licht und schöner Träume sind,
wo Klage nicht mehr ist und nicht mehr Plage,
und überall der Quell der Gaben rinnt.
Wo Liebe dem, der noch im Erdenkleid gebunden,
die Seligkeit des Losgelösten schenkt,
wo sich der Mensch der Menschenpein entwunden
als Auserwählter hoher Geister denkt.
Mir ward gezeigt das Schlechte und das Gute,
mir ward gezeigt die Fülle meiner Mängel.
Mir ward gezeigt die Wunde draus ich blute,
mir ward gezeigtt
die Helfertat der Engel.
Und als ich so mein künftig Leben schaute,
da hört' ein Wesen ich die Frage tun,
ob ich dies zu leben mich getraute,
denn der Entscheidung Stunde schlüge nun.
Und ich ermaß noch einmal alles Schlimme
"Dies ist das Leben, das ich leben will!'
gab ich zur Antwort mit entschlossner Stimme
und nahm auf mich mein neues Schicksal still.
So ward ich geboren in diese Welt,
so war's als ich ins neue Leben trat.
Ich klage nicht, wenn's oft mir nicht gefällt,
denn ungeboren hab' ich es bejaht.'
Hermann Hesse
Deshalb ist es nicht angebracht, mit dem Schicksal zu
hadern,
Gott zu verdammen, wenn irdisch nicht alles so läuft, wie
man es gerne hätte ...
denn alles habe ich ungeboren bejaht.
Depressionen und Suizidgedanken sind aus diesen Überlegungen
völlig unberechtigt,
und nur Gottvertrauen hilft uns in unseren Schwierigkeiten.
Wie ich die Liebe im Alltag leben kann ist immer eine große
Frage.
Ein sehr guter Kompass (oder Wegweiser) ist unsere "Innere
Stimme',
die wir viel bewusster anhören sollten. Wenn nicht . . .,
dann fällen wir fehlerhafte,
falsche Entscheidungen. Diese gehören auch zu unserem
Lernprozess.
Buchseite 104
Aber unsere Innere Stimme gibt unfehlbare Anweisungen durch
intuitive Wahrnehmungen,
wie wir uns entscheiden sollen, welcher Entscheid der
positive ist. Wir sollten deshalb üben, unsere Innere Stimme wahrzunehmen.
Sie ist leise und immer positiv.
Unser Ego will oft das
Gegenteil und versucht, die Innere Stimme zu übertönen. Wir
sollten Sie daher bewußt anhören, ihr
bedingungslos ‑ ohne
Kopfdenken ‑ folgen.
Buchseite 105
VII. Reinkarnation und Christentum
Wir sind in diesem Leben unserer eigenen Wahl entsprechend
in die westliche, christliche, hoch technisierte Welt
hineingeboren worden. Sicherlich haben wir bereits viele
verschiedene Inkarnationen hinter uns. Nicht immer waren wir
Christen sondern haben Erfahrungen als Männer oder Frauen
anderer Rassen und anderer Religionen gesammelt. Wir lebten
auf anderen Erdteilen und hatten schon andere religiöse
Einsichten. Jetzt bin ich ein Christ und deshalb möchte ich
hier auf die Bearbeitung bekannter verschiedener östlicher
Reinkarnationslehren verzichten.
Für mich, der ich von der Reinkarnation überzeugt bin, ist
es bedauerlich zu sehen, dag dieses grundsätzliche
Gedankengut in die Lehren der heutigen christlichen Kirchen
keinen Eingang gefunden hat. Ich bin überzeugt, dass durch
den Reinkarnationsgedanken viele offene Fragen der
menschlichen Existenz auf Erden direkt beantwortet werden
könnten, was heute leider in den verschiedenen christlichen
Kirchen nicht immer der Fall zu sein scheint.
Das im östlichen Mittelmeerraum zu Zeiten Jesu an die
Reinkarnation geglaubt wurde, belegen viele Beweise aus dem
alten Testament und aus der Kabbala. Diese bestätigen
eindeutig, dag unter den Juden Palästinas das Karma‑Gesetz
und die Wiederverkörperung der Seele in verschiedene
irdische Leiber wohl bekannte Grundgedanken waren.
Buchseite 106
Auch Josephus Flavius (37‑100) berichtet in seinem Buch über
den jüdischen Krieg, dass die Essener, die Nazarener und
spätere jüdisch‑christliche Gruppen der Auffassung waren,
dass der Körper vergänglich ‑ die Seele aber unvergänglich ‑
sei, vor der Geburt schon existiere und nach dem Tod weiter
existiert.
Diese Gedanken sind immer noch in der kanonisierten Bibel
sinngemäß enthalten. Meiner Auffassung nach sollten wir die
Heilige Schrift heute nicht wortwörtlich nehmen, sondern
nach Aussage und Inhalt suchend lesen.
Es ist jedoch nicht Ziel und Absicht der vorliegenden
Schrift, diese bekannten Beweise nochmals aufzuführen oder
zu bekräftigen, sondern nur, eigene persönliche Erfahrungen
darzustellen.
Ich möchte lediglich auf die folgenden Bibelstellen
hinweisen, die heute immer noch besagen, dass die
Reinkarnation für die Zeitgenossen Jesu ein
selbstverständlicher Gedanke war. In den verschiedenen
Bibelausgaben fallen diese Texte, je nach Gesinnung der
Übersetzer oder Interpreten, unterschiedlich aus. Es ist
auch bekannt, dass die vier kanonisierten Bibeln ständig
durch offizielle Korrekturen abgeändert wurden.
Buchseite 107
Versuchen wir, den verlorenen Sinn und die Aussage u. a. der
folgenden Bibelstellen wieder zu entdecken:
Matthäus 11,11‑14
Matthäus 14,1‑2
Matthäus 16,13 ‑ 16,28
Matthäus 17,10‑13
Markus 1,7‑8
Markus 8,27‑29
Markus 9,9‑13 und 27‑28
Lukas 1,13‑17
Lukas 9, 7‑9 und 18‑20
Johannes 3,3‑7
Johannes 8,55‑59
Johannes 9,2‑3 und 21‑23
Johannes 17,24‑26
In diesen Texten bestätigt Jesus selbst u. a.,
dass die Seele
des Elia jetzt als Johannes der Täufer inkarniert würde.
Auch die Offenbarungen von Johannes sind mit der Lehre der
Wiederverkörperung im Einklang. Diese Stellen besagen immer noch, trotz der Arbeit mehrerer
"Correctores'‑Kollegien,
die die offiziellen kanonisierten Bibeltexte den
Konzilbeschlüssen anpassten und abänderten, dass die Reinkarnation für Jesus zum allgemeinen Gedankengut
gehörte.
