So geschah der Unfall
Bewusstwerden des Todes
Beobachtung des eigenen Todes
Lebensfilm und Urteil
Die Wiederbelebung
So geschah der Unfall
(S.39-41) Mein Geschäftsfreund M. hatte mich wegen eines möglichen
Immobiliengeschäfts mit Architekturauftrag angerufen. Wir vereinbarten eine Besichtigung
des Grundstücks in der Umgebung von Lugano am 16. September 1964. Treffpunkt war das Cafe
Federale auf der Piazza Riforma in Lugano. Um 14.00 Uhr wollten wir beide dort sein. Ich
besorgte eine TEE-Fahrkarte und wollte am Morgen von Zürich nach Lugano fahren, dort
Mittag essen, um dann pünktlich um 14.00 Uhr zum Rendezvous zu erscheinen. Am späteren
Nachmittag hatte ich in Morcote weitere Termine. Für den Abend hatte sich der berühmte
Opernsänger Alexander Sved mit Frau bei mir in meinem Haus in Cadro angemeldet. Ich
wollte diese Gelegenheit benützen, um ein paar Tonbandaufnahmen zu machen. Es war also
alles bestens geplant.
Aber die göttliche Führung wollte etwas ganz anderes mit mir. Die Zeit war reif, um
mich in dieser materiellen Welt aufzurütteln und mich in ganz anderen Bahnen
weiterentwickeln zu lassen. ,,Dort oben" waren die Weichen bereits gestellt. Aber ich
ahnte vorläufig noch gar nichts. So kam es, . . . dass mein Geschäftsfreund mich am
Vorabend unseres Rendezvous in Zürich anrief und sich erkundigte, wie ich nach Lugano zu
fahren gedenke. Er lud mich ein, statt mit dem Zug, mit ihm per Auto zu fahren. Er meinte,
es sei doch unsinnig, daß wir separat zu unserem Treffen fahren würden. Wir könnten uns
unterwegs unterhalten und das Geschäft bereits vorbesprechen. Ich zögerte, da ich die
drei Stunden Bahnfahrt ausnützen wollte, um an einem anderen Auftrag zu arbeiten. Nach
langem Hin und Her, und weil ich ihn nicht beleidigen wollte, willigte ich ein, mit ihm zu
fahren. Am nächsten Morgen holte er mich also um 9.00 Uhr mit einem schnellen, roten Alfa
Romeo Cabriolet ab. Es war der 16. September 1964. Wir fuhren los. Lange winkte ich noch
meiner Frau am Fenster nach. Es war ein herrlicher, sonniger Tag und unsere Fahrt war
entsprechend schön. Ich genoß sie als Mitfahrer. Ich war bisher oft über den Gotthard
gerast, sportlich, so schnell als möglich. Ich überholte immer möglichst viele Wagen
und hatte so natürlich keine Gelegenheit, die Gegend zu betrachten. Die Tremola-Strecke
machte mir immer besonders viel Spaß. Sportlicher Stress, Leistung, gute Resultate (Zeit
und Zahl der überholten Wagen) waren damals meine Freude. Doch diesmal bestaunte ich die
Schönheit dieser berühmten Strecke, die Berge mit den aufgesetzten Schneekappen, die
Wälder, die Flüsse Reuss und Ticino. Wir fuhren nicht übertrieben schnell und riskant,
so dass wir gut über das Geschäft sprechen konnten. Bei Claro vor Bellinzona fuhren wir
auf unserer Spur nach Süden, in entgegenkommender Richtung war jedoch ziemlich viel
Verkehr. Ich schaute ganz entspannt nach rechts, während mein Geschäftsfreund seinen Alfa
mit ca. 110 km/h Geschwindigkeit auf der geraden Strecke steuerte. Plötzlich hörte ich
ihn laut fluchen. Ich drehte meinen Kopf und erblickte einen großen Lastwagen, der uns
auf unserer Straßenseite entgegenkam. Er wollte absichtlich die mit ca. 60 km/h fahrende
Militärwagenkolonne überholen. Nun begann auch ich zu fluchen. Mein Fahrer gab
Lichtsignale, hupte und fluchte, und da der Lastwagen nicht in die Kolonne zwischen zwei
in vorgeschriebenem Abstand fahrenden Militärlastwagen einscherte, trat er mit aller
Kraft auf die Bremse. Wir rutschten mit stark nach links abgedrehten und blockierten
Rädern weiter. Links kamen mehrere Militärlastwagen und auf unserer Spur kam uns der
,,Verrückte" entgegen. Alles passierte in Sekundenschnelle. Der Lastwagen raste uns
entgegen, er wollte noch an dem ersten Militärauto vorbeikommen. Aber es gelang ihm
nicht. Ich erkannte die akute Todesgefahr und schrie in letzter Verzweiflung auf.