Die Frage, ob Jesus von Nazareth selbst an die Reinkarnation
glaubte oder nicht, ist bereits durch die Aufdeckung der
Essenerschriften bei Qumran sowie durch die Funde der alten
christlichkoptischen ,Apokrif'‑Schriften in Nag‑Hamadi in
Mittelägypten nach dem zweiten Weltkrieg entschieden worden.
Buchseite 108
Josephus Flavius berichtet in seinem authentischen
Buch über den jüdischen Krieg, dass im Jahre 68 die ca. 4000
Mitglieder zählende Essener‑Bruderschaft durch römische
Legionen bis auf den letzten Mann völlig ausgerottet wurden.
Um alle Schriften des Klosters vor der Vernichtung zu
retten, hatte man sie sorgfältig in Tonkrüge gesteckt und
gut versiegelt. Die Krüge wurden dann in der unbegehbaren
Gegend am Toten Meer in verschiedenen Felsspalten versteckt.
Die nach dem zweiten Weltkrieg per Zufall entdeckten Funde
belaufen sich bis heute auf über 600 Original‑Manuskripte.
Unter diesen ist eine Friedenspredigt von "Bruder
Jesus',
in der er sich auch über die Reinkarnation äußerte.
Zitat
aus dem Originaltext:
"Jesus saß in der Vorhalle des Tempels und viele waren
gekommen, um seine Lehre zu hören. Und einerfragte ihn:
Herr, was lehrest du vom Leben?' ‑ Und er sagte zu ihm:
Selig sind, die viele Erfahrungen durchmachen, denn sie
werden durch Leiden vollkommen werden. Sie werden sein wie
die Engel Gottes im Himmel, und sie werden nimmer sterben,
noch werden sie wiedergeboren werden; denn Tod und Geburt
haben keine Herrschaft mehr über sie" (3 7, 1 ‑ 2)
und
"So wie alle Geschöpfe aus dem Unsichtbaren hervorgehen in
diese Welt, so kehren sie zurück zu dem Unsichtbaren, und so
werden sie wiederkommen, bis sie gereinigt sein werden ...
Es gibt eine Auferstehung aus dem Körper und eine
Auferstehung in den Körper. Es gibt ein Aufsteigen des
Lebens aus dem Fleische und ein Herabsteigen in das Leben
des Fleisches. Der Körper, den ihr in das Grab leget oder der durch das
Feuer verzehrt wird, ist nicht der Körper, der sein wird;
denn die kommen, werden andere Körper erhalten, wenn auch
ihre eigenen, und was sie in einem Leben gesät haben, das
werden sie ernten in einem anderen. Selig sind, die Unrecht
leiden in diesem Leben; denn sie werden größere Freuden
erleben in dem kommenden Leben. Selig sind die
Rechtschaffenheit geübt haben in diesem Leben; denn sie
werden die Krone des Lebens empfangen" (92, 2‑4)
In Nag‑Hamedi gefundene, koptische Texte gehören zu den
ältesten Bibeltexten, deren große Bedeutung darin besteht,
dass sie nie "korrigiert' und seit dem 1. Jahrhundert nie neu
abgefasst oder neu übersetzt wurden. Diese originalen
koptischen Texte enthalten weit mehr Aussagen als die vier
bekannten offiziellen Evangelien. Leider tut die christliche
Theologie diese Schriften mit dem abschätzenden Wort
"Gnosis" ab, anstatt sie zu studieren und als ursprüngliche
christliche Aussage ins Zentrum des heutigen Christentums zu
stellen.
In der "Pistis Sophia' z. B. wird immer wieder auf die
Wiederverkörperung hingewiesen; z.B. "Bemüht euch, die
Lichtgeheimnisse zu empfangen und in das Lichtreich
einzugehen.
Schiebt es nicht von einem Tag auf den anderen und von Leben
zu Leben im Glauben, dass ihr die Geheimnisse erlangen werdet, wenn ihr nie in
einem anderen Dasein zur Welt zurückkehrt. "
Buchseite 110
Das Problem der Reinkarnation ist heute sehr aktuell
geworden. Im Mittelalter waren die Menschen im allgemeinen
mit den angebotenen Lehrsätzen der Kirche zufrieden.
Sie befolgten sie mit blindem Glauben. Die Kirchen hatten
eine Machtstellung in der feudalistischen sozialen Struktur
der Gesellschaft. So konnten sie Befehle erteilen,
die geistige und gleichzeitig irdische Probleme betrafen ‑
was in der heutigen Zeit undenkbar ist. Sogar die Bibel war
nur auserwählten Gruppen zugänglich, weil sie Angst vor den,
in den Texten offenbarten, Wahrheiten hatten.
Anstelle von Befehlen benötigen die heutigen denkenden
Menschen Beweise, um zu einer Überzeugung zu gelangen. So
war es auch mit der Reinkarnation. Obwohl die Lehre von der
Kirche nie in einer Enzyklika oder einer päpstlichen Bulle
direkt und offiziell verboten wurde,
wurde sie doch einfach ignoriert, verschwiegen und nicht ins
"Credo" aufgenommen.
Wie passierte es?
Eigentlich kam das ganze Problem bereits im Jahre
325 in Nicäa
in Kleinasien zur Sprache.
Damals wurde das christliche Glaubensbekenntnis, Credo,
erstmals formuliert.
Buchseite 111
Es war eine starke Gruppe von Bischöfen und Patriarchen in
den beratenden Diskussionen anwesend, die sich dort, sowie
bei den Abstimmungen, für die Aufnahme der
Wiederverkörperung ins Credo und das Belassen der
entsprechenden Stellen in der Heiligen Schrift einsetzten.
Aber die Mehrheit hat die entsprechenden Anträge, dank dem
Einfluss des Kaisers, abgelehnt. Deshalb kann man heute mit Sicherheit sagen,
dass die alte
esoterisch‑christliche Lehre der Wiederverkörperung als
solche nie verboten aber auch nicht in das Lehrgebäude der
Kirche aufgenommen wurde. So steht es uns frei, dieses
Gedankengut für unsere Entwicklung mit dem Ziel: Rückkehr zu
Gott, zu gebrauchen.
Nun, um das Problem zu ergänzen, müssen wir Christen ‑ wir
haben für dieses Leben die Rolle als Christen gewählt ‑ darüber auch sprechen, warum die
Reinkarnation nicht in den offiziellen Lehrsätzen der
christlichen Kirchen auftaucht.
Eine kurze geschichtliche Zusammenfassung:
Kaiser Justinian von Konstantinopel erließ ‑ um seine
weltliche Macht zu stärken ‑ ein Edikt,
in dem die Lehre Origenes, u. a. von der Präexistenz der
Seele, mit grausamen Bannflüchen, Anathema,
belegt wurden.
Die zusammengerufene Synode der Ostkirche hat
dieses Edikt im Jahre 543 akzeptiert.
Der mächtige Patriarch Mennas spielte dabei eine sehr
entscheidende Rolle.
Diese Bannflüche ‑ welche nicht die Reinkarnation als
solche, sondern die Lehre Origenes über die Präexistenz der
Seele enthielt ‑ wurden dann durch das allgemeine Konzil von
Konstantinopel im Jahre 553 wieder neu bestätigt und
ausgesprochen.
Und so geschah es: 42 Kirchenväter gaben den Wünschen des
Kaisers nach,
38 blieben standhaft. Vier Patriarchen waren abwesend. Die
von der Alpennordseite kommenden sind auf dem Berninapass in
einen Schneesturm geraten und kamen verspätet nach dem Ende
des Konzils (2. 6. 553) an. Mit winzigen vier Mehrstimmen
wurde so die bisherige Lehre einfach gestrichen.
Der damalige Papst Virgilius, der in jener Zeit in
Konstantinopel im Hausarrest des Kaisers weilte, weigerte
sich, am Konzil teilzunehmen, dieses als Papst zu leiten und
sich an der Abstimmung ‑ mit den vorgeschlagenen Bannflüchen
‑ zu beteiligen. Doch er unterzeichnete sieben Monate
später, nachdem der Kaiser Druck auf ihn ausübte (Hilfe
gegen Ostgoten),
am 8. Dezember 553 die Konzilakten.
Die eingesetzten Korrectores" bekamen den Auftrag, Texte der
Bibel den Bannflüchen entsprechend zu korrigieren und
abzuändern ... So haben gewisse Kreise das
Reinkarnationsverbot mit dem bekannten Konzil von
Konstantinopel im Jahre 553 in Verbindung gebracht, wo die
Lehren des Kirchenvaters Origenes in elf "Anathemen",
Verfluchungen,
verurteilt wurden.
Das Zustandekommen des Konzils, die Abwesenheit des Papstes
Virgilius, die Gesinnung der Intoleranz der
Verfluchungstexte und viele andere Umstände der Abstimmung
liefern eine sehr instabile und den Lehren der Vergebung und
der Liebe von Jesus sehr entgegengesetzte Grundlage.
Aus den verurteilten Texten, die besagen, dass die Seele des
Menschen von abgefallenen Engeln stammt und deshalb Buße tun
muss, kann man nicht auf Reinkarnation schließen.
Es bestätigt, meiner Meinung nach, die Entstehung des
UR‑Karmas des Menschen,
aber hat mit dem Gedankengut der Reinkarnation als Weg und
Mittel der Entwicklung nichts zu tun.
Die Bannflüche (Anathemen) beinhalten einen Text, der heute
schwer als christlich zu bezeichnen ist. Von diesen
Anathemen seien hier das erste und das neunte angeführt:Buchseite
112
"Wenn einer sagt oder meint, die Seelen der Menschen
seien präexistent gewesen, insofern sie früher Geistwesen
und heilige Mächte gewesen seien, es habe sie aber Überdruss
ergriffen an der Schau Gottes und sie hätten sich zum
Schlechten gewendet, darum sei die göttliche Liebe in ihnen
erkaltet, hätten davon den Namen "Seelen' bekommen und seien
zur Strafe in Körper hinabgeschickt worden.
der sei anathema.
Das heißt: er sei verflucht!
Einfacher ausgedrückt heißt das im Klartext:
Wer glaubt, die Seelen der Menschen hätten schon früher
existiert, als reine Wesen der Himmel, die von Gott
abgefallen» sind und sich dann in menschliche Körper
einverleibt hätten, der sei verflucht.
Ein weiterer Bannfluch, der unser Thema betrifft:
"Wenn einer sagt oder meint die Bestrafung der Dämonen und
der gottlosen Menschen sei zeitlich und werde zu irgendeiner
Zeit ein Ende haben oder es werde eine Wiedereinbringung
von Dämonen oder gottlosen Menschen geben (Apokatastasis),
der sei verflucht."
Im Klartext heißt das also:
"Wer glaubt, dass irgendwann alle Wesen ‑ also auch die
Dämonen und gottlosen Menschen ‑ zu ihrem Ursprung, zu Gott,
zurückkehren werden, der sei verflucht."
Das widerspricht dem geistigen Gesetz der Erhaltung der
gesamten Schöpfung.
Falls wir über diesen Text nachdenken, kann man die
Grundfrage stellen,
ob solche Verfluchung' überhaupt christlich sein kann.
Jesus von Nazareth hat die Vergebung durch die Macht der
Liebe gepredigt,
seinen Feinden vergeben ... Andersdenkende toleriert ...
niemanden verflucht.
Buchseite114
Den Urchristen war die Lehre der Reinkarnation vertraut. Im
Psalm 90 lesen wir:
,Ehe denn die Erde und die Welt geschaffen wurden, warst Du
Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit, der Du die Menschen lassest
sterben und sprichst: .Kehret wieder, Menschenkinder' Denn
tausend Jahre sind von dir wie ein Tag der
gestern vergangen
ist, und wie eine Nachtwache. '
Eindeutig haben sich die großen Kirchenväter in den ersten
Jahrhunderten immer wieder zum Wiederverkörperungsgedanken
bekannt. So der Heilige Justinus (gest. 165), Clemens von
Alexandrien (gest. 215), der größte Theologe Origenes (gest.
254), der heilige Gregorius von Nyssa (gest. 394), der
Kirchenlehrer, der heilige Hieronymus (gest. 419), Rufinus
(gest. 410) sowie der heilige Augustinus (gest. 430) und
viele andere mehr; z. B. auch später der heilige
Bonaventura, ein Franziskanerpater, der sich ebenfalls zur
Wiederverkörperung bekannte wie Erzbischof Passavali. Er
schrieb ganz offen:.
"Ich bin der Ansicht, dass es einen bedeutenden Schritt
vorwärts bedeuten würde, wenn man den Gedanken der
Wiedergeburt öffentlich vertreten dürfte und zwar der
Wiedergeburt auf Erden wie in anderen Welten, denn damit
ließen sich viele Rätsel lösen, die heute den Geist und
Verstand der Menschen als undeutliche Nebel bedrücken.
"
Buchseite115
So haben diese christlichen Theologen die Ungleichheiten der
Schicksale des Menschen mit der Wiederkehr auf die Erde
erklärt. Weiterhin glaubten sie, dass die Seelen ihre
früheren und heutigen Leben durch ihre Willensfreiheit
bestimmt haben und hatten; dass die Weiterentwicklung in
jedem künftigen Leben gegeben wird. So wird die leibhaftige
Auferstehung nicht nur am Ende aller Zeiten, sondern nach
jedem Tod geschehen, d.h. als Rückkehr in einen neuen, ganz
anderen, Körper. Sie haben die ,Auferstehung im Fleische'
verstanden anstatt die ,Auferstehung des Fleisches', das
auch uns, durch den Kreislauf der Materie, absurd erscheint.