Durcheinandergemischte Bilder vom Krieg, vom Segeln, von Budapest und schließlich das
erschrockene Gesicht meiner Frau, die auf merkwürdige Art und Weise auf den linken
großen Kotflügel des auf uns zurasenden Lastwagens projiziert waren, tanzten plötzlich
vor meinen Augen. Ich stemmte mich gegen das Armaturenbrett (damals gab es noch keine
Gurte) und schrie aus voller Kehle. — Dann gab es einen großen Krach und eine
gewaltige Kraft schleuderte mich nach vorn. Ich zerschlug die Windschutzscheibe mit meiner
Stirn. Dann wurde alles still- fertig- nichts mehr.

(S49 Z.1-6) Mein Todeserlebnis begann sehr wahrscheinlich im Moment
des Stillstandes meines Herzens, d. h. nach dem völligen Zusammenbruch des Kreislaufes.
(S49 Z12- S 50 Z 9) Während dieser Zeit hatte ich kein Empfindungsvermögen, ich
kann mich jedenfalls an nichts mehr erinnern. Das ganze Bewusstsein mitsamt den
Unterbewusstseinsfunktionen war völlig ausgeschaltet. Ich war bewusslos: ein noch
lebender Mensch mit ausgeschaltetem Bewusstsein.
Bei Beginn des klinisch toten Zustandes, als erste Phase des Todes,
als ein zweiter, feinerer Körper und der höhere Teil meines Wesens vom schwerverletzten
und vergänglichen grobstofflichen Körper getrennt wurden, ging bei mir ein Vorhang auf
wie beim Theater. Eine Vorstellung begann, in der ich das irdische Leben und die
jenseitige Weiterexistenz erlebte. Diese "Vorstellung" umfasste Akte, Etappen
oder Phasen. Ich habe von dieser unbekannten Zahl von Phasen die ersten drei
"miterlebt". Diese haben in mir einen so großen Eindruck hinterlassen, dass ich
nun ein ganz anderer Mensch geworden bin.
Zu Beginn dieses klinisch toten Zustandes, d. h. beim Austritt, oder
im "out of body" -Zustand erfuhr ich eine stets größere Erweiterung des ICH -
Bewusstseins. Aber diese Erweiterung erfolgte nicht im materiellen, sondern im
immateriellen Bereich. Ich habe drei Etappen oder Phasen erfahren. Wenn man die vielen
anderen Berichte genau analysiert, trifft man immer wieder auf diese drei Phasen:
1.Bewusstwerden des Todes, 2.Beobachtung des eigenen Todes, 3.
Lebensfilm und Urteil. Dazwischen hatte ich noch verschiedene Wahrnehmungen, die ich
damals als ,,Intermezzo" bezeichnete.
Bewusstwerden des
Todes (Phase1)
(S50ff)Das Erlebnis des Todes begann beim Herzstillstand, verursacht
durch den Sauerstoffmangel im Gehirn, welches nicht mehr als intakter Träger des ICH
-Bewusstseins angesehen werden konnte. Es folgte die Trennung meiner nicht-materiellen
Bestandteile vom materiellen Körper.