Deshalb finden wir es sehr erfreulich, dass der heutige und
denkende Mensch auch im Westen immer mehr zu dem
ursprünglichen christlichen Gedankengut zurückkehrt und
erkennt, dass durch die Wiederverkörperung wir Menschen die
Gnade Gottes erhalten um uns immer höher zu entwickeln. So
ist für alle "Seelen" ‑ wie die Bibel unser unsterbliches
ICH‑Bewusstsein nennt ‑ das mögliche Ziel der Rückkehr zu
Gott, zu Jehva, zu Allah, zu der Quelle, zum Ursprung oder
sich in Nirwana aufzulösen, gegeben.
Sehr erfreulich ist für mich, dass ich heutzutage immer mehr
in verschiedenen offiziellen katholischen und reformierten
kirchlichen Kreisen über die Reinkarnation reden kann und
dass sich immer deutlicher eine größere Bereitschaft der
Öffnung der christlichen Kirchen gegenüber dem Gedankengut
der Reinkarnation abzeichnet.
Buchseite116
Sehr entscheidend scheint mir die bekannte ZDF-Sendung mit
dem Titel "Viele Male auf Erden' mit der nachfolgenden
zweieinhalbstündigen offenen Diskussion vom 9. Januar 1986
über dieses Thema. Am Ende der Diskussion stellte ich Prof.
DDr. A. Resch, katholischer Theologe und Professor an der
Lateran‑Universität in Rom, zwei direkte Fragen und
veranlasste ihn damit, eine kurze Erklärung abzugeben. Der
Text des Diskussionsausschnittes hat folgenden Wortlaut nach
dem veröffentlichen Text des ZDF's:
Stefan von Jankovich:
Ich möchte noch zwei Fragen, die offen geblieben sind, an
Herrn Prof. Pater Resch stellen, als Sprachrohr
für viele
tausende Zuschauer:
1. Frage: Hat die katholische Kirche je einmal schriftlich
und offiziell die Reinkarnation verurteilt ?
2. Frage: Begehe ich als guter Katholik eine Sünde, eine
Todsünde, wenn ich die Reinkarnationstheorie Ar meine
weitere Entwicklung brauche, weil ich spüre, dass ich in
einem einzigen Leben die Vervollkommnung nicht erreiche,
welche man braucht, um, wie es in der Bibel steht, vor das
Angesicht Gottes zu gelangen?
Pater Andreas Resch:
Zu der 1.
"Frage ist zu sagen, dass es, im Rahmen der
katholischen Kirche keine lehramtliche Entscheidung gibt
gegen die Reinkarnation."
Zur 2. Frage:
"Sie sagen, dass Sie die Reinkarnation
für Ihre persönliche Entfaltung
brauchen; dazu würde ich sagen:
Wenn Sie dadurch in diesem Gedankenmodell zu Ihrer
persönlichen Vollendung kommen, dann sollen und müssen Sie
das bei sich entwickeln. Wichtig ist dabei, dass Sie, was Sie
ja genannt haben, das Hauptgebot des Christentums, nämlich
die Liebe, die Eigen‑, Nächsten und Gottesliebe in eine
Einheit bringen. "
Danach hat der Moderator, Dr. Karl Schnelting, sofort
weitere Fragen an Prof. DDr. A. Resch gestellt. Ich glaube,
es ist im allgemeinen Interesse, auch diesen
Diskussionsausschnitt zu zitieren:
Moderator Karl Schnelting an Prof. DDr. Resch:
,Pater Resch, in Seminaren katholischer Akademien wird nun
auch das Thema wiederholter Erdenleben in aller
Unbefangenheit behandelt. Ist das ein Zeichen
für die eben
zitierte wachsende Gesprächsbereitschaft oder könnte diese
Gesprächsbereitschaft auch wieder eingegrenzt werden?'
Pater Andreas Resch:
,Dazu darf ich sagen,
dass ich schon 1978 zum IMAGO‑MUNDI‑Kongress
‑ wovon das Buch Fortleben nach dem Tode' als Sammelband
erschienen ist drei Sprecher eingeladen habe, d.h. um einmal
über diese Frage zu sprechen. Einer war unser
Gesprächspartner Stefan von Jankovich, der über sein
Erlebnis im klinisch-toten Zustand berichtete, wo auch
Reinkarnationserlebnisse erwähnt wurden. Damals war das
Thema noch tabuisiert.
Ich war völlig allein. Dass heute dieses Gespräch ist,
freut
mit besonders, und ich darf hier hinzufügen, dass ich 1984,
als ich in einer kurzen Sonderaudienz vom Papst empfangen
wurde, diese Frage an ihn gestellt habe in dem Sinne, dass
ich gesagt habe, dass die Kirche eine große Offenheit hat im
Dialog mit dem Atheismus, mit den Nichtgläubigen, aber
völlig gesprächsverschlossen ist mit dem Spiritismus, der
Esoterik, und vor allem auch das Gespräch auf theologischer
Seite mit jenen, die an die Reinkarnation glauben, völlig
unter den Tisch schiebt.
Wobei wir offen sagen müssen, und wir müssen einfach ehrlich
sein, dass heute auf der Welt so viele Menschen an die
Reinkarnation glauben wie an das persönliche Fortleben nach
dem Tode, und wir haben eine Untersuchung, die aus der
Bischofssynode in Rom vorgelegt wurde, dass im europäischen
Bereich von den Katholiken 23 % an die Wiedergeburt glauben,
von den Protestanten 21 % und von jenen, die keiner
Gemeinschaft angehören oder nicht glauben (es gibt auch die
sogenannten Atheisten, die an die Reinkarnation glauben)
sind es 12 %.
Daher glaube ich,
dass es einfach notwendig und eine
Verpflichtung der Kirche ist, sich mit dieser Frage zu
befassen, wobei ich hinzufügen muss,
dass wir im Moment auf
der Seite jener, die die Reinkarnation vertreten,
keine grundlegenden Arbeiten haben,
die eine Diskussionsgrundlage bieten würden. Wir müssen
noch hinzufügen, dass die Formen der Reinkarnationslehre (und
das haben wir gerade gesehen in Bezug
auf die Theosophie) so vielfältig und so verschieden sind, so
dass wir auch hier
rein von der kirchlichen Seite her, und ich kann hier wohl
auch von der christlichen Seite her sagen, ersuchen müssten,
dass die sogenannten Reinkarnationisten sich auch bemühen,
eine grundlegende Arbeit als Basis für eine Diskussion
vorzubereiten."
Buchseite119
Auf Drängen der Zuschauer hat das ZDF diese Texte
veröffentlicht und den Fragenden in zehntausenden Exemplaren
verschickt. So ist einmal eine authentische Aussage eines
katholischen Theologen bekannt geworden. Das ist sehr gut
so, weil alles offen bleibt. Was nicht verboten ist, ist
erlaubt. So können und dürfen sich auch Katholiken eigene
Wege zu Gott mit Hilfe von mehreren Leben vorstellen. Die
protestantische Kirche hat keine allgemein gültige Aussage
zu diesem Thema.
Die Gegner der Reinkarnationslehre argumentieren immer
wieder mit der biblischen Aussage, dass der Mensch
"einmalig" ist, und versuchen dadurch, dem Reinkarnationsgedanken den
Boden zu entziehen. Es ist für mich richtig: Der Mensch ist
immer einmalig! Es hat niemals zuvor einen "Stefan" in der
Weltgeschichte gegeben, so, wie ich jetzt bin ‑ und es wird
ihn auch nie wieder geben. Aber das schließt nicht aus, dass
ein unsterbliches, göttliches ICH‑Bewusstsein in
verschiedenen Rollen auf verschiedenen Erdteilen und zu
verschiedenen Zeiten immer neue Körper als neuer Mensch
angenommen hat ‑ um sich zu entwickeln ‑ wie z. B. jetzt als
"Stefan', der Autor dieser Schrift, als ein einmaliger
Mensch.
Wie steht heute die Kirche offiziell zu dieser Frage der
Reinkarnation: sie ignoriert sie. Deshalb haben die
Theologen sichtlich Mühe, mit der negierten Reinkarnation
umzugehen, denn dieser Gedanke wurde offiziell nicht
gelehrt. Dagegen sehe ich, dass eine bisher noch hinter den
Kulissen der Carlo Maderna‑Fassaden des St. Pietro im Vatikan
verborgene, klare, Entwicklung sich abzeichnet, die von
einer offiziellen Tolerierung bis hin zur Öffnung der
katholischen Kirche gegenüber der Reinkarnation ausgeht.
Buchseite120
Im April 1984 überreichte der bereits erwähnte katholische
Theologe Prof. DDr. Resch im Vatikan während einer
Privataudienz Papst Johannes Paul 11. den Sammelband des
Imago‑MundiKongresses vom 14./17. September 1978, in dem
auch mein Vortrag über mein Sterbeerlebnis sowie die
Reinkarnationserinnerungen abgedruckt sind. Am 16. Juni 1985
hatte ich die Möglichkeit, Papst Johannes Paul 11.
persönlich meine Meinung mitzuteilen. Ich erwähnte, dass mein
christlicher Grundglaube zur Reinkarnation nicht im
Gegensatz steht. Ich sprach auch über meine
Reinkarnationserinnerungen, die mir die Augen geöffnet und
in mir den Glauben an einen gerechten Gott verstärkt haben.
Ich sagte ihm, dass die Reinkarnation für mich ein
Bestandteil meines christlichen Glaubens wurde.
Wie offiziell die Kirche heute zur Reinkarnation steht
wissen wir nicht, aber der Papst hat noch im Jahr 1985 eine
päpstliche Sonderkommission ins Leben gerufen mit der
Aufgabe, den Reinkarnationsgedanken im heutigen Christentum
zu untersuchen. Und auf der winterlichen Bischofssynode,
die im Januar 1986 zu Ende ging, wurde erstmals in der
Traktandenliste im Vatikan das Wort "die Reinkarnation" in
einem Zwischenbericht erwähnt.
Buchseite121
So hat meiner Meinung nach der Papst in politisch sehr
geschickter Form die Reinkarnation im Vatikan ins Gespräch
gebracht, was eine Entwicklung in die Richtung der Öffnung
bedeutet. Ich hoffe es. Um die Neuorientierung weiter zu belegen, zitiere ich Prof. Dr.
Hans Küng, Theologieprofessor an der Universität Tübingen:
"Empirisches Material, so heißt es, bestätige die Tatsache
wiederholten Erdenlebens, denn es gäbe zahlreiche
ausführliche Berichte von Menschen, die sich ‑ etwa
aufgrund von Yoga‑Übungen ‑an ihr
früheres Leben erinnern
können: Wie soll dies anders erklärt werden können als durch
Reinkarnation? Ja, gibt es selbst im Alten und Neuen Testament nicht
zumindest Andeutungen dieser Lehre, wenn etwa vom
Wiederkommen des Propheten Elia in Gestaltjohannes des
Täufers die Rede ist? Müssen deshalb die kirchlich-konziliaren Verurteilungen der Reinkarnationslehre
nicht aus dem damaligen zeitgeschichtlichen Kontext heraus
verstanden und relativiert werden? Wäre das Christentum dann
mit der Reinkarnationslehre nicht wirklich versöhnbar?
Eine Integration neuer Lehren in die christliche Tradition
kann auf keinen Fall von vornherein ausgeschlossen werden."
Buchseite122
VIII. Meine christlichen Reinkarnationsgedanken .
Ich bin der Auffassung, dag das Reinkarnationsgedankengut
sehr gut mit dem Christentum vereinbar ist. Die Erkenntnisse
im Zusammenhang mit meinen früheren Rollen auf dieser Erde
haben es mir auch ermöglicht, meine Grundfragen über das
Woher, Wohin und Warum unserer Existenz befriedigend zu
beantworten. Da ich oft in diesem Zusammenhang um kurze
Stellungnahmen gebeten werde, erlaube ich mir, diese hier
unter dem folgenden Titel wiederzugeben:
"REINKARNATION ALS CHRISTLICHE
HOFFNUNG' .
"Vor meinem Unfall und vor den mystischen Erlebnissen
während meines klinisch‑toten Zustandes war mein Christentum
durch Angst vor Sünden und Strafen geprägt. So hatte ich
auch Angst vor dem Tod, welchen ich als ein strenges
Strafgericht und ewige Verdammnis ohne
Begnadigungsmöglichkeit sah; ein schreckliches
mittelalterliches Bild, welches z. B. auch Michelangelo in
seinem jüngsten Gericht' in der Sixtinischen Kapelle
künstlerisch so wunderbar dargestellt hat.
Ich versuchte natürlich, diese Vorstellungen von Sünden,
Todsünden, Schuld, Hölle und Strafen zu verdrängen. In dem
Lebensfilm, den ich während meines klinisch‑toten Zustandes
erlebte, wurde mir aber statt eines strengen und strafenden
Richtergottes ein Gotteserlebnis, von unendlicher Liebe
geprägt, zuteil. Durch den Lebensfilm wurde mir
ein unfehlbarer Spiegel vorgehalten und ich
fühlte die
Möglichkeit zu echter Reue in mir, durch die die Vergebung
in Liebe vollzogen werden konnte. Ich erfuhr in diesem
Lebensfilm als Realität auch meinef früheren
Inkarnationen,
und es wurden mir die Aufgaben, die ich damals nicht richtig
gelöst hatte, bekannt. Mit großer Dankbarkeit stimmte ich
deshalb meiner Wiederbelebung und damit einem neuen Anlauf
und einer neuen Chance, mich noch einmal daran zu versuchen,
zu.