Und plötzlich kam ich wieder zu Bewusstsein. Ich fühlte mich von
einem beängstigenden, bedrückenden, einengenden Zustand befreit. Viele Wiederbelebte
berichten, dass sie durch einen Tunnel ins Freie hindurchgegangen sind. Erleichtert nahm
ich das wiedererlangte Bewusstsein wahr: ,,Ich überlebte den Zusammenstoß" —
das war mein erstes Empfinden. Doch mein ,,Erwachen" war nicht wie erwartet, da ich
sogleich deutlich spürte: JETZT STERBE ICH.
Ich war sehr erstaunt darüber, dass ich das Sterben gar nicht als
unangenehm empfand. Ich fürchtete mich überhaupt nicht vor dem kommenden Tod. Es war so
natürlich, so selbstverständlich, dass ich jetzt im Sterben lag, und endlich diese Welt
verlasse. Während meines Lebens hätte ich nie daran gedacht, dass man so schön und
einfach vom Leben scheiden kann und plötzlich nicht mehr krampfhaft am Leben hängt. Die
Unwissenheit über den Tod ist die Ursache dafür, dass wir so sehr am Leben hängen.
Unsere christliche Religion kann nur wenige Aussagen über den Tod und das, was nachher
kommt, anbieten.
Durch den Unfall musste ich glücklicherweise keinen langen Todeskampf durchmachen.
Infolge des Schocks beim Unfall wurden mein ICH - Bewusstsein, mein Astralkörper, meine
Seele und mein Geist plötzlich vom materiellen Körper getrennt. Ich fühlte mich dadurch
persönlich sehr erleichtert, fand diesen Zustand sehr schön, natürlich, kosmisch. Ich
fühlte mich geradezu erlöst und hatte das Gefühl: ,,Endlich bin ich soweit." Ich
dachte ohne jegliche Angst: ,,Ich bin glücklich, dass ich nun sterbe." Doch mit
einer gewissen Neugierde wartete ich darauf, was noch passieren würde. Ich war
glücklich, gespannt und neugierig wie ein Kind vor Weihnachten.
Ich fühlte, dass ich schwebte und hörte gleichzeitig wunderschöne Klänge. Zu diesen
Klängen nahm ich dazugehörende harmonische Formen, Bewegungen und Farben wahr. Irgendwie
hatte ich das Gefühl, dass ich nicht allein war. Doch ich sah niemanden. Ein göttlicher
Friede und eine noch nie wahrgenommene Harmonie erfüllten mein Bewusstsein. Ich war
restlos glücklich und wurde durch keine Probleme belastet. Ich war allein; kein Wesen der
Erde (Eltern, Frau, Kinder, Freunde oder Feinde) störte meine göttliche Ruhe.
Ich habe oft darüber nachgedacht, ob mir damals irgendein irdisches Problem oder eine
Person in den Sinn gekommen sei; aber ich konnte mich an nichts dergleichen erinnern. Ich
war — wie gesagt — ganz allein, völlig glücklich und befand mich in einem noch
nie erlebten harmonischen Zustand. Ich hatte nur noch ein deutliches Empfinden, ungefähr
so, wie der Choral sagt: "Näher mein Gott zu Dir". Ich schwebte empor, immer
näher zum Licht.
Diese erste Phase des glücklichen Sterbens, der Zufriedenheit, verwandelte sich in ein
,,Intermezzo"; Ich empfand immer größere göttliche Harmonie. Die Klänge der Musik
wurden transparenter, stärker und schöner, überfluteten alles und wurden durch Farben,
Formen und Bewegungen begleitet. Die Farben — brillant, kristallklar und leuchtend
— erschienen gleichzeitig in Pastelltönen und waren unwahrscheinlich schön. Ich
könnte sie ungefähr mit denjenigen vergleichen, die ich während des wunderschönen
Sonnenunterganges beim Flug von Genf nach New York in über 10000 m Höhe gesehen hatte.
Ich fand diese Farben, die ich in diesen Formen und Erscheinungen wahrnahm, so schön,
dass ich sie seit jener Zeit bewusst suche und mich daher der Glasmalerei zuwandte. Die
kristallklare Farbe des farbigen Glasmaterials an der Bruchstelle, die von verschiedenen
Seiten mit Licht überflutet wird, erinnert mich immer wieder an diese wunderschönen
Farberscheinungen.
Beobachtung des eigenen Todes (Phase2)
(S53ff)Nach diesem wunderschönen Intermezzo öffnete sich der Vorhang plötzlich
wieder und eine weitere Phase begann. Es war sehr merkwürdig, dass ich mich schwebend
fühlte. Ja, ich schwebte wirklich. Ich befand mich über der Unfallstelle und sah dort
meinen schwerverletzten, leblosen Körper liegen, genau in derselben Lage, wie ich das
später von den Ärzten und aus den Polizeiberichten erfuhr. Ich sah die ganze Szene
gleichzeitig von mehreren Seiten — deutlich, transparent. Ich sah auch unseren Wagen
und die Leute, die rings um die Unfallstelle standen, sogar die Kolonne, die sich hinter
den herumstehenden Menschen aufgestaut hatte.
Die Leute scharten sich um mich herum. Ich beobachtete einen
kleinen, festen, ca. 55 jährigen Mann, der versuchte, mich wieder ins Leben
zurückzurufen. Ich konnte genau hören, was die Leute untereinander sprachen, d. h.,
eigentlich ,,hörte" ich es nicht, ich war ja oben, und mein lebloser Körper lag
unten auf dem Boden. Doch ich konnte wahrnehmen, was die Menschen sagten und sogar, was
sie dachten — wahrscheinlich durch eine Art von Gedankenübertragung, durch
Wahrnehmung außerhalb dieses materiellen Welt-Prinzips. Der Mann kniete an meiner rechten
Seite und gab mir eine Spritze in den linken Arm. Zwei andere Personen hielten mich auf
der anderen Seite und befreiten mich von den Kleidern. Ich sah, wie der Arzt meinen Mund
mit einem Holzklotz auf spreizte und Glasscherben daraus entfernte. Unter anderem konnte
ich auch erkennen, als der Arzt mich anfasste, dass meine Glieder gebrochen waren, und
dass sich rechts neben mir eine Blutlache ausbreitete. Ferner beobachtete ich, wie der
Arzt versuchte, mich auf künstliche Art zu beleben und wie er feststellte, dass auch
meine Rippen gebrochen waren. Er bemerkte: ,,Ich kann keine Herzmassage machen." Nach
einigen Minuten stand er auf und sagte: ,,Es geht nicht, man kann nichts mehr machen, er
ist tot." Er sprach berndeutsch (Schweizer Dialekt) und ein etwas komisches
Italienisch.
Ich habe über diese ,,komische" Szene fast gelacht, weil ich
wusste, dass ich lebe, denn ICH war nicht gestorben. Unten lag nur mein ehemaliger
Körper. Ich fand dies alles sehr komisch, aber keineswegs störend. Im Gegenteil: Es
machte mir geradezu Spaß, die Bemühungen dieser Leute mit ansehen zu können. Ich wollte
ihnen "von oben" zurufen: ,,Hallo, ich bin hier, ich lebe! Lasst den Körper wie
er ist. Ich lebe! Ich fühle mich wohl Aber sie verstanden mich nicht, und ich konnte
keinen Ton von mir geben, da ich ,,oben" keine Kehle und keinen Mund hatte.
Sehr merkwürdig war, dass ich nicht nur die laut gesprochenen
Worte, sondern auch die Gedanken der an der Unfallstelle anwesenden Menschen wahrnehmen
konnte. Eine Tessiner Frau z. B. mit einer ca. 7 jährigen Tochter war sehr erschrocken,
als sie plötzlich meine Leiche sah. Die kleine Tochter wollte sofort weglaufen, aber die
Frau hielt sie mit der linken Hand einige Minuten fest und betete in Gedanken ein ,,Vater
unser", ein ,,Heilige Maria . und bat danach noch um Vergebung der Sünden dieses
verunglückten Mannes. Ich war vom selbstlosen Gebet dieser Frau tief beeindruckt und
freute mich darüber. Auch fühlte ich eine liebevolle Strahlung.