"Es erschien mir der Mensch Jesus und seine Christus‑Rolle
in ganz neuem Licht. ER wurde geschickt, um den Menschen das
große Prinzip LIEBE zu verkünden. Er hat als Mensch Jesus
die Liebe wunderbar formuliert:
"Liebe deinen Nächsten wie
dich selbst", anstelle des bisherigen jüdischen Prinzips der
gerechten Rache: Auge um Auge, Zahn um Zahn' Er hat die
Liebe nicht nur gepredigt sondern gelebt und während seines
ganzen Lebens niemandem etwas Schlechtes oder Nachteiliges
angetan. Er hat uns durch die Macht des Beispiels vergeben
gelehrt.
Er, der Mensch Jesus, hat das Schlimmste auf sich genommen,
obwohl er eigentlich unschuldig war; er wurde durch die
Rache der sogenannten Gerechten erniedrigt und als Verbrecher
zum Tode verurteilt ohne die Möglichkeit einer Begnadigung.
Und er hat seinen Feinden, Richtern und Henkern vergeben und
sie aus aller Schuld entlassen durch seine unendliche Liebe.
Dadurch hat er das Zahn um‑Zahn‑Prinzip der Rache
durchbrochen. Seit dieser Zeit ist uns die Erlösung von den
Todsünden, den ewigen Strafen und der ausweglosen Verdammnis
durch die Vergebung, durch die Reue und somit durch die
Gnade und Liebe Gottes gegeben.
ER gewährt Straffreiheit nach Reue, aber eröffnet die
Möglichkeit, die nicht bestandenen Prüfungen neu zu
versuchen. So wurde uns eine Verbesserungsmöglichkeit
eröffnet durch Reinkarnation. Die Sünden sind aufgehoben und
meine mit einem freiem Willen getroffenen
falschen
Entscheidungen habe ich im Lebensfilm als Fehler anstelle
der Sünden erfahren. Sünden müssen bestraft werden . . .,
Fehler aber kann man korrigieren.
Die Auferstehung im Fleisch ‑ für mich gleich
Reinkarnation ‑ ist also eine Chance, in weiteren Leben
alles besser zu machen. Diese Möglichkeit interpretiere ich
als Christuswirkung, als Erlösung durch die göttliche Liebe.
Zusammengefasst:
‑ Erstens, ist der Gedanke der Reinkarnation
für mich der
größte göttliche Gnadenakt.
‑ Zweitens, bin ich mit christlicher Hoffnung
erfüllt, einmal
das Angesicht Gottes trotz meiner vielen Fehler schauen zu
dürfen.
‑ Drittens, kann ich mich durch wiederholte Erdenleben
schrittweise entwickeln ohne den Druck und die Bedrohung
durch eine ewige Verdammnis in der Hölle. In einem der
Psalmen wird dies So ausgedrückt: Näher, mein Gott, zu dir'.
Buchseite114
Grundsätzlich wurde ich durch den
Reinkarnationsgedanken und durch mein persönliches
Erleben in meinem christlichen Glauben bestärkt. Die
Erde ist meiner Meinung nach keine
Strafkolonie, sondern ein Kindergarten, eine
Erziehungsanstalt Gottes, aus der man im Laufe der Zeit und
entsprechend der eigenen positiven Entwicklung entlassen
werden kann.
Ich finde es sehr gut,
dass die Reinkarnationsidee nicht
durch menschliches Unverständnis falsch formuliert und
verdreht in die christliche Dogmensammlung der Kirchen oder
ins Glaubensbekenntnis (Credo) aufgenommen worden ist. Wie
wir jetzt wissen, ist der Reinkarnationsgedanke ja
ausdrücklich nicht verboten, und so besteht die Möglichkeit,
dass sich auch das Christentum immer mehr dieser Vorstellung
wiederholter Erdenleben öffnet.
Ich bin nämlich der Meinung,
dass der Mensch die Annäherung
zu Gott, die Vervollkommnung, die Menschwerdung nicht in einem Leben, sondern nur in einer
Kette mehrerer Leben vollziehen kann.
Soweit meine kurze Zusammenfassung. Ich finde es sehr
wichtig, dass ich ‑ in diesem Erdenleben ‑ als Christ im
Christentum Antworten auf meine Fragen suche und finde ‑
wobei das allgemeine Wissensgut der Menschen z. B. die
östlichen Philosophien sehr behilflich sein können.
Buchseite126
IX. Wie hilft uns das Gedankengut der Reinkarnation im
Alltag?
Demjenigen, der als Christ mit dem Gedankengut der
Reinkarnation lebt, kann ‑ meiner Meinung nach ‑ diese
Überzeugung eine große Hilfe bei der Bewältigung seiner
Alltagsprobleme sein.
Einige Hinweise mögen dazu dienen, Gedanken über eine
christlichere Verhaltensweise gegenüber den Mitmenschen zu
entwickeln. All diese Gedanken können, oder besser gesagt,
sollten Grundlage von Alltagsüberlegungen, von Meditationen
werden. Dadurch bekommen wir Menschen bessere Einsichten in
das irdische Leben und lernen, durch Intoleranz entstehende
Spannungen zu vermeiden und die große Lehre von Jesus, die
Liebe, zu leben.
Die Reinkarnations‑Überzeugung ist somit eine große Hilfe
Mensch zu sein und eine menschlichere, gerechtere,
friedlichere, sozialere Gesellschaftsstruktur zu entwickeln.
Was ist nun die reale Hilfe des Reinkarnationsglaubens im
Alltag?
1. Menschenliebe, Nächstenliebe stärken und
bewusster machen.
Überwindung von Hass und Abneigung gegenüber anderen Rassen,
anderen Religionen und anderen Völkern,
denn . "auch ich war einmal so wie die heute sind..."
2. Gegenseitige Achtung und Gleichberechtigung der
Geschlechter, z.B. Anerkennung der Rechte der Frauen, etc.,
denn ......"ich war schon oft sowohl
Frau als auch Mann..."
3. Verständnis für die Probleme anderer Menschen und deren
Verhalten. Nicht "urteilen" sondern"
verstehen",
denn ......."ich
war ebenfalls schon in solchen Situationen und
habe in früheren Leben bereits ähnliche Fehler gemacht.
"
4. Vermeidung von Gewalt, Aggression und Kriegen,
denn .....". ich war
einmal anders.
Soll ich meine frühere Einstellung heute
mit Gewalt bekämpfen ?Nein. '".
5. Stärkung von Toleranz, Akzeptanz, Verständnis für andere
Wege der Menschen zu Gott
dennn .........."auch
mein Weg war in jedem Leben verschieden, wobei alle
Menschen einem kollektiven Menschenbewusstsein angehören."
6. Erde‑Bewusstsein entwickeln,
denn ..... .
"ich kann in der
Zukunft überall auf der Erde sein
oder ich war es bereits."