Ein älterer Mann mit Schnurrbart dachte dagegen sehr negativ über
mich: "Naja, den hat‘s erwischt. Aber er ist sicher selber schuld.
Wahrscheinlich ist er so einer, der mit seinem Sportwagen rücksichtslos durch die Gegend
flitzt." Ich wollte ihm von ,,oben" zurufen: ,,Hör auf mit diesem Quatsch. Ich
bin nicht selber gefahren, ich war nur Mitfahrer." Ich spürte auch die negativen,
bösartigen Schwingungen dieses Mannes.
Alles in allem war es sehr interessant mich ,,unten" sterben zu
sehen bzw. von oben her als Zuschauer, ohne Emotionen, in einem himmlischen Zustand alles
genauestens beobachten zu können, da ich ja ,,weiterlebte". Meine nicht-materiellen
Sinnesorgane funktionierten gut und mein Gedächtnis registrierte alles. Ich konnte auch
denken und Entscheidungen fällen und spürte kein irdisches Hindernis. Ich schwebte in
ca. 3 m Höhe über der Unfallstelle — in einem mehrdimensionalen Raum.
Dann kam ein zweites Intermezzo. Die letzte Szene war jetzt beendet
und die Erscheinung, die früher begonnen hatte, entwickelte sich weiter.
Ich wandte mich von der Unfallstelle ab, da sie mich nicht weiter
interessierte. Ich wollte wegfliegen, und . . schon flog ich. Alles war beruhigend,
harmonisch, wunderschön. Die Töne, die Lichtspiele wurden immer stärker, immer voller
und überfluteten mich und meine ganze Umgebung. Ich spürte deutlich eine harmonische
Schwingung. Dann sah ich die Sonne irgendwo rechts oben. Ich weiß nicht warum, aber ich
sah sie rechts oben pulsieren und nicht direkt über mir. Ich flog deshalb in diese
Richtung weiter. Die Sonne wurde immer lichter, immer strahlender, immer pulsierender. Ich
verstehe heute, warum so viele Menschen und Religionen die Sonne als Gottessymbol
auffassen oder sogar einen Sonnengott verehren.
Ich flog allein weiter, hatte jedoch das Gefühl, dass ich nicht
allein war, sondern dass mich gute Wesen umgaben. Alles war beruhigend, alles harmonisch
und wunderschön.
Das Erlebnis des schwerelosen Zustandes und des freien Fluges hat
mich so stark beeindruckt, dass ich nach meiner Genesung in einer Schweizer Flugschule den
Privatpiloten-Schein erwarb. Und wenn ich Zeit habe, fliege ich hoch über die in Nebel
eingehüllten Täler, wo Menschen mit Problemen belastet vor sich hinleben. Ich fliege
z.B. von Lugano aus über die Poebene bis zum Mittelmeer. Wenn die Sonne nachmittags
rechts oben über mir steht, dann fühle ich wieder, dass alles mit göttlichem Licht,
Energie und Wahrheit überstrahlt und überflutet ist. Wenn ich selber Probleme habe,
mache ich diese esoterische Flugtherapie, um neue Kräfte zu sammeln.
Lebensfilm und
Urteil (Phase3)
(S57ff)Dieses Intermezzo dauerte relativ kurze Zeit, dann begann ein
phantastisches vieldimensionales Theaterstück, das sich aus unzähligen Bildern
zusammensetzte und Szenen aus meinem Leben wiedergab. Um irgendeine Größenordnung zu
bekommen, habe ich damals die Zahl 2 000 angegeben, aber es könnten vielleicht 500 oder
10000 Bilder gewesen sein.
In den ersten Wochen nach dem Unfall erinnerte ich mich noch an
einige Hundert davon. Leider konnte ich dies nicht alles auf dem Tonband festhalten.
Die Zahl ist im Grunde genommen nicht wichtig. Jede Szene war
vollständig abgerundet. Der Regisseur hat dieses ganze Theaterstück seltsamerweise von
hinten aufgerollt, so dass ich als erste Szene meinen Tod auf der Straße sah, während
der letzte Akt dieser Vorstellung meine Geburt bei Kerzenlicht zu Hause in Budapest
zeigte.