.7. Aufheben von
Rassenhass: alle Rassen sind gleichwertig. Es
gibt keine minderwertigen Rassen, auch keine
hochwertigeren,
denn..... "auch ich war schon einmal Mitglied
fast aller Rassen."
8. Relativieren der Bedeutung technischer Entwicklung: auch
die "primitiven' Völker können geistig sehr hoch entwickelt
sein,
denn......
"ich kann mir eine Rolle als,
Unterentwickelter' oder Primitiver für meine nächste
Inkarnation auswählen."
9. Mehr Verantwortung für unseren Planeten übernehmen: wir
leben nicht nur einmal, deshalb dürfen wir unseren Planeten
nicht zerstören. Mehr Umweltbewusstsein sollten wir
entwickeln,
denn ....... ."ich werde wiederkommen, und ich möchte eine intakte
Erde vorfinden. "
10. Vergeben können, sich aussöhnen können, nach Harmonie zu
streben ist das Ziel, streiten ist nicht richtig, bringt
keine Lösung,
denn........"ich muss Rechenschaft für alle Fehler
ablegen, ich muss im nächsten Leben die Konsequenz tragen.
"
11. Verändertes Zeitgefühl, da ich mehrmals in allen
Zeitepochen lebte und dazwischen die
zeitlose All‑Gegenwart
erlebte,
denn ......"dass ICH‑BIN‑Bewusstsein ist nicht
zeitgebunden, ist unsterblich und ist jetzt nur für einige
Jahre hier. "
12. Ein holistisches, kosmisches und starkes ICH
Bewusstsein
entwickeln, d.h. bewusst machen, dass das ICH gleichzeitig das
SELBST ist,
denn .... .
"mein ICH ist unsterblich und Teil der
ganzen Schöpfung. "
13. Akzeptieren des Körpers mit allen Behinderungen und
Krankheiten, Schmerzen, wie er ist,
denn....... ."dies ist
jetzt mein Körper, ich habe ihn für mein
jetziges Leben selbst ausgewählt."
14. Bewältigung von psychischen Problemen, da es sich um
Lehrgänge und Prüfungen handelt. Es existiert kein Grund für
Depression und Selbstmord, weil dies keine Lösung ist,
'
denn........ " ich
muss unweigerlich mit den nicht gelösten Problemen
und Situationen im nächsten Leben wieder konfrontiert
werden."
15. Verstehen von "unverständlicher"
Ungerechtigkeit des Lebens wie:
körperlich‑psychisch‑geistige Behinderung,
Kindertod, schlechtes Schicksal, etc.,
denn........."der Mensch
muss
in seinen vielen Leben alles einmal erfahren, alles ist ein
Lehrgang."
16. Neugestalten des Eltern‑Kind‑Verhältnisses. Die Eltern
sollen ihre Kinder nicht "besitzen', sondern als Individuen
betrachten, die den zukünftigen Eltern gegenüber vor der
Zeugung bereits volles Vertrauen zeigten und sie somit
auswählten,
denn ........." jedes Kind hat seine Eltern als beste
Lösung für seine Weiterentwicklung gewählt."
17. Relativierung von irdischen Errungenschaften, Gütern und
Zielen, nichts ist so wichtig wie mein Weg zum Licht,
denn ......."
mein Ziel ist die Entwicklung zum LICHT."
18. Verstehen anderer Menschen, auch wenn sie andere Wege
zum Licht gewählt haben. Akzeptanz, sogar Unterstützung und
Hilfe für alle Menschen,
denn........
"auch ich bin schon andere Wege
gegangen."
19. Die scheinbaren Ungerechtigkeiten im Leben, was die
irdisch‑materiellen Umstände betrifft, besser verstehen,
denn......."ich muss ‑ wie alle Menschen ‑ alle Lehrgänge der
Entwicklung absolvieren, seien sie gut oder schlecht oder
sogar sehr schmerzlich. "
20. Akzeptieren des eigenen, oft sehr schweren Schicksals
mit allen Kräften, die mir von Gott gegeben wurden,
denn.........."
mein Schicksal ist meine einmalige Chance, einen weiteren
Schritt zur Vervollkommnung zu machen.
"
Zusammengefasst:
Die Reinkarnationsgedanken sind christlich und mit den
Lehren Jesu von Nazareth konform. Sie sind für uns eine Hilfe im Alltag, die Liebe zu leben,
um das Reich Gottes' auf Erden zu verwirklichen.
X. Schlußwort .
"All the world is a stage, and all the men and women surely players',
schrieb der erleuchtete Shakespeare in einem Monolog im
Sturm (Tempest).
ja, wir sollten uns bewusst machen, dass das ICH das
unsterbliche göttliche Prinzip in uns selbst ist, und dass
dieses viele, viele Rollen zu spielen hat. Wir sind somit
jetzt Schauspieler in einer irdischen Rolle. Wir haben diese
Rolle selbst ausgewählt, weil sie jetzt am besten zu uns
passt ‑ und die beste Möglichkeit bietet, uns neue
Erfahrungen anzueignen. Jede Rolle ‑ gleich, welche es immer
ist ‑ ist lehrreich für den Schauspieler. Er konzentriert
sich, er versucht, seine jetzige Rolle bestmöglich zu
spielen, er lebt sich in diese jetzige Rolle ein, er soll
sich voll damit identifizieren ... dann hat er seine Rolle
gut gespielt, ist erfolgreich, hat wieder neue Erfahrungen
gesammelt.
Dann wendet er sich einer neuen für ihn faszinierenden Rolle
‑ zu.
Je mehr Rollen, je unterschiedlicher die Rollen und
Inszenierungen ‑ desto erfahrener ist der Schauspieler
geworden. Für seine jetzige Rolle, die er vor seiner Geburt
gewählt hat, ist nicht wichtig, wo er früher aufgetreten
ist, welche Rollen er gespielt hat, wie damals die
Inszenierung war und wer die Partner waren, und die
Statisten ... alles ist vergessen, weil er jetzt eine andere
wichtige und selbstgewählte Rolle mit vollem Einsatz zu
spielen hat. Sein Erfolg hängt davon ab, wie er jetzt
spielt.
Nach der Aufführung des Theaterstücks bewertet er seinen Erfolg oder
Misserfolg, und entsprechend der in allen
bisherigen Rollen gesammelten Erfahrungen, wählt er seine ‑
zu ihm am besten passende neue Rolle aus ... und so geht es
weiter.