Ich begann also damit, meinen Tod wieder
zu erleben. In der zweiten
Szene fuhr ich als Beifahrer über den Gotthard. Bei strahlender Sonne sah ich die kleinen
weißen Schneekappen auf den Bergen. Ich fühlte mich sehr entspannt und glücklich.
Ich sah alle Szenen so, dass ich nicht nur Hauptdarsteller, sondern
gleichzeitig auch Beobachter war. Mit anderen Worten:
Es schien, als ob ich über mir und meiner Umgebung im vier - oder
mehrdimensionalen Raum geschwebt und von oben, von unten und von allen Seiten gleichzeitig
das ganze Geschehen miterlebt hätte. Ich schwebte über mir selbst. Ich betrachtete mich
von jeder Seite und hörte zu, was ich selber sagte. Ich registrierte mit allen
Sinnesorganen, was ich sah, hörte, spürte und auch, was ich dachte. Die Gedanken wurden
Wirklichkeit.
Meine Seele, bzw. mein Gewissen war ein sensibles Gerät. Es wertete
mein Handeln und meine Gedanken sofort aus und beurteilte mich selbst, ob diese oder jene
Tat gut oder schlecht gewesen war. Es war sehr merkwürdig, dass harmonische, positive
Erinnerungen auch in jenen Szenen auftauchten, die nach unserer gegenwärtigen
Gesellschafts- oder Religionsmoral als schlechte Taten bezeichnet werden oder gemäß
unserer religiösen Auffassung als Sünden oder sogar Todsünden gelten. Andererseits sind
viele im Erdenleben bewusst vollbrachte, so genannte ,,gute Taten" als negativ, als
schlecht bewertet worden, sofern die Grundidee negativ, die Abwicklung kosmisch gestört
und nicht harmonisch war, z. B. wenn die Tat egoistischen Zielen entsprang.
Die schlechten Taten, die nicht bestandenen Prüfungen wurden nach
deren Erkenntnis und tiefen Reue bei mir ,,ausgeblendet", d. h. sie zählten nicht
mehr — und so blieben an mir nur die guten Gedanken und Taten, die bestandenen
Prüfungen haften, die ich als einen Blumenstrauß gleichzeitig wiedererleben durfte. Man
kann auch sagen: Es blieben nur diejenigen Szenen an mir haften, bei denen ich und alle
Beteiligten glücklich waren; wo Harmonie nicht nur in mir selbst, sondern auch in der
ganzen Umgebung herrschte, und wo alle Beteiligten sich positiv zu meinen Handlungen
gestellt hatten.
(S 106 Z 21ff) (Ich betrachte seither) die Erde als ein
Trainingslager, eine Erziehungsanstalt, einen Ort, wo fegefeuerähnliche Zustände für
den Einzelnen möglich sind. Falls wir die Prüfungen des jetzigen Lebens nicht bestehen,
ist es selbstverständlich, daß wir diese wiederholen müssen. Dies kann nur unter den
gleichen Umständen, d. h. in der gleichen Zeit-Raum-Dimension der materiellen Welt, hier
auf dieser Erde geschehen. Wir werden reinkarniert, um etwas besser zu machen als zuvor.
Hier manifestiert sich die unendliche Güte Gottes. (S107 Z8ff) (Inzwischen) gibt es für
mich nichts Böses (mehr); alles ist nur Mangel an Gutem. Ebenso ist Finsternis Mangel an
Licht. (S108 Z 19ff) Es gibt nichts, was keinen Sinn hat!
(S58 Z 9ff)Gut und böse werden im Jenseits mit einem ganz anderen
Maßstab gemessen. Dieser ist absolut und daher nicht durch menschliche vorprogrammierte
Meinungen und Denkmodelle begrenzt, nicht durch willkürliche Formulierungen und
Interpretationen verdreht Wie viele Menschen glauben, als Einzige die Wahrheit richtig
erkannt zu haben und fühlen sich befugt, sie zu ,,verkünden". Wie viele Ideologien,
Religionen, Sekten, philosophische und religiöse Gruppen, die heute wie Pilze aus dem
Boden wachsen da die Menschen den ursprünglichen Glauben verloren haben, beanspruchen,
einzig richtig zu sein. Ich habe erfahren, dass dort ,,oben" kein Denkmodell
Gültigkeit hat, da dort nur das allgemeine, kosmische Gesetz der Liebe gilt. Die
Schwierigkeit besteht darin, dass wir diese nicht erkennen und für uns formulieren
können.
(S58 Z 35ff)Ich glaube, dies ist auch eine Eigenschaft Gottes bzw.
der vollkommenen Liebe: das Vergeben durch das vollkommen Gute, durch das unendliche
Positivum. Wir streben zu diesem Prinzip empor und müssen unser Bewusstsein von allen
disharmonischen Gedanken und Taten, mit anderen Worten, von vergangenen Bindungen
gänzlich befreien, um uns mit ihm endgültig vereinigen zu können.
Dieser kosmische Maßstab in der Beurteilung der Taten erschien mir
zuerst merkwürdig, aber nach jahrelangem Nachdenken erkannte ich, dass sich hier die
wunderbare Göttliche Gerechtigkeit manifestiert und so mit dem Grundprinzip der Welten
übereinstimmt.
Nach dieser phantastischen vier-, ja fünfdimensionalen
Theatervorstellung über mein Leben kam eine Schlussbilanz, die von mir selbst abgefasst
wurde. Formulieren kann ich sie nicht mehr; aber ich spürte damals, dass ich noch gute
Chancen zur Weiterentwicklung bekommen würde.
Das dritte Intermezzo erfolgte anschließend. Das glücklichmachende Licht überflutete
und durchdrang mich noch einmal und die Musik der Sphären dröhnte wie eine vier-, fünf-
oder mehrdimensionale Stereoanlage. Alles war Licht, alles war Musik, alles war
Schwingung. Die Sonne pulsierte, und ich spürte, dass sie eigentlich Symbol des
Urprinzips, das Alpha und Omega, die Quelle aller Energien ist. Dieses Prinzip ist der
Ursprung aller Erscheinungsformen der Energie. Ich ahnte, dass dieses Prinzip GOTT selber
ist.
Was ich sah, war nicht einmal die Sonne, sondern eine sonnenartige, wunderschöne,
warme, lichterfüllte Erscheinung. Es war ein wunderbares Gottes-Erlebnis; das Erlebnis
des über uns stehenden URPRINZIPS des Universums. Alles schwang immer intensiver, alles
pulsierte: Die Schwingungen meiner körperlosen Seele und meines Geistes begannen sich
diesen harmonischen Schwingungen anzupassen. Ich fühlte mich immer wohler und immer
glücklicher, je schneller mein Bewusstsein vibrierte und sich enorm in dieser neuen
Dimension erweiterte.
Ich glaube heute, dass damals die Zeit des Gehirntodes nahte.... Der ganze Prozess
hätte eine Schwelle erreicht, wo es keine Rückkehrmöglichkeit von drüben mehr gegeben
hätte.
Ich weiß nicht, wie lange es noch gedauert hätte, bis die Silberschnur zerrissen
wäre. Nach irdischer Zeitmessung wären vielleicht noch einige Minuten, Sekunden oder
Zehntelsekunden übrig geblieben, aber in dieser Dimension hören Zeit und die Gesetze des
vierdimensionalen Raumes auf. Somit empfand ich diese kurze Zeit von einigen Minuten
während meines klinischen Todes als mehrere Tage oder mehrere Wochen, da ich so viel in
dieser kurzen Zeit erlebte.
Mein irdisches Leben in der vierdimensionalen Welt, auf der Ebene des
Raum-Zeit-Prinzips, wo die Materie wahrgenommen werden kann, war in jenem Augenblick
meines Unfalltodes beendet. Ich war bereits im Stadium des Übergangs, der Geburt in eine
Welt der höheren Dimensionen, wo die Schwingung nicht mehr als Materie wahrgenommen
werden kann. Mit anderen Worten: in einer anderen Welt, wo Geist und Seele, befreit vom
Körper, nach neuen Gesetzen weiterexistieren.