Deshalb ist für mich meine jetzige Rolle, die des Menschen
"Stefan' allein wichtig. Deshalb interessiert es mich nicht,
was für ein Mensch z. B. Pietro Mulnar war, ob er
verheiratet war oder nicht, wie er lebte, was für
menschliche Probleme er hatte, nein. Deshalb mache ich keine
Rückführung mit irgendeiner Technik, um mehr über Pietro zu
erfahren. Das irdische Leben von Pietro oder das
Theaterstück, das er damals spielte, ist mit dem Lebensfilm
und Urteil abgeschlossen, die bestandenen Prüfungen sind
registriert mit Freude, die nicht bestandenen Prüfungen sind
bereut worden und bleiben als Soll Prüfungen für ein neues
Leben bestehen ...
Deshalb glaube ich, wo Gott den Vorhang gezogen hat, sollen
wir nicht versuchen, einen Einblick zu erzwingen. Falls für
mein ICH das Bewusstwerden von Einzelheiten von Nutzen wäre,
falls ER es für richtig findet ‑ werden mir eventuell
Ahnungen, Hinweise im Traum oder in tiefer Meditation,
Kontemplation zuteil. So kommt es zu einer automatischen
"Rückführung', wobei uns aber nicht ein ganzes Leben,
sondern nur ein Problem, eine Situation, gezeigt wird,
welche als Lehrstoff für das jetzige Leben dienen kann.
Dieser Vorgang entspricht den Personengruppen 3., wie vorher
bei der Forschung besprochen wurde. (Kapitel
III.)
Buchseite 133
Wir alle sind ‑ begrenzt ‑ mit medialen Fähigkeiten
ausgestattet, und wenn ein kurzer Einblick in eines unserer
früheren Leben nützlich sein könnte, so werden wir ihn
bestimmt bekommen, aber erzwingen dürfen wir nichts.
Erzwungene, künstlich herbeigeführte Rückführungen können
sehr schädlich sein, weil schon lange erledigte,
bearbeitete, irdische Situationen, die mit unserer jetzigen
Rolle gar nichts zu tun haben, hervorbefördert und als ganz
fremde Situation in unser jetziges Leben hineingestellt
werden. Wir können damit nichts anfangen, sondern belasten
durch dieses plötzlich auftauchende Problem unser Leben hier
und jetzt. Diese Belastung kann zu schweren psychischen und
geistigen Störungen führen, irreparable Schäden können
dadurch entstehen.
Der Reinkarnationsgedanke fördert den Durchbruch der Liebe
in der Gesellschaft. Wenn ich weiß oder vermute, dass ich
einmal zu einer anderen Rasse gehörte, Mitglied einer uns
jetzt verfeindeten Nation war oder ganz andere religiöse
Grundgedanken hatte, ist Abneigung und Hass anderen
Menschengruppen gegenüber Unsinn, denn ich gehörte eventuell
genau zu jener Gruppe.
Dieser Gedankengang lägt Toleranz entstehen, so dass ich
andersrassige, andersgläubige, andersdenkende Menschen eher
akzeptieren kann. Dieses Akzeptieren ist der Ausgangspunkt
für eine allgemeine Menschenliebe.
An die Reinkarnation zu glauben heißt also
für mich die Liebe
zu leben. Nur derjenige kann seine Mitmenschen hassen oder
als Feinde betrachten, der nicht an eine Existenz nach
diesem Leben glaubt. Nur wer nicht an Ursache und Wirkung
glaubt, das heißt an die Möglichkeit, durch negative,
lieblose Gedanken und Entscheidungen neues Karma auf sich zu
laden, nur der kann negativ, schädlich und grausam handeln.
Derjenige aber, der die Liebe als Grundprinzip der
Menschheit betrachtet, liebt automatisch alle Menschen und
sieht auch in seinem Feind einen Freund ‑ wer weiß, ob er
nicht selbst ein ebensolcher "Feind"
war.
Buchseite135
Als Abschluss mögen hier die Gedanken von Hermann Hesse
stehen:
"NEUES ERLEBEN"
,Wiedersah ich Schleier sinken
Und Vertrautestes wird fremd,
Neue Sternenräume winken,
Seele schreitet traumgehemmt.
Abermals in neuen Kreisen
Ordnet sich um mich die Welt
Und ich sah mich eitIen Weisen
Als ein Kind hineingestellt.
Doch aus früheren Geburten
Zuckt entfernte Ahnung her;
Sterne sanken, Sterne wurden,
Und der Raum war niemals leer.
Seele beugt sich und erhebt sich,
Atmet in Unendlichkeit,
Aus zerrissnen Fäden webt sich
Neu und schöner Gottes Kleid.
'
(Hermann Hesse)
So fördert der Reinkarnationsgedanke die Toleranz und
Ausbreitung der Liebe in dieser Welt.

Buchseite137
XI. Anhang: Empfehlenswerte Literatur :
Adler, Gerhard: |
"Seelenwanderung und Wiedergeburt',
Herder Verlag;
|
------ |
„Wiedergeboren nach dem Tode?', Frankfurt 1977. |
Allgeier, Kurt: |
"Du hast schon einmal gelebt', München 1979. |
Andreas, Peter: |
Jenseits von Einstein", Econ Verlag,
Düsseldorf 1978. |
Bänzinger, Max: |
"Das alt‑ägyptische Lebensbuch', Osiris‑Verlag. |
Barinkay, Peter: |
"Das goldene Land", Mimos Verlag 1990. |
Basler PSI‑Tage 1988 |
über Reinkarnation,
Mustermesse-Sekretariat, Basel, Schweiz. |
Bäzner, Erhard: |
„Wo sind unsere Toten?', Drei Eichen Verlag
1982. |
Bauer, Hermann: |
„Wiedergeburt", Heimholungswerk Jesu
Christi, Nürnberg 1982. |
Bernstein, Morey: |
"Protokoll einer Wiedergeburt', Zierau
Verlagsgesellschaft, Göttingen 1977. |
Besant, Annie: |
"Der Tod und was danach?", Manas Verlag,
Stuttgart 1984. |
Bhaktivedanta A. C.: |
"Swami Prabhupada', Comming Back 1982; |
---- |
Bhagvad‑Gita wie sie ist, 1983. |
Bock, Emil,
Lic |
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"Reinkarnation", Sentient‑Press. |
XII.
FARBTAFELN

Farbtafel
I. "Reinkarnation" (Aquarell von S. v. Jankovich)
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Farbtafel
II.
"Pietros Heimatdorf" (Aquarell von S. v. Jankovich)
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Farbtafel
III. "Tribuni" (Aquarell von S. v. Jankovich)
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Farbtafel IV. "Kirche"
(Aquarell von S. v. Jankovich)
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Farbtafel V und VI. "Nefertari"
(Foto von S. v. Jankovich)
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Farbtafel VII. "Nefertari"
(Aquarell von S. v. Jankovich)
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Farbtafel VIII.
Traditioneller Tanz auf Knossos
(Foto von S. v. Jankovich)
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Farbtafel IX.
Traditioneller Tanz auf Knossos
(Foto von S. v. Jankovich)
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Farbtafel
X. "Die Gnade"
(Aquarell von S. v. Jankovich)
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