Die Wiederbelebung
(S 61 Z 15ff) Leider wurde dieses euphorische Erlebnis abrupt beendet. Ich sah
plötzlich von Süden einen jüngeren, schlanken Mann in schwarzer Badehose und barfuss,
mit einer kleinen Tasche in der Hand, auf meinen leblosen Körper zurennen. Diese Person
sprach sehr klar und deutlich hochdeutsch mit dem anderen Arzt. Mich interessierte diese
Szene nicht weiter, deshalb schaute ich auch nicht genau zu. Dieser jüngere Mann hatte
jetzt einen kurzen Wortwechsel mit dem Arzt über meinen Zustand. Er kniete sich daraufhin
neben mich und stellte auch meinen Tod fest, bezeichnete meine Lage mit einer Kreide und
ließ mich abtransportieren. Man hat dann meinen Körper an den Straßenrand gelegt und
das anwesende Militär gefragt, ob irgendwo eine Decke sei, um meine Leiche zuzudecken.
Dann wandte er sich dem anderen Arzt zu: ,,Wenn Sie, Herr Kollege, nichts dagegen
haben, dann . . .,, Nun gab er mir eine Adrenalin-Spritze direkt ins Herz. Ich konnte das
Gesicht dieses Mannes recht gut in mich aufnehmen.
Einige Tage später kam ein Herr in mein Spitalzimmer in Bellinzona. Er trug einen
normalen Straßenanzug. Ich erkannte das Gesicht aber sofort wieder und begrüßte ihn
mühsam mit:
"Guten Tag Herr Doktor, warum haben Sie mir diese teuflische Spritze
gegeben?" Ich konnte mich auch sehr gut an seine klare, deutliche Stimme erinnern. Er
war verblüfft und fragte, wieso ich ihn kenne. Ich erzählte es ihm. Wir wurden später
gute Freunde. Er wurde zum "Ritter der Straße" dekoriert, weil er mich —
ich sage leider" — auf diese Welt zurückgeholt hat. Nach der Adrenalin-Spritze,
wahrscheinlich in dem Augenblick, als mein Herz zum ersten Schlag angeregt wurde, geschah
das Schreckliche mit mir: ich fiel in eine schwarze Tiefe hinunter. Mit einem unheimlichen
,,Ruck" und "Schock" schlüpfte ich in meinen schwerverletzten Körper
zurück. Alles Schöne war plötzlich weg. Ich spürte: ich muss zurück. Ich kam wieder
zum Wachbewusstsein und spürte unbeschreibliche Schmerzen. Sofort danach fiel ich wieder
in Ohnmacht vor Schmerz, jedoch als wiederbelebter Mensch. Durch die Kunst eines guten
Arztes wurde ich also gewaltsam wieder zurückgeholt, weil er "per Zufall" im
richtigen Moment bei der Unfallstelle war und "per Zufall" die richtige Spritze
bei sich hatte. Die Wiederbelebung war damit "zufällig" gelungen. Die
Sanitäter wurden gerufen und ICH wurde wieder als lebender Mensch mit integriertem
Geist/Seele/Körper mit Sirenen und Blaulicht ins Ospedale San Giovanni in Bellinzona
gefahren. "Per Zufall" war dort der brillante Chirurg Primarius Clemente Mob
gerade anwesend, weil er kurz aus seinen Ferien zurückgekommen war, um seine Abteilung zu
besuchen. Er begann sofort zu operieren und rettete damit zum zweiten Mal mein Leben.
Dadurch aber hatte meine Leidensgeschichte wieder begonnen. Seit dieser Zeit pflege ich zu
sagen: "Das schönste Erlebnis meines Lebens war mein Tod." Ich war wirklich im
Leben nie so glücklich wie im Tod, wobei das Wort "Tod" in Anführungszeichen
stehen muss, denn, wie ich heute weiß, war das nur ein klinisch toter Zustand. Aber
damals habe ich alles als richtiges Todeserlebnis wahrgenommen und registriert.